Wir verwenden Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Um die neuen Datenschutzrichtlinien zu erfüllen, müssen wir Sie um Ihre Zustimmung für Cookies fragen. Weitere Informationen
Schläft unser Gehirn ein?
Ja, wenn wir das 18. Lebensjahr überschreiten. Dann nämlich würden keine neuen Gehirnzellen mehr gebildet. Verrät uns die neueste Studie im renommierten Journal NATURE (15.03.2018, Vol. 555, 377).
- Da wurde der Hippocampus studiert. Also das Gedächtnis/Erinnerungszentrum im menschlichen Gehirn. Bei Gesunden und bei Kranken. Neue Gehirnzellen fanden sich nur bei Jugendlichen, nicht mehr bei Erwachsenen. Leider.
Diese Erkenntnis stimmt überein mit der 100-jährigen Überzeugung, zuerst geäußert vom Nobelpreisträger 1928, der genau dies postuliert hatte: Gehirnzellen werden in der Jugend gemacht und können sich im späteren Leben leider nicht mehr vermehren. Der nachdenkliche Mensch frägt sich dann sofort: Kann ich mir in der Jugend durch besondere Techniken und Tricks einen größeren Vorrat an Gehirnzellen anlegen als der Nachbar? Hochinteressante Frage.
Soweit der Wissenstand am 15.03.2018. Kommen wir zum 05.4.2018. Zum Journal „Cell stem cell“. Da wird genau das Gegenteil verkündet.
- Das alternde Gehirn produziert genau so viel neue Gehirnzellen
wie das jüngere Gehirne tun.
Das Besondere an dieser neuesten Studie ist, dass hier menschliche Gehirnzellen über die gesamte Lebenszeit studiert werden. Genauer: 28 Gehirne von Menschen zwischen 14 und 79. Ausdrücklich gesunde Menschen. Das war in der oben zitierten Arbeit nicht der Fall. Da wurden auch Kranke (Epilepsie) mit einbezogen. In beiden Fällen aber wurde der Hippocampus betrachtet. Die Studien sind vergleichbar.
- Hochinteressant: Zwar wurden in der zweiten Studie im alternden Gehirn genauso viel neue Gehirnzellen produziert und gefunden wie in den jungen, aber
- weniger neue Blutgefäße im Althirn.
- geringere neuronale Vernetzung im Althirn.
Da horche ich auf. Da fange ich das breite Grinsen an. Kennen wir das nicht schon? Wissen Sie was hier studiert wurde? Bei den angeblich gesunden Gehirnen? Studiert wurden sitzende Menschen. Also Menschen auf dem Weg bergab. Also durchschnittliche Menschen. Für die gilt: ab 30 geht´s bergab.
Studiert wurden nicht artgerechte Menschen. Genetisch korrekt lebende Menschen. Nämlich Läufer. Menschen, die sich täglich bewegen. Denn für die war ja längst gezeigt worden:
- Läufer entwickeln im Gehirn mehr Blutgefäße.
- Läufer vergrößern das neuronale Netz im Gehirn.
Fazit: Es bleibt nur Schönes, Fröhliches, Zufriedenstellendes. Die neueste Studie vom 05.04.2018 zeigt, dass auch wir Senioren genauso viele neue Gehirnzellen bilden können wie Jugendliche. Und wenn wir dann noch artgerecht leben (Hab ich Sie genug genervt?), also täglich laufen, sprießen sogar neue Blutgefäße und neue neuronale Verknüpfungen zumindest im Hippocampus. Also im Gedächtnis-/ Erinnerungszentrum.
Und Sie beklagen Ihre Vergesslichkeit? Ihre Gedächtnislücken. Ihr nachlassendes Namensgedächtnis? Das jammern Sie mir tatsächlich am Schreibtisch vor? Wenn doch die Lösung längst da steht? Kommt wieder meine typisch maliziöse Frage: Können Sie lesen? Sie wissen schon, dass mit B-C-D aus der Volksschule?
Das Geheimnis heißt, so wie immer, tun. TUN.
Siehe auch News 07.03.2008, 21.07.2008.