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Noch eine neue Welt
Laufen, tägliches Laufen, begonnen mit 45 Jahren, war für mich der Übergang vom Mediziner zum Arzt. Erst die Erkenntnis, dass es ja noch andere, unerschlossene Welten gibt – jeder Läufer weiß Bescheid – hat mir die nötige Begeisterung eingeflößt, Menschen wirklich und tatsächlich an die Hand zu nehmen. Also das, was jeder Medizinstudent und Arzt gelernt haben sollte, auch TATSÄCHLICH UMZUSETZEN. Nämlich Trost und Heilung.
Laufen also öffnet das Türchen in eine andere Welt. Eine andere Möglichkeit ist die Meditation. Erschließt Ihnen die Welt des Unterbewusstseins, der stärksten gestaltenden Kraft unserer Existenz.
Ach Kinder: Wenn Sie mich doch bloß einmal ernst und wörtlich nehmen würden …!
Es geht doch um SIE!
Heute, 2022, habe ich ein drittes Türchen entdeckt. Ein drittes Türchen in eine neue Welt. In eine VERSÖHNLICHE UND FRIEDLICHE Welt. In der Sie Atem schöpfen könnten, sich erholen könnten, sich zurückziehen und Kraft schöpfen könnten für … das tägliche Sturmgewitter (Corona, Inflation, Ukraine, Kälte).
Das dritte Türchen beschäftigt sich mit dem Sinn des Lebens. Über den manche von uns ja gelegentlich nachgrübeln. Dieses dritte Türchen, diese dritte Welt stößt an die Grenze der Entwürfe des Menschen von sich selbst, wohl auch an die Grenze des Sinnes, den die menschliche Gattung (also Sie) ihrem Dasein und ihre Geschichte zu geben sucht. Versuchen wir´s einfach. Ist es Ihnen möglich, wirklich möglich … HÖLDERLIN zu folgen?
„Aber schön ist der Ort, wenn in Feiertagen des Frühlings
aufgegangen das Tal, wenn mit dem Neckar herab
Weiden grünend und Wald und die schwanken Bäume des Ufers
zahllos blühend weiß wallen in wiegender Luft,
aber mit Wölkchen bedeckt, am roten Berge der Weinstock
dämmert und wächst und erwärmt unter dem sonnigen Duft.“
Ich deute einmal an: Auch Sie tun sich ein wenig schwer, dieses Erleben nachzuvollziehen. Ferne Zeiten … Aber genau das ist ja der hüpfende Punkt:
„… und wozu Dichter in dürftiger Zeit?“
Genau.
Ganz praktisch: Als Frührentner habe ich Zeit. Unendlich viel. Hat man übrigens als gewissenhafter Läufer auch. Sollten Sie wissen. Hab also wieder die Erst-Lektüre meiner Jugend, Hölderlin, herausgekramt. Und versuche, tagtäglich einige Stunden
Natur wieder (!!!) zu sehen.
Natur mir selbst zu erzählen.
Die wunderschönen Landschaften, in denen ich wohne, wieder (oder erstmals?) zu genießen. Denn:
Ästhetisches Empfinden (und genau darum geht es) als jetzt mir neuer Modus von Erfahrung der Umwelt ist ausschließlich rezeptiv (also nicht aggressiv, nicht fordernd) und damit auch VERSÖHNLICH UND FRIEDLICH.
Eröffnet sich uns gleich ungeahnte Nähe zu den Ideen östlicher Weisheitslehren (Taoismus, Buddhismus). In anderen Worten: Der Kosmos ist der Schmuck, und der Mensch, der alte Depp, sollte wenigstens hingucken.
Eine dritte neue Welt.