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Pilze essen für die Longevity
LONGEVITY, neudeutsch für Langlebigkeit, oder was es eigentlich meint, nämlich Strategien für ein langes Leben, ist so aktuell wie nie zuvor.
Noch vor 150 Jahren galt derjenige als langlebig, der das 50. Lebensjahr erlebte.
Mittlerweile erfreuen wir Deutsche uns immerhin im Durchschnitt an 81,7 (Frauen) und 78,4 (Männer) Lebensjahren. Und ein Großteil der Kinder, die in diesem Jahr geboren werden, haben gute Chancen das 100. Lebensjahr zu erreichen. Davon hätten unsere Vorfahren nur träumen können.
Geht da noch mehr?
Bestimmt. Nehmen wir zum Beispiel die Japanerinnen, die sich an immerhin 87 Lebensjahren im Durchschnitt erfreuen können. Auch japanische Männer liegen mit 82 Jahren an der Weltspitze. Bei überdurchschnittlich guter Gesundheit, trotz Umweltbelastungen und Stress.
"Altern ist bald heilbar“ und „Altern ist reversibel“, wird uns immer wieder versprochen. Zwar haben wir immer noch keinen Jungbrunnen, den sich bereits die Menschen in der Renaissance wünschten. Wir können Alterungsprozesse heute zumindest besser verstehen und – in gewissen Grenzen – auch verlangsamen.
Beispielsweise wissen wir heute, dass Altern auch das Ergebnis der Verkürzung der Telomere ist. Telomere sind wie kleine Schutzkappen am Ende der Chromosomen. Sie schützen die empfindliche DNA vor (frühzeitiger) Zerstörung durch oxidativen Stress. Im Laufe der Zeit verkürzen sich die Telomere jedoch immer mehr. So lange bis keine mehr übrig sind. Dann kann sich die Zelle nicht weiter teilen und der programmierte Zelltod (Apoptose) setzt ein oder die Zellen gehen in eine Art Dauerruhestand (Seneszens).
Dank Wissenschaftlern, wie Elizabeth Blackburn, Carole Greider und Jan Szostak, wissen wir, dass zumindest die frühzeitige Zerstörung der Telomere kein unabänderliches Schicksal ist. Die drei entdeckten und erforschten die Telomerase, ein Enzym, das eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Telomere spielt, in dem es der Verkürzung der Telomere direkt entgegen wirkt. Im Jahr 2009 erhielten die drei Forscher für ihre wissenschaftliche Leistung den Nobelpreis für Medizin.
Wie kommen wir also an eine gute Telomerase-Aktivität? Das ist eine ganz entscheidende Frage, wenn wir langsamer altern wollen. Die Antwort finden wir u.a. in der Slow-Aging-Küche der Japaner, konkret, in köstlichen Pilzen, wie Shiitake, Maitake und Austernpilz.
Ich habe das Glück in der unmittelbaren Nähe des japanischen Viertels in Düsseldorf zu wohnen. Ich genieße dort nicht nur die exzellente japanische Küche, sondern auch die vielen Lebensmittelmärkte mit ihrer immensen Auswahl an Fisch, Meeresfrüchten, Meeresalgen und eben auch an Pilzen. Diese gehören zur japanischen Esskultur und insbesondere Shiitake-Pilze gehören zu den populärsten und am häufigsten verzehrten Pilzen in Japan. Sie werden sowohl frisch als auch getrocknet verwendet und haben einen kräftigen, aromatischen Geschmack.
Pilze, insbesondere Shiitake, gelten als eine der reichhaltigsten Quellen für Ergothionein. Diese natürlich vorkommende schwefelhaltige Aminosäure wurde nach dem Ergot Pilz benannt, aus dem sie im Jahre 1909 von einem französischen Apotheker erstmals isoliert wurde. Dieser Naturstoff ist in der Lage, die Verkürzung der Telomere aufgrund von oxidativem Stress zu verzögern und die Telomerase-Aktivität zu erhöhen.
Forscher vermuten in dem hohen Verzehr an Pilzen einen entscheidenden Grund für die Langlebigkeit der Japaner. Das bedeutet für Sie: Sie brauchen nur Pilze in Ihre Ernährung einbauen, um ebenfalls in den Genuß von Ergothionein zu kommen.
Falls Sie sich jetzt fragen, wie es um Ihre Telomere eigentlich bestellt ist, testen Sie diese doch ganz einfach zu Hause:
https://www.strunz.com/selbsttest-longevity-test.html
Quellen:
Kostner L. Über die hohe Lebenserwartung der japanischen Bevölkerung – Faktoren und mögliche Ursachen [On the high life expectancy of the Japanese population—factors and possible causes]. Dtsch Z Akupunkt. 2021;64(4):280–2. German. doi: 10.1007/s42212-021-00420-6. Epub 2021 Oct 1. PMCID: PMC8485572.
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Über die Autorin:
"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.
Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.