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Sanfte Kommentare
Gelegentlich bekomme ich sehr angenehme, also bewusst kurze (!!!) mails, über die ich ein ganzes Buch schreiben könnte. Die meine Gedanken abdriften lassen in andere Welten, um Jahrzehnte zurück.
Lassen Sie mich solch eine mail einmal kurz (!!!) zitieren und dann sanft kommentieren.
„Danke für die heutigen news „Was wirklich wichtig ist“ (01.04.2018). Ich kann schon länger nicht mehr die Klugsche…rei im Forum ertragen; dass Sie das noch aushalten??????
Ich würde Ihnen gegenüber NIE „Ja, aber…“ sagen können, aber ich bin ja auch ICH. Ich wollte mich nur kurz bei Ihnen bedanken, dass Sie mir mal so einfach ein paar Jahrzehnte durch Ihre Arbeit geschenkt haben, einfach so.
Übrigens: Ende der 90iger Jahre fand ich Sie unerträglich, aber das sag ich Ihnen lieber nicht.“
Zur Klugsche…rei im Forum: Da halten wir Ärzte es genauso wie die Politiker. Wir trennen zwischen Privatleben und Beruf. Als Privatmann denke ich selbstverständlich genauso. Kaum erträglich, was da öfter mal im Forum diskutiert wird. Diskutiert wird, in Frage gestellt wird, obwohl doch längst ausführlich besprochen und wissenschaftlich bewiesen in den news. Müsste man nur nachlesen. Auf diesem Gefühl beruhen solch spöttische Bemerkungen von mir wie: „Können Sie lesen?“.
Als Arzt freilich sehe ich das ganz anders. Ich sehe hinter den Fragen den hilflosen Mitmenschen. Dem zu helfen ich mich per Eid verpflichtet habe. Und das nehme ich ernst. Todernst. Oft so ernst, dass ich Sie im Sprechzimmer anbrülle. Da erschrecken Sie. Das sind Sie nicht gewohnt. Offenbar glauben Sie, dass ein Arzt Ihr Leid so huschi-wuschi einfach wegsteckt. Als ob ich ein Holzklotz wäre.
Nein: ich fühle mich in Ihr Leid ein und ärgere mich maßlos, dass Sie umsonst leiden. Allzu oft. Sie wissen ja inzwischen ja genau Bescheid. Es gibt nicht nur eine Medizin, die behandelt (Schulmedizin), es gibt auch eine MEDIZIN, die weiß und heilt. Genannt Epigenetik.
Zum Thema „ein paar Jahrzehnte“: Fast täglich bedankt sich ein Patient beim Verlassen des Sprechzimmers, meist etwas zögerlich und gehemmt, dafür, dass ich schon vor 20 Jahren sein Leben verändert hätte. Er sei mir dankbar. Zögerlich. Nun… wir Deutschen haben´s nicht so mit dem Danke-sagen. Verstehe ich. Geht mir genauso.
Nur weiß ich etwas: 21 Jahre als Kassenarzt war ich 18 Stunden täglich für Sie da, und habe nicht ein einziges Mal Danke gehört. Ich nehme an, dass es einigen Hunderttausend Ärzten in Deutschland genauso geht. Das kränkt und verletzt, wie Sie sich denken können.
Und heute? Schwimme ich im Glück. Das werden wohl nur ein paar Tausend Ärzte in Deutschland genauso ausdrücken können. Mein ärztliches Handeln hat (öfter einmal) Erfolg, macht Menschen glücklich und dankbar. Mehr kann man vom Leben wirklich nicht erwarten.
Zum Thema „unerträglich“: Glauben Sie nur nicht, dass mir das nicht sehr, sehr bewusst ist. Soviel Selbstkritik habe ich noch. Ich weiß, wie ich wirke. Wie ich im Fernsehen, bei meinen Vorträgen aufgetreten bin und empfindliche Gemüter „überfahren“ habe. Mit voller Absicht.
Erinnern Sie sich noch an mein erstes Foto? Auf dem kleinen Büchlein im Eigenverlag? Dr. Strunz frontal, der Ihnen den ausgestreckten Zeigefinger mitten ins Gesicht „schießt“. Berühmtes Vorbild die US-Armee: I want you! Genau das hatte ich damals ausgedrückt: I want you! Ich möchte Ihr Leben verändern.
Gar manche von Ihnen fanden das unerträglich. Dieses Selbstbewusstsein, diese Arroganz, diese Aggressivität. Nur, wissen Sie… das ging auf meine Kosten. Ich habe mich genügend oft beleidigen lassen (im Fernsehen). Habe aber mein Ziel erreicht:
Viele von Ihnen habe ich getroffen. Habe Ihr Leben auf den Kopf gestellt. Habe manchen von Ihnen „so einfach ein paar Jahrzehnte… geschenkt“. Zitat siehe oben.