Das ist doch mal eine interessante Schlagzeile, oder? Und das Schöne ist, dass sie sogar wahr und eben keine epidemiologische Untersuchung ist, die ja bekanntlich nichts beweisen kann.

Bei der Studie von Hao Fan et al. vom November 2023 hat man direkt ins Blut geschaut und etwas – aus meiner bescheidenen Sicht vollkommen Logisches – festgestellt, dass nämlich ein Bestandteil von rotem Fleisch, mit dem zugegeben komplizierten Namen transvaccenic acid (TVA), u. a. eine Wirkung auf unsere Immunzellen CT-8 hat. Besonders beeindruckend finde ich die Untersuchung in Mäusen, denen man einen Tumor injiziert hat und denen man anschließend verschiedene Mittel zum Reduzieren des Wachstums verabreicht hat. Der gelbe Pfad ist unser Molekül TVA aus rotem Fleisch und der obere schwarze der Pfad ohne Eingriff, aber schauen Sie selbst.



Die Studie führt auch noch viele weitere Wirkungsweisen auf Botenstoffe aus, die ich in meinem Leben noch nie gehört oder gelesen habe. Das ist sicherlich für Onkologen zum Vertiefen hoch interessant und die Studie ist frei verfügbar.

Was für uns von zentraler Bedeutung ist: Das Lebensmittel, welches wir Menschen seit über 2 Millionen Jahren essen und was uns auf Basis der Arbeit vieler Anthropologen erst zum Menschen werden ließ, enthält eine vor Krebs schützende Substanz. Zudem enthält rotes Fleisch, wenn das Tier artgerecht gehalten und gefüttert wurde, genau die Fettzusammenstellung, die wir Menschen brauchen. Zudem finden sich hier viele essentielle Inhaltsstoffe wieder, die man in dieser Bioverfügbarkeit ebenfalls nicht in der pflanzlichen Welt findet, wie z.B. Taurin, Cholin, Retinol, Carnitin, Carnosin, Vitamin B12, Eisen (hoch bioverfügbar), Q10. Und ich schreibe das auch mal mit aller Demut: Das sind nur die Substanzen, die wir im Jahr 2024 kennen. Wir tun ja immer so, als wüssten wir zum aktuellen Lebenszeitpunkt immer „alles“. Ich sage, wir wissen immer noch sehr vieles nicht, auch was Ernährung angeht. Aber dass rotes Fleisch für uns Menschen gefährlich sein soll, ist einfach nur zum Haareraufen falsch. Und diese Studie liefert ein direktes biochemisches Puzzleteilchen für das Gesamtbild.

Rotes Fleisch hat noch einen weiteren Vorteil, wenn artgerecht gehalten. Das muss man immer dazu erwähnen. Weidevieh ist so das letzte Tier, was wir zum größten Teil überhaupt noch artgerecht halten, sprich welches das Futter bekommt, was es benötigt, so dass der Verdauungstrakt so arbeiten kann, wie von Gott gedacht. Bei vielen anderen Tierarten ist das leider überhaupt nicht mehr der Fall und das macht sich vor allem im Fettprofil der Tiere bemerkbar. Denn Tiere können Fettsäuren genauso schlecht umbauen wie wir Menschen. Konkret können wir keine Omega-6- in Omega-3-Fettsäuren umwandeln. Nur sind wir Menschen eben, ein ganz spezielles Fettsäurenprofil gewohnt: Das von Weidetieren aus natürlicher bzw. artgerechter Haltung.


Quelle: Trans-vaccenic acid reprograms CD8+ T cells and anti-tumour immunity, Hao Fan et al, 2023, DOI: 10.1038/s41586-023-06749-3



Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”