Wir verwenden Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Um die neuen Datenschutzrichtlinien zu erfüllen, müssen wir Sie um Ihre Zustimmung für Cookies fragen. Weitere Informationen
Vollblut-Männer
Konnten wir soeben in der zweiten Reihe besichtigen. Bei Verkündigung des“ Wahlsieges“ (minus 20%). Großgewachsen, hochrotes Gesicht, ständig geöffneter Mund, glasige Augen. Jeder Arzt weiß: Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes.
Vollblut-Männer kommen in Zeiten des Internets zunehmend auf dumme Gedanken. So Martin Herhold. 140 kg, 2 Tabletten gegen Diabetes, 1 gegen Bluthochdruck. Sollte Insulin bekommen.
Das hat dieser Vollblut-Mann geändert. Und wie raffiniert:
- Gegen seinen Diabetes hat Martin Herhold sich ein Hemd gekauft. Von einer edlen Marke, eng geschnitten, und wenn es spannt, handelt Herhold sofort.
- 3 Wochen lang isst er dann keine Kohlenhydrate. Und in der ersten überhaupt nur 500 Kal. am Tag.
- Das wichtigste: Spritzen mit Insulin kommen im Leben des 45jähirgen nicht vor.
- Er leidet an Diabetes Typ II. Nimmt jetzt keine Medikamente, spritzt kein Insulin und hat auch sonst nix. Herzgesund, Kreislauf funktioniert, Nerven auch.
- Sein Arzt beschreibt dies korrekt als „ausbleiben von Symptomen“. Er meint, er lebe, als hätte er keinen Diabetes.
Damit war eigentlich schon alles gesagt. Wir könnten hier aufhören. Es gibt also tatsächlich auch vernünftige Vollblut-Männer, die kapiert haben, was Diabetes Typ II ist. Und wie man ihn beseitigt. Völlig. Übrigens für immer.
Man braucht nur auf Kohlenhydrate verzichten. Das mit dem 500 Kal. war überflüssiger Stress.
Der Arzt dahinter heißt Doktor Stephan Martin. Chefarzt. Buch erschien im August. Seine Botschaft.
„Wir können den Diabetes auch ohne Medikamente komplett normalisieren“.
Und er habe sogar den medizinischen Zeitgeist inzwischen auf seiner Seite. „Einigermaßen jedenfalls“. Müssen Sie alle lächeln. Was lesen Sie denn auf diesen Seiten seit vielen Jahren? Identische Worte.
Das unterhaltsame an dieser Geschichte ist natürlich die Reaktion. Die Reaktion der Reaktion. Hören wir
- den Präsident der deutschen Diabetesgesellschaft, Baptist Gallwitz: „Ich würde das nicht als neu und bahnbrechend bezeichnen“. Es gäbe mehrere solche Ansätze….
Läuft´s Ihnen da auch den Rücken runter? Solche Heuchelei, solche Verleugnung von Tatsachen, das Verdrehen der eigenen Worte kenn ich wirklich nur aus der höchsten Politik. Denn die deutsche Diabetesgesellschaft war genau die, die auch heute noch meint, dass sich Diabeteskost von normaler Kost (55 bis 60% Kohlenhydrate) nicht unterscheiden muss.
Oder Doktor Matthias Weber von der Uniklinik in Mainz, der doch tatsächlich schriftlich von sich gibt:
- „… aber Diabetes ist eine natürlich fortschreitende Krankheit“ und davor warnt, so zu tun, als seien alle Insulin-Patienten selbst schuld an ihrer Lage. Und noch eins drauf „viele Patienten haben keine andere Therapieoption mehr“ als Insulin. Das meint der ernst.
Das meint der wirklich ernst. Das ist ein seriöser Mediziner. Der es offenbar nie geschafft hat, in seinem Leben mal 3 Tage auf Kohlenhydrate zu verzichten. Ich meine: Er selbst. Und dabei sein Blutzucker und Insulin zu messen. Eine solche Vorgehensweise würde man naturwissenschaftlich bezeichnen. Einem Physiker immanent.
Sehen Sie: Daher ist diese Geschichte endlos. Wir werden in 20 Jahren genau die gleichen Sätze schreiben. Es werden genau die gleichen – natürlich nicht generell, aber in diesem Punkt – ahnungslosen Ärzte seltsame Aussagen machen. Statt es einfach mal selbst auszuprobieren. Folgerichtig stimmt die Warnung der WHO vor der Diabetes-„Explosion“ weltweit. Bei solchen Ärzten….! Aber, wer anders als Ärzte kann den Menschen beraten??
Stopp. Doch. Alternative. Internet. Selbstverantwortung. Sie lernen beispielsweise kaum irgendwo sonst so viel wie an den Diskussionen im Forum auf strunz.com. Da wird wirklich diskutiert. Auch verquere Meinungen. Aber eben auch vielfältige, persönliche Erfahrungen. Und nur das zählt.
Unbezahlbar, dieser Gedankenaustausch. Unbezahlbar das Forum. Dem ich – darf ich? – schon deshalb so dankbar bin, weil es mir ungeheuerlich viel Beratungs-Arbeit abnimmt.
Quelle: FAS 31.7.2016, Nr. 30, Seite 16