Wir verwenden Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Um die neuen Datenschutzrichtlinien zu erfüllen, müssen wir Sie um Ihre Zustimmung für Cookies fragen. Weitere Informationen
Wechseljahre
Wenn man nicht nur – als Internist – das Herz, den Magen, den Darm sieht, sondern – als Arzt – den ganzen Menschen, dann muss man sich auch mit den vielfältigen, neuen Beschwerden der Frau um die 50 beschäftigen. Beschwerden, die mir immer rätselhaft waren.
Weil ich wusste, das ganze Völker, Milliarden Menschen nichts davon verspüren.
Jedenfalls beginnt das Ganze mit dem Absinken vom Östrogen und Progesteron, zwei Hormonen. In Summe bekommt das Östrogen die Oberhand. Es kommt zu Stimmungsschwankungen, Ängstlichkeit, Kopfschmerzen, Migräne, Herzstolpern, Energiemangel, Schlafstörungen und Hitzewallungen. Ganz besonders letztere.
Was tut man? Weil man auch das Absinken des Östrogen (absolut) messen kann, wird eine Pille verschrieben. Ein künstliches, körperfremdes Hormon.
Die Beschwerden verschwinden damit nicht wirklich oder nur vorübergehend. Häufig steigt nun das Gewicht, vor allem an Bauch und Oberschenkeln. Bei Vorsorgeuntersuchungen findet sich ein schlechter Abstrich (PAP III oder mehr) und die ersten Myome in einer größer werdenden Gebärmutter werden entdeckt. Plötzlich kommt es zu „Bindegewebsschwäche mit Besenreisern oder gar Krampfadern, die Gelenke schmerzen, die Migräne wird häufiger.“
Die Schulmedizin untersucht, macht Abstriche, mammografiert, stanzt und schneidet, entnimmt Gewebeproben aus der Brust oder dem Muttermund, um den Krebs auszuschließen. Häufig wird bei wachsenden Myomen zur Operation geraten um „Schlimmerem vorzubeugen“.
Und wie geht es weiter? Gegen die Schlafstörungen gibt es eine Schlaftablette, dazu noch ein Antidepressivum. Die Herzbeschwerden werden mit einem Betablocker behandelt, der auch für den Blutdruck gut sein soll. Gegen die Gelenkschmerzen soll ein Entzündungshemmer helfen. Das schmerzende Handgelenk wird als Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert und operiert, und der Gynäkologe verordnet ein Östrogenpräparat. Wenn dann die Schilddrüse streikt, gibt’s noch ein Schilddrüsenpräparat hinzu. Beginnende Osteoporose wird mit dem Rat gekontert: „Essen Sie mehr Milchprodukte, bewegen Sie sich mehr und nehmen Sie an Gewicht ab.“
Na toll! Und so hilfreich!
Was Sie soeben gelesen haben, war der Text aus einem Buch. Von einer Frau Doktor, die ähnliches am eigenen Leibe erlebt hat. Daraufhin dazugelernt hat und ein Büchlein geschrieben hat: „Natürliche Hormontherapie“. Will sagen: Falls ich jemals in diese Situation käme, an diesen Beschwerden litte, wüsste ich, an wen ich mich wende.
Frau Dr. med. A. Scheuernstuhl, niedergelassen in Starnberg.