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Sorge dich nicht – laufe!
Wieder so ein gelungener Titel, die Überschrift zu einem Portrait in „DEKRA-Solutions“ 1/2002, Seite 16. In welchem ein Journalist sich einer bewährten Technik bedient: Portraitiere einen erfolgreichen Menschen und transportiere auf diese Weise – die wirkliche Absicht – seine Botschaft.
Und die Botschaft, um welche es hinter dem Fitnessgedanken tatsächlich geht, ist in der Überschrift wunderschön ausgedrückt.
SORGE DICH NICHT – LAUFE!
Weil zu Beginn eine Bewegung, wie sie „Forever Young“ inzwischen geworden ist, weil in den Ursprüngen die Klangfarbe oft sehr viel reiner und deutlicher wird, zitiere ich seit einigen Wochen Presseartikel aus den frühen Jahren. Denke mir dabei: „ad fontes!“, zurück zu den Quellen. Zurück zur ursprünglichen Begeisterung. Und damit meine ich in Wirklichkeit
SIE!
Dann lassen Sie uns beginnen mit dem länglichen Text:
„Er gilt als Fitness-Guru: Der Mediziner Ulrich Strunz hat im Laufen den Schlüssel für Gesundheit und Wohlbefinden entdeckt. Der Ironman-Teilnehmer findet für diese Lebensweise immer mehr Anhänger: Wenn Strunz predigt, füllt er selbst große Säle mit Zuhörern.
Der Meister erscheint im orangefarbenen Fleece-Pulli, umweht von einem leichten Zitrusduft. Vor ihm auf dem Tischchen glänzen dekorativ ein paar frische Mandarinen, hinter ihm fügt sich terracottafarben getünchte Wand Ton in Ton ins Bild. Eine perfekte Inszenierung. Ihr Regisseur heißt Dr. Ulrich Strunz. Der Internist und Fitness-Apostel aus dem fränkischen Hilpoltstein hat dieses Landhaus mit Wohlfühlfaktor bis in jeden Winkel persönlich entworfen – denn was er macht, macht er gründlich.
Und er setzt sich hier, neben riesigen Terrassentüren mit Blick auf verschneite Natur, gekonnt ins rechte Licht. Mit markanten Gesten, mit trainiertem Lächeln, mit komödiantischer Mimik und dem großen erklärten Ziel: „Ich will den Menschen helfen!“ Dafür schreibt er unter seinem Motto „Forever young“ pro Jahr sechs Bücher über Bewegung, Ernährung und mentales Training. Dafür tourt er unermüdlich durch den gesamten deutschsprachigen Raum, hält Seminare und Vorträge in Hallen voller Menschen. Sein Rezept für Höchstleistung im Alltag: „Laufen Sie sich jung, essen Sie sich jung, denken Sie sich jung“.
Damit die Botschaft ankommt, macht er seit Jahren vor, was ihm die Mitmenschen nachmachen sollen. In seiner Altersklasse hat er sich inzwischen zu einem der weltbesten Ultra-Triathleten hochgetrimmt.
Wenn andere noch schlafen, begibt er sich morgens um vier Uhr für eine Stunde in den Fitnessraum unter dem Holzgiebel seiner Villa. Wenn andere frühstücken, nimmt er lediglich zwei Löffel seiner Wohlfühlnahrung Eiweiß zu sich. Wenn andere nervös werden, baut er durch langes Ausatmen Kalzium im Blut auf und dadurch Stress ab. Wenn andere sich verkrampfen, lässt er mal kurz die Schultern locker fallen. Dabei ist sein Alltag alles andere als locker. Nach dem Frühsport begibt sich der Internist um sechs Uhr in seine Praxis im Nachbarort, bis mittags um eins. Hier ist auch sein Büro, hier beantwortet er seine Fanpost, von hier aus dirigiert er die Vortrags- und Interviewtermine. Nachmittags ist die Praxis inzwischen zu.
Früher war Strunz nur Arzt: „Damals konnte ich den Menschen nur für eine Woche helfen. Mit den Büchern hoffe ich, ihnen für immer zu helfen.“ Seine Bücher schreibt er abends zu Hause.
