Viele Frauen erleben nicht nur Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche während der Wechseljahre, sondern auch depressive Verstimmungen oder Ängste.

Schon lange ist der Zusammenhang zwischen einem Mangel an Omega-3-Fettsäuren und Depressionen bekannt. Der Grund: Omega 3 ist Bestandteil aller Zellmembranen, so auch der von Nervenzellen. Ist mehr Omega 3 in den Membranen der Nervenzellen enthalten, funktionieren die Serotonin-Rezeptoren besser. Das sind die Andockstellen für das Glückshormon. Je besser sie funktionieren, umso besser wirkt Serotonin. Die Stimmung ist gut. Das Gegenteil trifft natürlich auch zu: Je schlechter die Andockstellen für Serotonin funktionieren, umso eher entstehen Depressionen.

Während der Wechseljahre nimmt außerdem die Östrogen-Produktion ab. Östrogen spielt aber eine wichtige Rolle in der Synthese und des Stoffwechsels der Neurotransmitter Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Durch Omega 3 reagiert der Körper besser auf die Neurotransmitter. Selbst wenn weniger von ihnen vorhanden sind, kommt es nicht zu starken Stimmungstiefs.

Wissenschaftler aus Italien haben sich die Mühe gemacht und existierende Studien zur Wirkung von Omega 3 während der Wechseljahre übergreifend ausgewertet. 17 Studien erfüllten ihre Kriterien, wovon 11 die Wirkung bei Menschen und sechs an Versuchstieren untersuchte. Insgesamt kommen die Wissenschaftler zur Erkenntnis, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen der Einnahme von Omega 3 und der emotionalen Gesundheit während der Wechseljahre gibt. Sie kritisieren allerdings die Studien. Wie ich finde zu Recht. Denn bei keiner wurde im Blut nachgemessen. Das kann bedeuten, dass selbst die Frauen, die in den Studien Omega 3 einnahmen, immer noch an einem Mangel litten.

Anzunehmen ist es, denn laut einer in Deutschland durchgeführten Studie, bei der nachgemessen wurde, haben 62,8 Prozent aller Frauen einen zu niedrigen Omega-3-Index. Als zu niedrig wurden in dieser Studie Werte zwischen vier und sechs Prozent angenommen. Wirklich gesund sind allerdings erst Werte über zehn Prozent. Demnach liegt der Anteil der Frauen mit einem Mangel noch viel höher.

Kennen Sie Ihren Wert?


Quelle: Decandia D, Landolfo E, Sacchetti S, Gelfo F, Petrosini L, Cutuli D. n-3 PUFA Improve Emotion and Cognition during Menopause: A Systematic Review. Nutrients. 2022;14(9):1982.

und https://www.dgnp.de/mitgliedschaft/service/nachricht/omega-3-fettsaeuren-frauen-in-deutschland-unterversorgt.html

Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"