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Vom Gemüsemangel zur Lebensmittelallergie
Immer mehr Menschen, vor allem Kinder, leiden an Lebensmittelallergien. An den Genen kann es nicht liegen, denn die Häufigkeit der Allergien steigt in zu kurzer Zeit zu stark an. Genetische Veränderungen würden sich über einen viel längeren Zeitraum entwickeln. Reine Einbildung kann es auch nicht sein, schließlich finden sich bei Blutuntersuchungen eindeutige Hinweise. Besonders häufig sind Allergien gegen Hühnereiweiß, Erdnüsse, Kuhmilch und Soja.
Gemüsemangel verändert Bakterienzusammensetzung negativ, Schleim verschwindet
Luxemburger Forscher vermuten, dass eine geschwächte Schleimschicht im Darm für die Zunahme von Lebensmittelallergien verantwortlich sein könnte. Immer mehr Menschen leiden unter einem Mangel an Schleim im Darm, weil sie zu wenig Gemüse essen. Je mehr Gemüse und je mehr verschiedene Gemüsesorten gegessen werden, desto größer ist die Vielfalt der Bakterien im Darm. Insgesamt spricht man vom Mikrobiom. Ist das Mikrobiom ausgewogen, ist es auch die Schleimschicht im Darm.
Dünnere Schleimschicht - mehr allergische Reaktionen
Die Wissenschaftler fütterten eine Gruppe von Mäusen 40 Tage lang mit einer ballaststoffreichen Diät (Gemüse). Eine andere Gruppe von Mäusen erhielt keine Ballaststoffe. Nach 40 Tagen hatten die Mäuse ohne Ballaststoffe eine deutlich dünnere Schleimschicht. Anschließend fütterten die Wissenschaftler die Mäuse beider Gruppen mit Hühnereiweiß und Erdnüssen. Die Mäuse, die keine Ballaststoffe erhielten, zeigten allergische Reaktionen.
Nicht die Schleimproduktion nimmt ab, sondern der Schleim wird von einem bestimmten Bakterium gefressen
Interessanterweise nimmt die Schleimproduktion nicht ab, wenn weniger Gemüse gegessen wird. Der vorhandene Schleim wird nur schneller abgebaut. Verantwortlich dafür ist ein bestimmtes Bakterium namens Akkermansia muciniphila, ein schleimliebendes Bakterium. Im gesunden Darm sorgt es dafür, dass die Schleimschicht in dem Maße abgebaut wird, wie sich neuer Schleim bildet. Die Dicke der Schleimschicht ändert sich nicht. Mit Hilfe des Bakteriums werden ältere Bestandteile entfernt und Platz für neuen Schleim geschaffen.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass sich genau dieses Bakterium im Darm von Mäusen, die keine Ballaststoffe erhielten, besonders stark vermehrte. Dagegen starben Bakterienarten ab, die sich von Ballaststoffen ernährten, wie sie zum Beispiel in Gemüse vorkommen. Akkermansia muciniphila war vom Gemüsemangel nicht betroffen, da es sich von Schleim ernährt.
Eine gesunde Schleimschicht ist das A und O
Für alle, die unter Nahrungsmittelallergien leiden, ist das eine gute Nachricht. Ausreichend Schleim bildet sich, wenn der Darm genügend Ballaststoffe bekommt, wie sie in Gemüse und saurem Obst enthalten sind. Nahrungsmittelallergien verschwinden also, wenn der Darm wieder gesund ist. Da auch einfach aufgebaute Kohlenhydrate, wie sie in vielen Fertigprodukten, Süßigkeiten und Getreideprodukten enthalten sind, die Zusammensetzung der Bakterien stören, lohnt es sich, auf diese Lebensmittel zu verzichten.
Quelle: Parrish A, Boudaud M, Grant ET, et al. Akkermansia muciniphila exacerbates food allergy in fibre-deprived mice. Nat Microbiol. 2023;8(10):1863-1879.
Über die Autorin:
"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.
Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:
„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"