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Zucker und Herzinfarkt
Das Neueste (2016).Der Artikel macht mir ein bisschen Angst. Zeigt mir, dass wir all überall von Feinden umgeben sind. Von bösen Zellen. Zellen, die nur unseren Untergang wünschen. Auch wenn ich tief in mir drin weiß, dass das alles so nicht stimmt, kann ich die Fakten zunächst nicht abstreiten.
Es geht um Arterienverkalkung. Basis ist eine chronische Entzündung der Innenseite der Blutgefäße.
Nun hat der Körper Fresszellen (Makrophagen), die zu den arteriosklerotischen Blutgefäßen wandern, um die eingelagerten Fette zu fressen. Eine zweite Sorte Aufräumer-Fresszellen sind sogar immunologisch aktiv. Und haben dafür zwei Waffen:
- Aggressive Sauerstoffverbindungen (freie Radikale)
- entzündliche Gewebshormone
Was also Eindringlinge eliminiert, ob nun Fett oder andere Schädlinge, fördert gleichzeitig im Gewebe auch Entzündung. Irgendwie beißt sich da jemand in den Schwanz.
So würden die verkalkten Fettgebilde innen an der Ader durch diese Angriffe spröde, würden aufbrechen und so innerhalb von einer Sekunde einen Infarkt oder Schlaganfall verursachen können. Ein Schreckensgemälde, das ich hier gerade lese.
Kommt hinzu:
- Herzinfarktpatienten haben doppelt so viele aggressive Fresszellen im Blut als gleichaltrige Gesunde
- Ähnliches findet sich bei Patienten mit Diabetes oder Bluthochdruck
- Und diese aggressiven Aufräumzellen produzierten – das kommt noch hinzu – die doppelte Menge an freien Radikalen, verglichen mit Zellen anderer Probanden. Waren also ein vierfaches Risiko.
Jetzt kommt’s: Weshalb erzähl ich Ihnen das alles? Weil die Forscher schreiben, dass die Energie für diese aggressiven Fresszellen aus Zucker gewonnen wird. Die Fresszellen, die besonders viel Zucker aufnahmen, produzierten auch die meisten Radikale. Und genau solche Zellen findet man bei Herzinfarktpatienten. Zuckergierige Fresszellen.
Daher meinen die Forscher, dass „der Überkonsum von Glukose in den Fresszellen“ ein zentrales, bisher unbekanntes Problem bei der Arteriosklerose (also bei Herzinfarkt oder Schlaganfall) sein könnte.
Ei, gucke da. Was lese ich denn da? Die Forscher vermuten doch tatsächlich, dass diese falsch gepolten Makrophagen ihr schädliches Verhalten erst „erlernt“ haben, es sich epigenetisch angeeignet haben. Wissen Sie was das übersetzt heiß?
- Die hatten zu viel Zucker zur Verfügung.
- Deshalb wurden sie so schädlich (epigenetisch).
- Deshalb führen sie zu Gefäßentzündung und Aufbrechen von Plaques.
Sie glauben gar nicht, wie mich der folgende Satz amüsiert: Die Forscher spekulieren über neue Medikamente gegen Arteriosklerose. Medikamente, mit denen man diese aggressiven Fresszellen stoppen könnte. Welche ihre Energie aus der Glukose beziehen.
Medikamente also. Ein unverdorbenes Gemüt vom Lande würde fragen: Und wenn man einfach keinen Zucker isst?
Quelle: J Exp Med online 29.02.2016
PS: Überschrift des Artikels „Zu viel Zucker für Fresszellen“. Ja also…da steht doch schon alles, oder?