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Vitamin D – die tägliche Einnahme ist entscheidend
Herbst 2024: Ganz Deutschland liegt flach, hustet und schnieft. So melden die Medien. Jeder 10. leidet an einer Atemwegsinfektion verursacht durch RSV, Adeno-, Rhino- und natürlich auch durch Corona-Viren.
In den Schulen meiner Kinder fehlt die Hälfte der Klasse. Und ein Großteil des Lehrerkollegiums. Wie jedes Jahr.
Dabei gibt es doch Vitamin D, was uns evidenzbasiert vor diesen üblen Atemwegserkrankungen schützen kann bzw. könnte. Wenn man es denn in entsprechend hoher Dosis und Regelmäßigkeit zu sich nimmt und nicht gemäß der neuen Vitamin D-Leitlinie verfährt (siehe News vom 06.09.2024). Denn Vitamin D tut so viel für unser Immunsystem. Nehmen wir zum Beispiel die zytoxischen T-Zellen, die zu den Killerzellen gerechnet werden. T-Zellen spielen eine tragende Rolle bei der primären Abwehr von Viren und anderen Krankheitserregern und sind in der Lage, Zellen durch die Einleitung einer Apoptose (natürlicher Zelltod) abzutöten. Mit anderen Worten: Die virusinfizierte Zelle geht zugrunde. T-Zellen arbeiten im Allgemeinen sehr schnell, da sie vorgefertigte Granula als Waffenarsenal in sich tragen, die sofort "einsatzbereit" sind. So kann eine T-Zelle eine virusinfizierte Zelle in einer hohen Geschwindigkeit abtöten. So schnell, dass Sie von der Infektion gar nichts mitbekommen.
Bei der Immunabwehr durch zytotoxische T-Zellen ist nicht nur die absolute Anzahl der Zellen entscheidend (kann man im Blut messen), sondern auch ihre Aktivität. Denn was nützt uns ein großes Heer an Soldaten, wenn diese faul in der Ecke liegen. Hier kommt Vitamin D ins Spiel.
Wenn eine T-Zelle auf einen potenziellen Krankheitserreger trifft, beginnt sie ein Vitamin-D-Erkennungsprotein zu produzieren. Dieses Protein fungiert wie eine Antenne, die testet, ob Vitamin D in der Nähe verfügbar ist. Nur wenn ausreichend Vitamin D vorhanden ist, wird eine Reaktionskaskade ausgelöst, die zur Aktivierung und schließlich auch zur Vermehrung der T-Killerzellen führt.
D.h. ist Vitamin D in der Umgebung vorhanden, werden die zytotoxischen T-Zellen aus einem "schlafähnlichen" Zustand geweckt. Sie beginnen sich dann zu vervielfältigen und bilden Hunderte identischer Zellen, die alle auf den erkannten Krankheitserreger spezialisiert sind. So hat der Virus keine Chance. Das gilt im übrigen auch für andere Viren, nicht nur für Erkältungsviren, die uns in dieser Jahreszeit gerade so belästigen.
Fehlt Vitamin D im Körper, bleibt die Mobilmachung dieser T-Killerzellen allerdings aus. Das Immunsystem kann weniger effektiv auf Krankheitserreger reagieren.
Vitamin D ist unverzichtbar für die optimale Funktionsfähigkeit der T-Killerzellen und damit für das gesamten Immunsystems. Um diese Wirkungen optimal auszunutzen sind allerdings zwei Aspekte zu beachten:
- Die Höhe des 25-OH Vitamin D-Spiegels (sollte im oberen Normbereich liegen)
- Die Regelmäßigkeit der Vitamin D-Einnahme
und
Seit der bekannten Studie des renommierten Vitamin D-Forschers Dr. Bruce Hollis aus dem Jahr 2013 wissen wir, dass der zweite Aspekt entscheidend für die immunologischen Wirkungen von Vitamin D ist. Hollis konnte zeigen, dass die tägliche Gabe entscheidend ist. Nicht wöchentlich oder gar alle 14 Tage, wie es oft noch verordnet wird in Form einer Megadosis an Vitamin D, sondern eben täglich.
Ich messe gerade wieder bei meinen Patienten sehr niedrige Werte, weil sie oder ihre Ärzte sich auf die aktuelle Vitamin D-Leit(d)linie verlassen. Mein Rat: Vergessen Sie allgemeine Empfehlungen zu Mikronährstoffen und lassen Sie Ihre Spiegel mehrmals im Jahr messen. Nur diese Werte zählen für Sie persönlich.
Ich selbst nehme täglich 8.000 I.E. und halte meinen 25-OH-Vitamin D-Spiegel damit bei guten 80 μg/L.
Das muss für Sie selbstverständlich nicht gelten, daher gilt: Messen, statt raten!
Quellen:
Hollis BW, Wagner CL. Clinical review: The role of the parent compound vitamin D with respect to metabolism and function: Why clinical dose intervals can affect clinical outcomes. J Clin Endocrinol Metab. 2013 Dec;98(12):4619-28. doi: 10.1210/jc.2013-2653. Epub 2013 Oct 8. PMID: 24106283; PMCID: PMC3849670.
Chauss D, Freiwald T, McGregor R, Yan B, Wang L, Nova-Lamperti E, Kumar D, Zhang Z, Teague H, West EE, Vannella KM, Ramos-Benitez MJ, Bibby J, Kelly A, Malik A, Freeman AF, Schwartz DM, Portilla D, Chertow DS, John S, Lavender P, Kemper C, Lombardi G, Mehta NN, Cooper N, Lionakis MS, Laurence A, Kazemian M, Afzali B. Autocrine vitamin D signaling switches off pro-inflammatory programs of TH1 cells. Nat Immunol. 2022 Jan;23(1):62-74. doi: 10.1038/s41590-021-01080-3. Epub 2021 Nov 11. PMID: 34764490; PMCID: PMC7612139.
Cantorna MT, Snyder L, Lin YD, Yang L. Vitamin D and 1,25(OH)2D regulation of T cells. Nutrients. 2015 Apr 22;7(4):3011-21. doi: 10.3390/nu7043011. PMID: 25912039; PMCID: PMC4425186.
Über die Autorin:
"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.
Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.