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Zähe Burschen, die Japaner!
Problemlösung auf Japanisch. Besser könnte das - in vergleichbaren Fällen - auch unsere durchaus raffinierte eigene Regierung nicht hinbekommen. Worum geht's?
Um ein klitzekleines Problem. Um die zulässige Strahlenbelastung. Stichwort Radioaktivität. Die ist natürlich sehr genau definiert und kritisch begrenzt. Weltweit. Also in Japan genauso wie in Deutschland. Es gilt als
unbedenklich Dosisleistung
1 Millisievert pro Jahr
Soviel darf der normale Mensch zusätzlich zur natürlichen Strahlung im Jahr abbekommen. Und dann kam der 11.03.2011. Fukushima. Möglicherweise (!) erhöhte Strahlenbelastung. Jedenfalls ist kein Mensch zu Schaden gekommen. Keiner daran gestorben. Und dennoch ist etwas Seltsames passiert. Von Stund an gilt für die Schulkinder in der Region Fukushima eine neue Grenzdosis. Plötzlich wird von diesen jungen Körpern das Zwanzigfache toleriert. Einfach so. Indem man es von Staats wegen feststellt. Jetzt gilt als
unbedenkliche Dosisleistung
20 Millisievert pro Jahr
Das war bisher die maximale Jahresdosis für "beruflich strahlenexponierte Personen". Gibt's ja auch in der Medizin.
Zäh sind sie schon, die Schulkinder in Japan. Halten plötzlich das 20 fache aus.
Ach ja: die Arbeiter im Atomkraftwerk konnten ja bisher - staatlich festgesetzt - das 100 fache von dem aushalten, was für Sie und mich gilt: Nämlich 100 Millisievert pro Jahr. Und weil die durch die Reaktorkatastrophe offenbar auch viel zäher geworden waren, gilt seit dem 11.03.2011 auch für diese Kraftwerk-Arbeiter ein neuer tolerabler Grenzwert: 250 Millisievert pro Jahr.
Wie sich doch die Natur, in dem Fall Ihr Körper, den von Menschen gemachten Schäden so wunderschön anpasst. Nennt man Trainingseffekt. Wir lernen also: Auch das Aushalten von radioaktiven Strahlen kann man trainieren. Beweist der obige Artikel.
PS: Sie kennen Winfried Kretschman. Den grünen Ministerpräsidenten. Der war soeben in Japan. Beim Bürgermeister von Fukushima namens Endo. Und da hat doch so eine Grüne (gibt’s dort auch), eine Frau Kida genau die Frage gestellt: Wieso wird der Grenzwert für unsere Kinder von 1 mSv auf 20 mSv heraufgesetzt?
Eine Antwort hat sie nicht bekommen. Auch Ministerpräsident Kretschmann blieb stumm.