Wann haben Sie sich das letzte Mal selbst getäuscht? Bei mir war es erst gestern, als ich eigentlich nicht noch ein Stück Schokolade essen wollte. „So, jetzt reicht es für heute“. Dann habe ich weiter in meinen Bildschirm gestarrt, stumpf ein paar Dinge für die Uni abgearbeitet und als ich auf die Schokoladentafel sah, fehlten plötzlich drei weitere Stückchen. War ich das?

Von dem „War ich das?“ ist es nicht weit zu der Frage „Wie geht das?“. Genau an diesem Punkt möchte ich Sie dazu einladen, einen kurzen Blick in die eigene Trickkiste zu wagen. Ich möchte Ihnen einige Kniffe mit auf den Weg geben, um bald von der Schokoladentafel zur Schokoladenseite zu wechseln.

Oft wird mir die Frage gestellt, wie ich es schaffe, mich zum Trainieren und Lernen zu motivieren. Das Medizinstudium verlangt einiges an Schreibtischarbeit und der Sport genau das Gegenteil. Die Motivation muss über eine Wettkampfsaison erhalten bleiben, genauso wie über das ganze Semester an der Uni. Notgedrungen entwickelt man Strategien, um sich in solchen Situationen wohlzufühlen. Es gibt wirklich unzählige Methoden, die Sie ausprobieren können. Ich möchte Ihnen heute vorstellen, was mir im Alltag immer wieder eine Hilfestellung gibt. Also, Sonnenbrille auf, zuerst wird es hitzig! Es geht ab in den Urlaub.

Was für eine Wohltat! Ich laufe über einen Sandstrand, das Meer rauscht, die Luft ist salzig, Möwen fliegen umher. Die Wärme des italienischen Spätsommers umarmt mich und löst die so verspannte Muskulatur. Es ist, als würde der warme Wind das Gewicht hinter meiner Stirn wie Federn davonblasen. Das Meer, der Sand, die Sonne: Ich bin schwerelos.

Dieses Gefühl kennen Sie? Schon live erlebt? Dann haben Sie Ihren Urlaub ja immer mit dabei. Sie brauchen nur die Augen zu schließen, um auf Reisen zu gehen. Ein kurzer Augenblick genügt, um sich zu erden. Sie kennen diese Methode schon aus meiner News vom 15.08.2024 (Weltmeister in Belgrad, ein Rückblick). Hier geht es darum, die innere Antriebskraft durch Freude zu stärken. Aber was tun, wenn die Willenskraft nicht ausreicht?

Gerade am Anfang einer Trainingseinheit arbeitet der Körper manchmal wirklich nur, weil er es muss. Es fehlt die Freude, der Wille. Bei der Erwärmung am Beckenrand gucken wir uns dann mit trostlosen Gesichtern an. Dabei gibt es doch keinen Grund dafür? Wir machen das doch freiwillig?! In dieser Trauertraube kann man sich schnell verlieren. Besonders, wenn wieder ein hartes Wasserprogramm bevorsteht. Dann ist es draußen auch noch stockfinster und Regen prasselt gegen die Glasfront der Schwimmhalle. Da möchte man doch nicht ins Wasser! Also hole ich uns die Sonne an den Beckenrand und schmeiße eine Strand-Party Playlist an. Ja, genau! Da haben wir es wieder. Sommer, Sonne, Strand und Meer – im Taschenformat als Musikbox. Man muss sich einfach bewegen!

Wenn ich dann im Laufe des Trainings so richtig am Limit bin und mir vorstelle, wie ich bei guter Musik, in guter Gesellschaft, in der Abendsonne am Strand sitze und mir die Goldmedaille um den Hals hängen lasse, dann bin ich wieder bereit ALLES zu geben. Mit den Bildern der Gegner im Kopf, wenn sie nicht gerade tatsächlich auf der Nachbarbahn schwimmen, gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Training und Wettkampf. Jeder letzte Funken wird mobilisiert.

Und nach der Bewegung … kommt das Vergnügen. Es wartet die Belohnung am Beckenrand: ein köstlicher Proteinshake. Ich für meinen Teil gehöre übrigens zu denen, die ihn am liebsten schon vor der Einheit trinken würden. Dem kann ich mittlerweile leicht widerstehen. Denn das belohnende Gefühl danach ist wirklich Gold wert.

Ich fasse es nochmal in aller Kürze zusammen. Sie brauchen innere Freude, gute Musik, Visualisierung der Gegner und Ziele und zum Abschluss ein schmackhaftes Getränk mit mindestens 20-30 g Eiweiß. Und sollten Sie jetzt nochmal über die Schokolade nachdenken, dann gebe ich Ihnen gerne noch einen Tipp mit. Wählen Sie den Weg des kleineren Übels und kaufen Sie die Schokolade mit mindestens 70 % Kakaogehalt. Schmeckt nicht nur besser.

Lange Worte, kurzer Sinn: Auf geht’s! Die Sonne ruft …



Über den Autor:


“Justus Mörstedt widmete sich bis zu seinem 14. Lebensjahr in seiner Freizeit dem Triathlon, bevor er sich endgültig auf sein Lieblingselement, das Wasser, fokussierte und Finswimmer wurde. Seit 2019 ist er Sportsoldat und studiert und trainiert im Leistungszentrum Leipzig.

Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: „Hier lebe ich meinen Traum: Leistungssport und Medizinstudium. Mich fasziniert es, das neu Erlernte im Sportleralltag in die Praxis umzusetzen und somit den oft trockenen Inhalten ein wenig Leben einzuhauchen.“

Diese Kombination macht sich bezahlt: im Juli 2024 wurde er zweifach Weltmeister. Über 200m Streckentauchen hält er den Europarekord. Falls Sie neugierig geworden sind, was Finswimming ist, sehen Sie sich in den News um, oder werfen eine beliebige Suchmaschine an!

Forever young wurde ihm mit seinem Einstieg in den Profisport sozusagen „in die Wiege gelegt“. Sein Trainer sagte immer: „Wer hier mitmachen will, muss mindestens ein Strunz-Buch gelesen haben.“ Zu Wettkämpfen verteilte er den Sportlern immer Vitamineral 32. Mit den Jahren in Leipzig hat sich in seinem 23 Jahre jungem Kopf so einiges zusammengesammelt, was er gerne mit Sportlerkollegen unter anderem hier in den News teilt. Dabei unterstützen wir als forever young ihn als Sponsor."