Sind Sohn (14) und Tochter (12) auch so sportlich wie der prominente Vater? Strunz denkt nach: „Sie bewegen sich halt viel, wie alle Kinder.“ Das ist es ja, predigt Strunz eine Woche später bei einem Vortragsabend der AOK vor 800 Zuhörern im ausverkauften Bürgerzentrum Waiblingen: „Wir müssen lernen, uns wieder zu bewegen wie die Kinder.“ Locker und fröhlich. Ultraleicht heißt das in seinem Fitnessjargon.
So locker und fröhlich war der 58-jährige jahrzehnte lang selbst nicht. Von Jugend an enorm ehrgeizig macht er das Abitur mit 1,0, stürzte sich danach in ein Physik- und Medizinstudium, saß später schon morgens um vier Uhr in seiner Arztpraxis. Entspannung sucht er als Gourmetkritiker für den Restaurantführer Gault-Millau. Sterne-Küchen und guter Wein an der Côte d’Azur waren sein Spezialgebiet. Er war jedes Wochenende unterwegs. Stress. Migräne war sein ständiger Begleiter.
„Man braucht immer Berater im Leben, aber die richtigen“, ruft er in Waiblingen ins Publikum. Sein Berater stand plötzlich täglich vor der Tür, als Strunz 45 war. Der Extremsportler Hubert Schwarz bewegte seinen Freund zum intensiven Joggen, so wie der Internist heute selbst Menschen auf Trab bringt. Strunz startete von null auf hundert: In einem Jahr absolvierte er als erster Anfänger weltweit alle sechs Ultra-Triathlons zwischen Hawaii und Neuseeland.
Parallel forschte er in Blutproben nach Hormonen, Säuren, Eiweiß, Vitaminen und bastelte an Ernährungskonzepten für fröhliche Sportler. Wohl dosiertes tägliches Laufen schüttet Glückshormone aus, macht leistungsstark und wach, kreativ und gelassen, ist die persönliche Erfahrung des Dr. Ulrich Strunz.
Und es macht ihn erfolgreich. Der Fitnesspapst turnt heute durch alle Medien.
Er schätzt den Erfolg, den er als Kassenarzt auch bei noch so viel Engagement nicht hatte. „Damals sagte kein Mensch Danke zu mir, heute tun sie es immer wieder.“ Wollte er geliebt werden? Strunz zögert kurz: „Ja.“
Das ist ihm gelungen, er hat haufenweise Fans, die ihm gerührte Dankesbriefe schreiben, weil er ihr Leben verändert.
Strunz ist von dem gleichen missionarischen Eifer beseelt wie ein Dale Carnegie mit seinem Motto „Sorge dich nicht – lebe“, Strunz´ sportliche Erfahrungen gepaart mit medizinischen Erkenntnissen sollen Menschen süchtig machen nach Laufen und Glück. Wer nach dem Strunz-Prinzip läuft, „hört irgendwann auch ganz automatisch auf zu rauchen“. Und er wird UMGÄNGLICHER, FREUNDLICHER, AUCH UMWELTFREUNDLICHER. „Wenn Sie täglich laufen, heben Sie plötzlich das Fitzelchen Papier am Wegesrand auf.“
In die Seele des Menschen will er hinein mit seiner Botschaft. „Das Rumrennen ist ja nur Mittel zum Zweck“. Formuliert er zu Hause locker vom Sofa. In Waiblingen sagt er es anders: „Laufen ist nur das Türchen zu einem leichteren Leben.“ Er fühlt sich als Prophet seiner Erkenntnisse, deren Energie- und Erfolgsquell er am eigenen Leib erfahren hat.
Eines von Strunz´ großen Vorbildern ist Albert Schweitzer. Beim Laufen lehrt Strunz die Kunst der kleinen Schritte, des reduzierten Tempos. Seine österreichischen Fans nennen es „strunzeln“. Auch für den Rest mahnt Strunz zur Behutsamkeit. „Machen Sie keine großen, sondern kleine Lebensentwürfe.“ Also: Loslaufen, strunzeln eben. Der Rest läuft dann von ganz alleine.