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Snacking ist keine Sportart
Sitzt eine ältere Dame vor mir, 76 Jahre alt. Bei jedem Casting für eine bezaubernde Großmutter würde sie das Rennen machen: Schlohweiße Haare, ein streng gebundener Dutt, gütige blaue Augen, Pausbäckchen und ein ordentlich gebügeltes Blümchenkleid. Wie aus dem Oma-Bilderbuch!
Unwillkürlich muss ich lächeln und frage was sie zu mir führt. Sie seufzt und greift gleichzeitig in ihre Handtasche. Eine Packung Pfefferminzbonbons kommt zum Vorschein. Höflich hält sie mir die Tüte entgegen und fragt: „Möchten Sie auch ein Klümpchen? Sind auch zuckerfrei! Ich muss immer was lutschen, hab´ sonst immer so´n trockenen Hals.“ Dankend verneine ich das Angebot.
Und dann fängt das Ömchen an zu erzählen. Seit sie verwitwet sei werde sie einfach immer dicker und könne das gar nicht verstehen. Sie esse überhaupt nicht viel. Vom Essen könne es auf keinen Fall kommen, vielleicht liegt es ja an den Hormonen. Das wolle sie jetzt einmal geklärt haben.
Völlig korrekt gedacht hat die Dame. Tatsächlich ist bei einer ungeklärten Gewichtszunahme zunächst einmal abzuklären, ob eventuell eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt. Auch Wassereinlagerungen zum Beispiel durch eine Herzschwäche oder Nierenerkrankung können die Ursache für eine Gewichtszunahme sein.
Doch schnell sind diese wichtigen Dinge geklärt und abgehakt. Außer einer Kniegelenksarthrose hat die alte Dame erfreulicherweise keine schwerwiegenden Erkrankungen, sogar der „Langzeitzucker“ ist noch im grünen Bereich.
Allerdings fehlen – wie bei den meisten Menschen – Vitamin D, Omega-3 Fettsäuren und essentielle Aminosäuren.
So bekommt sie Hausaufgaben. Das ungeliebte Ernährungstagebuch!
„Schreiben Sie alles, wirklich ALLES auf, was Sie essen und trinken. Jede kleinste Kleinigkeit. Mit Uhrzeit. An mindestens fünf repräsentativen Tagen.“
Gesagt, getan. Und als ich das Tagebuch dann eine Woche später sichte, findet sich ein solch typischer Tag:
Sie als langjährige News-Leser erkennen das Problem sofort. Viel zu viele (leere) Kohlenhydrate, so gut wie kein Eiweiß, kein Gemüse, unnötige Nascherei. Ein eklatantes Problem hier ist jedoch, dass praktisch STÄNDIG gegessen wird. Kaum hat sich der Blutzuckerspiegel dank einer (noch) willig arbeitenden Bauchspeicheldrüse wieder normalisiert, kommt die nächste Mahlzeit im Magen an. Praktisch stündlich ist sie gefordert, lediglich in den Nachtstunden darf sie sich etwas Ruhe gönnen.
Dieses Phänomen nennt sich neudeutsch „Snacking“. Es ist eben keine neue Trendsportart sondern lässt sich uncharmant übersetzen mit „Dauerfressen“.
Genau das musste aufhören. Daher haben wir nicht nur Nahrungsmittel ausgetauscht oder gestrichen, sondern auch die Struktur des Tages verändert.
Die Patientin hat super mitgemacht. Sie ist morgens mit 400 ml warmen Wasser in den Tag gestartet und hat erst später ihren Kaffee getrunken. Natürlich wurde nicht mehr mit Zucker gesüßt, sondern mit der wunderbaren Aminosäure Glycin. https://www.strunz.com/news/glycin-im-kaffee.html
Aus dem „Frühstück“ wurde ein „Spätstück“. Es wurde erst um 11 Uhr etwas Leckeres gegessen und zwar griechischer 10%-iger Naturjoghurt mit 50 g Himbeeren, Nüssen, Chiasamen und 1 Teelöffel Haferflocken. Die zweite Mahlzeit gab es dann schon um 17.00 Uhr. Es wurde wieder gekocht („da habe ich irgendwie mit aufgehört, seit mein Mann nicht mehr da ist“), mal ein Eintopf, mal ein großer Salat und auch mal wieder ein Stückchen Fleisch und Gemüse. Und abends vor dem Fernseher wurde dann statt Weißwein ein Eiweißshake getrunken.
Nur 6 Wochen später sitzt eine lächelnde Dame vor mir und zeigt auf ihren Rock. „Das hätte ich nicht für möglich gehalten“ strahlt sie mich an „ich habe tatsächlich schon 7 Pfund abgenommen! Gucken Sie mal wie locker alles sitzt. Mir fällt es überhaupt nicht schwer mich an ihren Plan zu halten. Und abends freue ich mich jetzt immer auf den Eiweißshake, der ist so lecker. Zweimal in der Woche koche ich jetzt gemeinsam mit meiner Nachbarin, die ist auch Witwe. Und da mir meine Knie in letzter Zeit auch viel weniger weh tun, gehe ich jetzt nachmittags immer mit ihr und ihrem Hündchen eine Runde durch den Park. Das tut mir richtig gut.“
An solchen Tagen bin ich so glücklich. Es gibt nichts Schöneres für mich als solche Schilderungen. Ich liebe meinen Beruf.
Über die Autorin:
"Die Biologin Ursula Bien, Jahrgang 1963, ging nach ihrer Zeit am Institut für Biotechnologie des Forschungszentrums Jülich in die Pharmaindustrie und war zuletzt 15 Jahre lang Geschäftsführerin eines kleinen forschenden Pharmaunternehmens. Ihr Arbeitsschwerpunkt lag dabei immer im Bereich der Hämatologie und Onkologie (Blutkrebs, Stammzelltransplantation, Tumore). Motiviert durch Fragen krebskranker Patienten, begann sie sich mit alternativen und komplementären Therapieverfahren zu beschäftigen. Sie absolvierte eine Zusatzausbildung als Heilpraktikerin und bildete sich über viele Jahre intensiv zu den Themen orthomolekulare Medizin und Ernährungsmedizin weiter. Nicht zuletzt durch den wissenschaftlichen Austausch mit Dr. med. Ulrich Strunz fand sie zum Thema Epigenetik und Bluttuning. Mittlerweile gibt sie die „Strunzsche Philosophie“ in eigener Praxis voller Überzeugung auch an ihre Patienten weiter.
Das sagt sie selbst zu ihrer Tätigkeit:
„So sinnvoll die Schulmedizin in vielen Bereichen auch ist, darf es bei chronischen Erkrankungen nicht das Ziel sein, Symptome zu unterdrücken. Es gilt, die Ursachen einer Erkrankung zu finden und abzustellen. Was durch Ernährungsumstellung, gezielte Zufuhr fehlender Mikronährstoffe und Bewegung erreicht werden kann, ist immer wieder verblüffend. Ich bin Dr. Strunz für das, was ich von ihm lernen durfte unendlich dankbar und freue mich für jeden Menschen, der am eigenen Leibe erfahren darf, dass manche Krankheiten nicht nur Schicksal sind.“