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Vorreiter Tübingen
Zwei Forscher aus der Uniklinik Tübingen wurden soeben preisgekrönt. Für eine biochemisch-genetische Arbeit, in welcher sie zeigen, dass Vitamin C in richtiger Dosis malignes Melanom besiegen kann.
Ein Vitamin? Noch dazu Vitamin C? Rote Ohren in der Spiegelredaktion? Fängt da jemand an, sich zu schämen?
Die Arbeit umfasst 8 Seiten und gibt 94 Literaturstellen an. Man kann sie – für Deutschland – epochemachend nennen. Vom Lesen freilich rate ich ab:
Da geht es um DNA Methyltransferase-Aktivität, histone deacetylasen...microRNA
Lassen Sie uns das Ganze übersetzen. Weil es so wichtig ist, vielleicht einmal in deutsche Sprache. So geschehen in der Ärztezeitung am 12.11.2014:
„Venturelli und Busch wiesen in ihrer Arbeit eine direkte Wirkung von Vitamin C auf die zelluläre DNA im malignen Melanom mittels epigenetischer Mechanismen nach (Front Oncol. 2014;4:227). Ihre Arbeit erklärt somit, wie Vitamin C das Ablesen des Genomes beeinflussen kann.
Die Forscher konnten aufzeigen, dass dieser natürliche Wirkstoff (also Vitamin C) durch sehr hohe Dosierungen, wie sie etwa durch eine intravenöse Gabe erreicht werden, die in aggressiven Krebszellen oft deregulierte Enzymfamilie der DNA-Methyltransferasen in ihrer Funktion hemmt und so das Tumorwachstum nachhaltig unterbindet.
Bei weiterführenden Untersuchungen entdeckten die beiden Krebsforscher, dass Vitamin C in dieser hohen Dosierung die Bildung von spezifischen zellulären Faktoren, sogenannten MicroRNAs verstärkt, welche hauptsächlich tumorsuppressive, also Krebszellen-unterdrückende Eigenschaften aufweisen.
Die Autoren schlussfolgern daraus, dass Vitamin C in hohen Dosen für die Behandlung von Melanompatienten besonders vielversprechend zu sein scheint.“
Besonders vielversprechend. Gibt es irgendeine Pharmafirma, die das von ihrem Chemotherapeutikum sagt? Gibt es irgend ein anderes Krebsmedikament, das bei malignem Melanom „besonders vielversprechend zu sein scheint“? Gibt es nicht.
Das ist schon wirklich erst- und einmalig. Diese preisgekrönte Arbeit. Zu so etwas Verachtetem wie Vitamin C. Dem Hobby – Sie erinnern sich – von Prof. Dr. Pauling, dem doppelten Nobelpreisträger. Der sich „mit der Idee Vitamin C völlig verrannt hatte“. Wie Sie auch heute noch all überall lesen können. Zum Beispiel kürzlich in der Zeit.
Dabei wird in dieser Arbeit 2014 nur bestätigt, was bereits in unzähligen Arbeiten auch des NIH längst erforscht und verkündet wurde. Allein das Literaturverzeichnis dieser Arbeit ist eine Fundgrube. Alles über Krebs und Vitamin C.