Ist schädlich. Sollten Sie meiden. Führt zu Bluthochdruck, schadet Ihrem Herzen. Das lesen Sie ja seit Jahrzehnten, das glauben viele von Ihnen.

Merkwürdig nur: weshalb drängeln sich dann meine Rehe tagtäglich auf meinem Wald-Grundstück um den Kilo-schweren Salzleckstein, den meine kluge Frau regelmäßig deponiert? Sollte somatische Intelligenz diese Tiere nicht vor etwas Gesundheitsschädlichem schützen?

Also wie nun, was nun? Sie wissen, dass ich mich gerne an besonders leistungsfähigen, gesunden, strahlenden Menschen orientiere. Fällt mir ein:


  • Bei der Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii sind zwei junge Sportlerinnen vom Fahrrad gestürzt. Eine leider mit Schädelbasisbruch. Ursache jedes Mal: Kochsalzmangel. Kreislaufversagen.
  • Die Profis dort auf Hawaii haben regelmäßig – ich habe genau hingeguckt – Salztabletten mit Klebeband am Fahrrad befestigt. Die sie dann während des Wettkampfs lutschen.

Tja. Wie kann dann unser oberster Gesundheitswächter, Hr. Prof. Dr. med. Dr. sc. Karl Lauterbach so beharrlich vor dem Salzkonsum warnen? Weil der liest. Mehr als Sie. Der liest regelmäßig (nur!) Überschriften. Da findet man die


berühmte „Intersalt study“. Von 1988. 10.000 Teilnehmer. Behauptung: Salzkonsum und erhöhter Blutdruck gingen Hand in Hand. Das war´s.


Guckt man sich die Studie genauer an, studiert man die einzelnen Daten, erschrickt man. Wie kann man solche leichtfertigen Behauptungen aufstellen? Und genau das wurde in den Folgejahren ausführlich von anderen Wissenschaftlern kritisiert. Geblieben ist allenfalls


  • Reduktion Ihres Salzkonsums von 170 mmol pro Tag auf nur 70 würde den Blutdruck um 2,2 mmHg senken. Nur! Kaum messbar. Sicherlich keine Konsequenzen.
  • Salzkonsum lässt den Blutdruck steigen nur bei Menschen, die von vorneherein an erhöhtem Blutdruck leiden.

Tja. Eine umfassendere Antwort auf die leidige Salz-Frage finden wir in der „Jama-Studie“ von 2011. 3.600 Personen. Resultat:


  • Verdopplung des Salzkonsums (Verdopplung!) lässt den Blutdruck um 1,71 mmHg ansteigen. Heißt praktisch: Null.
  • Viel wichtiger und entscheidend: bei hohem Kochsalzkonsum waren deutlich weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Todesfällte zu verzeichnen, als bei mittlerem und niedrigem Konsum.

Die letzte Aussage ist entscheidend. Denn es geht wahrlich nicht um 2 mmHg höheren Blutdruck, sondern es geht um Krankheit und Tod.

Dennoch empfiehlt die WHO nur 5 g Salz pro Tag. Wir Deutschen konsumieren 8 – 12 g pro Tag. Also was nun? Lassen Sie mich mit meinem persönlichen Bild zur Frage Salzkonsum enden:

Für mich gilt die 1/3- Regel:


  • Ein Drittel der Menschen sollte den Salzkonsum tatsächlich einschränken, weil ihr Blutdruck bereits erhöht ist. Und selbstverständlich sind das die mit deutlich erhöhtem BMI, massiv erhöhtem Körperfett, die sich kaum bewegen, an Diabetes leiden etc. Sie wissen alle Bescheid.
  • Ein weiteres Drittel braucht sich um den Salzkonsum nicht zu kümmern. Mehr oder weniger Salz hat für dieses Drittel keine Konsequenzen.
  • Ein letztes Drittel sollte ganz unbedingt auf regelmäßigen, kräftigen Salzkonsum achten. Nämlich genau die besonders fitten, schlanken, sportlichen Menschen, die täglich schwitzen. Also Triathleten auf Hawaii. Ehrgeizige 60-jährige, die unbedingt ihre Marathonzeit verbessern wollen. Jeder Läufer. Also Sie.

PS: Meine Rehe haben Recht. Die sind schlank und rennen herum. Die brauchen Salz. Zusätzlich.