Sitzt mir vor 5 Minuten ein junger Mann gegenüber. Schlank, fit wirkend. Seit 10 Jahren Depression. Schwere Depression. Angststörung. Panik. Und selbstverständlich im Psychotherapeutischer Behandlung. Nur, so meint er, "das hätte nichts gebracht".

Wundert mich nicht.

Und dennoch gibt es Hoffnung. Seit dem 12. Februar 2010. Unter diesem Datum nämlich haben Forscher der Universitätsklinik Tübingen, also aus Deutschland, einen bahn berechenden Artikel veröffentlicht.
Veröffentlicht im In. J. Neuropsych., 1-8, 2010.

Vier Kliniken in Tübingen haben sich zusammengeschlossen. Und haben gezeigt, das depressive ältere Frauen einen erniedrigten BDNF-Spiegel im Blut hätten.

BDNF

Erinnern Sie sich? Hat uns schon Professor Lee, Molekular-Biologe an der Johns Hopkins Universität 2009 erzählt. Nachzulesen in den News vom 15.07.2009. Dort lesen Sie: "Sowohl Demenz als auch Depression geht mit einem tiefen BDNF-Spiegel einher".

Und jetzt weiß das auch Deutschland. Ganz neu. Und die Abhilfe haben die Tübinger Forscher ebenfalls gefunden: Die Damen wurden 30 Minuten auf dem Fahrradergometer belastet. "Und dann hätte sich der BDNF-Spiegel normalisiert. War also genauso hoch wie bei gesunden, niemals depressiven älteren Frauen".

BDNF ist der Nervenwachstumsfaktor. Der, so die Tübinger Forscher, "für die Depressionsentstehung eine zentrale Rolle spielt" (Zitat).

Jetzt kommt's: Erstmals, so die deutschen Forscher," erstmals konnte damit gezeigt werden, dass Ausdauerbelastung bei depressiven Frauen die Konzentration des Nervenwachstumsfaktors normalisiert und dies eine Ursache der stabilisierenden und stimmungsaufhellenden Wirksamkeit des Ausdauersports bei Menschen mit Depressionen sein kann" (Zitat).

Erstmals? Oh, liebes Deutschland!

PS:
Dieser geheimnisvolle, segensreiche BDNF wird also im Muskel freigesetzt. Im bewegten Muskel. Nur: Zeig! Will sagen: Haben Sie überhaupt einen? Falls Zweifel: Das neue Muskelbüchlein erscheint am 22.03.2010.