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Pilze gegen Depression
Um eines vorweg klarzustellen. Hier geht es nicht um psychedelisch wirkende Pilze, also um Pilze, die zu Halluzinationen führen. Hexenwerk. Hat auch moderne Generationen – verzaubert. Nein, nein: Hier es um ganz normale Speisepilze.
Der regelmäßige Verzehr von Champignons reduziert das Risiko,
an einer Depression zu erkranken. Neu. Unerwartet.
Davon sind zumindest Wissenschaftler aus den USA überzeugt. 24.000 Erwachsene machten zwischen 2005 und 2016 regelmäßige Angaben über ihre Ernährungsgewohnheiten und ihre psychische Gesundheit. Es zeigte sich, dass Personen, die regelmäßig Champignons aßen, seltener an Depressionen erkrankten als solche, die es nicht taten. Seltsam. Überraschend. Glaubhaft? Nur eine zufällige Korrelation? Hat man nachgeforscht:
Eine bestimmte Aminosäure könnte dafür verantwortlich sein:
Ergothionein. Kommt fast nur in Pilzen vor.
Ergothionein wirkt auch anti-oxidativ und kann vom menschlichen Körper nicht selbst hergestellt werden. So weit, so gut. Grundsätzlich sind Antioxidantien auch für die Gehirngesundheit wichtig. Längst bekannt: In vielen Studien wurde mittlerweile festgestellt, dass MEHR Antioxidantien helfen, psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie oder Depression vorzubeugen. Siehe News_vom_08.07.2019
Außerdem enthalten Champignons viel Kalium.
Kalium reduziert Ängste und wirkt somit Depressionen entgegen, lesen Sie hier … mir neu. Merk ich mir.
Sie können sich sicherlich denken, was ich von so einer Studie halte. Meine Einwände?
Als Erstes sehe ich die Erhebung von Ernährungsgewohnheiten per Fragebogen kritisch. Wissen Sie, was Sie letzte Woche Dienstag gegessen haben? Schon diese Frage zeigt, wie ungenau Fragebögen oft ausgefüllt werden… müssen. Mag trotzdem sein, dass Champignons das Depressionsrisiko mindern.
Dann der zweite weiterführende Einwand: Wie wäre es, wenn der oxidative Stress im Gehirn so richtig massiv reduziert würde, und zwar mit No Carb? Würden dann vielleicht auch jene, die keine Champignons essen, kaum noch an Depressionen erkranken? Aus meiner Praxis, also authentisch, weiß ich, dass JA!
Außerdem wecken solche Studien falsche Hoffnungen. Sie werden ja oft im Internet oder anderen Medien veröffentlicht. Champignons klingt exotisch und ungewöhnlich. Manche Leser kommen dann auf die Idee, sie müssten nur Champignons essen und würden damit ihre Depressionen los. So einfach ist es nicht … nie!
Der menschliche Organismus ist komplex. Er braucht alle essentiellen Stoffe, er braucht Sport und ausreichenden Schlaf.
Eine gute Darmgesundheit ist genauso Voraussetzung für die psychische Gesundheit wie eine Ernährung ohne leere Kohlenhydrate.
Champignons und andere Pilze sind trotzdem gesund! Nur eben kein Allheilmittel.
Quelle: Ba DM, Gao X, Al-Shaar L, et al. Mushroom intake and depression: A population-based study using data from the US National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES), 2005-2016. J Affect Disord. 2021;294:686-692.