Melatonin, das Schlafhormon, sorgt für einen guten Schlaf. Melatonin wird aus dem Glückshormon Serotonin gebildet. Das wiederum entsteht aus Tryptophan. Für viele ist das bestimmt nichts Neues.

Damit man gut schlafen kann, muss aber auch der Serotoninspiegel stimmen.

Serotonin wird meist nur mit Glück, Zufriedenheit und Ausgeglichenheit in Verbindung gesetzt. Aber nicht mit dem Schlaf. Dabei ist es auch für den Schlaf so wichtig.

Serotonin wirkt auf den Schlaf-Wach-Rhythmus. Im Gehirn gibt es mehrere Regionen, in denen besonders viel Serotonin hergestellt wird. Sie heißen Raphe-Kerne und befinden sich an der Stelle, an denen die beiden Hirnstammhälften zusammenstoßen. Der Gehirnstamm befindet sich an der Basis des Gehirns und verbindet das Gehirn mit dem Rückenmark.

Dieser Teil des Gehirns ist evolutionär betrachtet sehr alt und funktioniert sogar bei Fischen ähnlich wie beim Menschen. Daher wählten Wissenschaftler zur Erforschung des Einflusses von Serotonin auf den Schlaf Zebrafische. Die Tiere haben einen weiteren Vorteil. Sie schlafen nachts und sind tagsüber aktiv. Wie wir Menschen es eigentlich sein sollten.

Die Wissenschaftler manipulierten die Raphe-Kerne, sodass dort kein Serotonin mehr gebildet werden konnte. Die armen Zebrafische schliefen dadurch nur noch halb so viel.

Ein anderes Experiment an Mäusen zeigte ein ähnliches Ergebnis. Wissenschaftler reduzierten bei den Versuchstieren den Tryptophan-Spiegel. In den Raphe-Kernen konnte sich daraufhin kein Serotonin mehr bilden. Wie bei den Zebrafischen war der Schlaf-Wach-Rhythmus der Mäuse daraufhin gestört. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass es beim Menschen sehr ähnlich ist.


Zum Einschlafen wie auch zum Durchschlafen wird Serotonin benötigt.


Ein gesunder Serotoninspiegel ist nötig, damit man schnell einschlafen kann und bis zum Morgen durchschläft. Serotonin bildet sich aus Tryptophan. Das muss man über die Nahrung aufnehmen. Bei einem nachgewiesenen Mangel, bei Stress oder Schlafstörungen bietet es sich daher an, Tryptophan zusätzlich einzunehmen. Die Serotonin-Herstellung in den Raphe-Kernen funktioniert aber nur, wenn auch genügend Vitamin B6 für den Umbau vorhanden ist.

Quelle: Oikonomou G, Altermatt M, Zhang RW, et al. The Serotonergic Raphe Promote Sleep in Zebrafish and Mice. Neuron. 2019;103(4):686-701.e8.



Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"