Warum schreibe ich Büchlein? Eins ums andere? Warum machen Sie sich die Mühe und lesen es? Man kann sich doch heutzutage alles in kleinen Häppchen aus dem Internet zusammenklauben. Ein paar Klicks und schon bekommt man das meiste in Sekundenschnelle serviert. Andere werden schon richtig einsortiert haben, was für uns scheinbar wichtig ist.

Wissen? Brauchen wir nicht mehr. Wir haben das Internet. Lernen? Müssen wir nicht mehr. Wir haben Internet. Stures Auswendiglernen? Überflüssig geworden. Wir haben das Internet.


Ich hattes es nicht. ich habe mathematische Formeln auswendig gelernt. Noch und nöcher. Habe italienische, russische, griechische, lateinische Vokabeln und ganze Grammatiken auswendig gelernt. Habe Chemiebücher auswendig gelernt. Von der ersten bis zur letzten Seite. War alles überflüssig. Heute gibt´s das Internet. Stimmt.


Stimmt nicht.

Würden die Heutigen einmal wirklich im Internet nachlesen (lesen?), würden sie mit Erstaunen erfahren, dass neue Informationen immer in bestehende Netzwerke eingebaut werden. Und die müssen erst mal da sein. Nur wer viel weiß, kann leicht neues mit altem Wissen in vielfältiger Weise verknüpfen. Wer umgekehrt wenig weiß und dann aber Neues lernen soll, muss jedes mal ganz neue Netzwerke erst entwickeln und dann zusammenschalten. In der Regel gibt er vorher auf.

Dieses banale Fakt erklärt das Gehirn der heutigen Jugend. Es ist naiv zu glauben, dass man mit dem Internet praktisch auf Knopfdruck Wissen erwirbt. Im Gegenteil: Der Informationsüberfluss des Internets fördert so etwas wie Multitasking, aber nicht das Wissen: Er verhindert es.