Wir verwenden Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Um die neuen Datenschutzrichtlinien zu erfüllen, müssen wir Sie um Ihre Zustimmung für Cookies fragen. Weitere Informationen
Fasten bitte mit Bedacht
Zum Thema Fasten ist eine sehr interessante neue Studie vom Team um Kristoffer Kolnes Ende letzten Jahres veröffentlicht worden. Die Forscher wollten primär untersuchen, wie sich ein sieben Tage langes Fastenprogramm auf die Muskelkraft und auf die Ausdauer auswirkt. Dafür haben sich dreizehn Teilnehmer (7 Männer, 6 Frauen) im Alter von 30 Jahren bereit erklärt, an der Studie teilzunehmen. Und Fasten bedeutete in dieser Studie, dass die Teilnehmer nur Wasser zu sich genommen haben. Also ein echtes Wasserfasten. Schauen wir uns die Ergebnisse an:
Tatsächlich haben die Teilnehmer fast sechs Kilogramm Gewicht verloren. Doch wenn man genau hinschaut, dann sieht man, dass es sich dabei mit 4,5 Kilogramm hauptsächlich um Muskelgewebe handelte und eben nicht, wie sicherlich erhofft, um Fett. Und das ist genau der Punkt, vor dem ich in meinem Buch „Der Fastenkompass“ auch warne. Wenn Ihr Körper es nicht gewohnt ist, hohe Mengen an Fett zu verstoffwechseln, dann benötigt er eine gewisse Zeit, um den Stoffwechsel umzustellen. Das ist ein Problem. Aber ein anderes Problem haben auch Menschen, die dank Low Carb einen flexiblen Stoffwechsel haben. Der menschliche Körper benötigt irgendwo um die 60 bis 100 Gramm Glukose am Tag und die kann er in einem Fastenzustand nur über den Abbau von Eiweiß herstellen. Der Mensch ist nicht in der Lage, Fett zurück zu Kohlenhydraten umzuwandeln. Und daher warne ich vor diesem Wasserfasten, da man primär Muskelmasse verliert.
Leider haben die Forscher in der Studie den Nüchterninsulinwert nicht vorab gemessen, so dass man nicht genau erkennen kann, wie die Ernährung im Vorfeld ausgesehen hat. Denn das ist für Sie der entscheidende Messwert, wenn Sie eine Fastenwoche durchziehen möchten. Trotzdem muss man wissen, dass auch in diesem Fall Muskelmasse verloren geht, die man im Anschluss mühevoll wieder aufbauen muss. Daher rate ich in meinem Buch auch davon ab, länger als einen Tag zu fasten, sondern eher solche Konzepte aufzunehmen wie 16/8-Fasten, d. h. nur an 8 Stunden am Tag zu essen und dann eben auch generell Low Carb.
Schauen wir uns noch kurz die eigentlichen Messwerte an. Die Forscher stellten fest, dass die Maximalkraft nicht verloren gegangen war, sehr wohl jedoch die Ausdauerkraft. Diese war um ca. 13 Prozent gesunken, was auch damit begründet werden kann, dass sich die Glukosespeicher in den Muskeln halbiert haben.
Fassen wir zusammen: Wenn Sie länger als einen Tag wasserfasten, verlieren Sie primär Muskelmasse und eher wenig Fett. Zudem verlieren Sie Gewicht, da sich die Glykogenspeicher leeren. Daher lautet mein Tipp, wenn Sie Ihr Gewicht reduzieren wollen, geben Sie dem Körper weiterhin die Bausteine, die er täglich benötigt, so dass er nicht in solch eine Stresssituation kommt. Und wenn Fasten, dann eher zeitlich begrenztes Essen. So können Sie es vermeiden, dass sie Muskeln verlieren. Der Trick von Prof. Layman ist, auf 120 Gramm Eiweiß am Tag zu achten als Faustformel und ein wenig Kraftraining in der Woche einzubauen. So hat Layman es nachweislich geschafft, dass die Teilnehmerinnen gar keine Muskeln abgebaut haben (vgl. https://www.strunz.ch/der-wissenschaftliche-beweis-des-geheimplans.html) .
Quellen:
Effects of seven days’ fasting on physical performance and metabolic adaptation during exercise in humans, Kristoffer Kolnes et al., 2024, DOI: 10.1038/s41467-024-55418-0
A Reduced Ratio of Dietary Carbohydrate to Protein Improves Body Composition and Blood Lipid Profiles during Weight Loss in Adult Women, Donald K. Layman et al., 2003, DOI: 10.1093/jn/133.2.411
Über den Autor:
“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:
"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe.
Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise."
”