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Wahrscheinlichkeiten
Derzeit diskutiert man hitzig und sehr ordentlich im strunz.com Forum über Wahrscheinlichkeiten, über falsch-positive Aussagen von Experimenten, wie viele Studien dann letztendlich falsch sind, etc. pp.
Das hatte auch vor 300 Jahren der „Pfarrer“ Thomas Bayes getan. Er beobachtete die Natur so, wie wir jetzt die Covid Krise und machte sich seine Gedanken. Heraus kam der „Satz von Bayes“.
Nur sind wir hier auf strunz.com und nicht im Vorlesungssaal. Sie wollen etwas über Mikronährstoffe und Nahrungsergänzungsmittel hören und sich nicht unbedingt mit Wahrscheinlichkeiten beschäftigen! Was übrigens nachhaltig schwieriger wird.
Ob auf Twitter, beim Besuch der Nachbarn oder auf jeder x-beliebigen Webseite…man diskutiert Zahlen und Wahrscheinlichkeiten ohne Ende, dass einem schwindelig wird.
Ich nehme Ihnen die Arbeit ab. Indem ich auf William Briggs verweise, und ganz besonders auf sein Buch:
„Uncertainty. The Soul of Modeling, Probability & Statistics“…
ISBN 978-3-319-39755-9.
Welches Sie bitte nicht lesen. Sparen Sie sich diese Arbeit. Dafür sind die Bücherwürmer da.
William Briggs hat den Doktor in Statistik, MSc in Atmosphärenphysik, war Editor fürs American Meteorological Society Journal. War Kryptograph in der Air Force, etc. etc.
Und in diesem „heiligen“ Werk steht drin, was Wahrscheinlichkeit alles NICHT ist:
- Wahrscheinlichkeit ist nicht physisch real. Wahrscheinlichkeit ist eine Form der Logik. Gedankengespinst. Das war’s auch schon.
- Wahrscheinlichkeit ist nun mal Metaphysik. Bedeutet, sie ist kein „Abbild“ der Wirklichkeit und deshalb nicht „einfach so“ wahr.
- Aaaaber: Wahrscheinlichkeit ist nicht einfach subjektiv. Wenn der Statistiker Schorsch die Wahrscheinlichkeit nicht nur als eine Form der Logik ansieht, sondern sie als Abbild der Realität betrachtet (ein verdammt gutes Modell) und Ihnen seine errechnete Wahrscheinlichkeit so vorstellt, dann haben Sie auch keine andere Wahl, als zu sagen: „Schorsch, du hast Recht.“. Blöd.
Unterhalten sich also zwei Menschen über Wahrscheinlichkeiten, ist das zunächst nur ein Gespräch über Logik. Über Gedankengespinst. Eben nicht über die physische Realität.
Auf das Argument „Ja aber, wir müssen dennoch etwas tun, müssen uns entscheiden, müssen daher auf diese Form der Logik zurückgreifen…“ geht Williams Briggs gleich am Anfang ein. Er nennt es passenderweise auf S. 26 den „We-have-to-do-something“ Trugschluss.
Gerne befreien wir Sie auch weiterhin auf strunz.com von unnötigem Ballast. Wenn Ihnen in nächster Zeit also jemand mit Wahrscheinlichkeiten Ihre vertraute Realität raubt, z.B. wenn ein schönes Gespräch über gebratenes Fleisch oder Gemüse während eines warmen Sommertags mit Geschwätz über Statistik vermiest wird, verweisen Sie einfach auf William Briggs.
Übrigens: „Das beste Modell ist KEIN MODELL“ – William Briggs.
Und sinngemäß vom weltbesten theoretischen Physiker Susskind:
Das beste Modell der Wirklichkeit ist die Wirklichkeit selbst (zum Beispiel Ihr Blut, die Analyse, das Aminogramm).