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Sie lieben das Leid!
Doch, doch! Sie feiern es sogar. Sie prämiieren es, Sie loben das Leid in den höchsten Tönen. Nicht etwa Freude, Glück, Zufriedenheit… Nein, nein: das Leid! Beweist sehr eindrucksvoll zum 1000.sten Mal der LITERATURNOBELPREIS 2023. Ging an den Norweger Jon Fosse. An wen? Lassen Sie mich zitieren:
- eine Art Grottenolm der Weltliteratur, ein Fachmann im Abgrasen seelischer Abgründe und Ausloten finsterer Beziehungsdesaster…
- es hätte ihn „ein Unglück zu seinem Beruf gebracht“
- für die schroffe Melancholie seiner Erzählungen und Dramen wurde er schon in den 90er Jahren mit Preisen bedacht.
- seine Bücher und Stücke werden bis heute oft als Exzesse der Trostlosigkeit beschrieben, als Protokolle gescheiterter zwischenmenschlicher Verständigung
Kurz und gut: Der Nobelpreis-gekrönte, von uns allen also als höchste Instanz anerkannte Autor, der (Zitat) „in seinen Texten so viel vom Unglück erzählt“, vermittelt den Menschen, die seine Stücke sehen, seine Texte lesen EHER SELTEN GLÜCKSGEFÜHLE.
Sie haben verstanden, was ich Ihnen mitteilen wollte. Grundsätzlich hat jeder von uns die Wahl, jeden Tag, in jeder Minute: Was beschäftigt uns? Was gucken wir uns an? Glückliche Ereignisse oder doch eher… das Unglück? Mit tödlicher Sicherheit stürzen wir uns, stürzen Sie sich auf … DAS UNGLÜCK. Und wenn jemand unter uns das besonders gekonnt vermag, zeichnen wir ihn mit dem Literaturnobelpreis aus.
Erinnern Sie sich nicht? Janosch?
IHR LEBEN IST DAS, WAS SIE DEN TAG ÜBER SO DENKEN.
Und dann wundern Sie sich? Über Ihre schlechte Stimmung, die Depression, die ständige Angst, die heruntergezogenen Mundwinkel, die Sorgenfalten auf der Stirn… oder, in meiner Sprache: Die Divertikulitis Ihres Dickdarms, Ihre Migräne, Ihre Herzrhythmusstörungen, Ihren Bluthochdruck, Ihr kaputtes Immunsystem, Ihr – folgerichtiger – KREBS.
Immer noch nicht durchschaut? Genau deshalb, genau aus diesem Grund haben
WIR DIE FROHMEDIZIN GESCHAFFEN
Kommen Sie mit. Springen Sie auf. Sausen Sie mit uns in ein fröhlicheres, glücklicheres Leben ohne all die üblichen – Krankheiten …
Quelle: DER SPIEGEL Nr. 41 / 07.10.2023, Seite 129