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Die Knochengesundheit in die eigenen Hände nehmen
Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im Februar 2024, bestätigt wieder einmal, dass die Therapie von Osteoporose hierzulande mehr als katastrophal ist. Zwei Drittel der deutschen Osteoporose-Patienten werden einfach nicht behandelt. Wie bereits in den letzten News geschrieben, findet eine Vorsorge und Früherkennung gar nicht statt.
Sie als News-Leser wissen natürlich, dass Sie sich in punkto Knochengesundheit nicht auf die allgemeinen, kassenmedizinischen Maßnahmen verlassen können. Wie bei allen anderen Themen gilt es, die Knochengesundheit in die eigenen Hände zu nehmen. Das bedeutet, sich spätestens ab Mitte 40 regelmäßig (ich mache das selbst alle 5 Jahre) via DXA-Messung einen Eindruck über diese zu verschaffen (siehe News vom 16.03. und 17.03.2024). Sollte eine verminderte Knochendichte (Osteopenie) diagnostiziert werden, empfehle ich als erstes mittels Laboranalyse zu überprüfen, ob durch die tägliche Nahrung und – Nahrungsergänzung alle wichtigen Bau-, Hilfs- und Betriebsstoffe für die Knochenzellen zur Verfügung stehen. Denn der Knochen ist lebendes, komplexes Gewebe, das sich ständig ändert und anpasst. Der Auf- und Abbau der Knochen dient dazu älteres Gewebe gegen neues auszutauschen und beschädigtes Gewebe ganz natürlich zu ersetzen. Bei einer Osteopenie und noch gravierender bei der Osteoporose sind die Umstrukturierungsprozesse am Knochen nicht mehr aufeinander abgestimmt, der Umbau ist nicht mehr im Gleichgewicht: Es wird allmählich mehr Knochen abgebaut als aufgebaut.
Knochengesundheit hängt von viel mehr Baustoffen als nur von Vitamin D. Ich bin davon überzeugt, dass Ihre Calcium- und Vitamin D-Spiegel stets im optimalen Bereich liegen, aber wie sieht es mit diesen Mikronährstoffen aus:
- Magnesium: Aktiviert ca. 300 Enzyme im Körper und ist notwendig für die Umwandlung von Vitamin D in seine aktive Form. Magnesium ist zudem an der Mineralisierung der Knochen beteiligt.
- Phosphat: Für die Knochen ist Phosphat das zweitwichtigste Mineral und findet so selten Beachtung. Ein Mangel an Phosphor führt zu Störungen des Calciumstoffwechsels, also zur Entmineralisierung von Knochen und Zähnen Kennen Sie Ihren Phosphatspiegel?
- Vitamin K2: Vitamin D kann nur in den Knochen eingebaut werden, wenn auch Vitamin K2 in ausreichender Menge vorhanden ist. Fehlt Vitamin K2, geht Calcium nicht nur dem Knochen verloren, sondern lagert sich in Blutgefäßen ab, was die Arteriosklerose fördert.
- Bor: Spielt eine wichtige Rolle in der Regulation des Calcium-, Magnesium-, Phosphat- und Vitamin D-Stoffwechsels.
- Mangan: Fördert den Knochen- und Knorpelaufbau, da es für die Kollagensynthese essentiell ist.
- Vitamin C: Fördert ebenfalls die Kollagensythese und die Aktivität der knochenaufbauenden Zellen.
- Kupfer: Ist für die Quervernetzung von Kollagen notwendig und damit für die Stabilität der Knochenstuktur
- Arginin: Arginin unterstützt das Knochen-Remodelling und aktiviert indirekt über Wachstumshormone Osteoblasten.
- Lysin: Fördert den Kalziumeinbau und stimuliert die alkalische Phosphatase, ein entscheidendes Enzym für den Knochenaufbau.
- Selen: Die genaue Rolle von Selen für die Knochengesundheit ist erst seit kurzem Gegenstand der Forschung. Neben der Skelettmuskulatur stellen die Knochen die größten Selenspeicher in unserem Körper da.
Fehlt nur eines dieser Nährstoffe gerät das Knochen-Remodelling durcheinander. Ich messe übrigens bei meinen Osteoporose-Patienten immer sehr niedrige Arginin-, Phosphat- und Kupferspiegel.
Quellen:
https://www.eurekalert.org/news-releases/1035915
Skalny AV, Korobeinikova TV, Aschner M, Paoliello MMB, Lu R, Skalny AA, Mazaletskaya AL, Tinkov AA. Hair and Serum Trace Element and Mineral Levels Profiles in Women with Premenopausal and Postmenopausal Osteoporosis. Biol Trace Elem Res. 2023 Dec 1. doi: 10.1007/s12011-023-03970-z. Epub ahead of print. PMID: 38038893.
Li J, Li H, Ullah A, Yao S, Lyu Q, Kou G. Causal Effect of Selenium Levels on Osteoporosis: A Mendelian Randomization Study. Nutrients. 2023 Dec 11;15(24):5065. doi: 10.3390/nu15245065. PMID: 38140324; PMCID: PMC10746097.
Hirashima S, Kiyooka Y, Kaetsu S, Nakagawa K. Vitamin K converting enzyme UBIAD1 plays an important role in osteogenesis and chondrogenesis in mice. Biochem Biophys Res Commun. 2024 Apr 2;702:149635. doi: 10.1016/j.bbrc.2024.149635. Epub 2024 Feb 5. PMID: 38335702.
https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/aminosaeuren-an-die-knochen
Über die Autorin:
"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.
Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.