Irgendwo muss er ja herkommen, der Krebs. Nicht bei Ihnen natürlich, lieber Leser, sondern bei den 470 000 Deutschen, die es dieses Jahr, also 2013, erwischt. Jäh. Deren Leben sich dramatisch ändert mit der grauenvollen Diagnose: Sie haben Krebs.

Irgendwo muss er ja herkommen. Als ob wir nicht ganz genau, ganz präzise wüssten, woher. Wir heißt die medizinische Wissenschaft. Wir heißt nicht: Die deutschen Ärzte. Oder die deutschen Krankenhäuser.

Wissenschaft? Da gibt’s ein paar Radiologen im University College London (UCL). Die mit MRT, also Kernspin experimentieren. Denen es jetzt, 2013, gelungen ist, die Röhre (kennen Sie alle) speziell dafür einzustellen, im Körper nach Glukose zu suchen. Also: Immer wo im Körper Glukose angereichert ist, leuchtet es auf.

Eine Weiterentwicklung von PET. Dort wird Glukose radioaktiv markiert und dann leuchten sie auf, die aggressiven Krebszellen in unserem Körper. Beeindruckend Bilder. Jetzt also sehr viel einfacher: Ohne Radioaktivität. Zucker wird direkt gesehen.

Ab jetzt Zitate:

"Die neue Technik, genannt glukoCEST macht sich zunutze, dass Tumoren weit mehr Glukose verbrauchen also normales, gesundes Gewebe."

"Industriell verarbeiteter Zucker gehört zu den wichtigsten Faktoren für Wachstum und Ausbreitung von Krebstumoren, und zwar in einem so hohen Maße, dass sich die Krebsvorsorge in Zukunft darauf verlassen könnte, den Körper auf Zuckeransammlungen zu durchsuchen."

"Der Autor der Studie wies darauf hin, dass die Menge an Zucker, die sich in einem halben Schokoriegel normaler Größe findet, ausreicht, um mit dieser neuen Methode Tumoren nachzuweisen. Das ist beeindruckend, denn es lässt darauf schließen, dass schon relativ geringe Mengen Zucker potentiell die Ausbreitung von Krebs fördern können."

"Die UCL Studie ist nicht die einzige, bei der eine Verbindung zwischen den Verzehr von industriell verarbeiteten Zucker und Krankheiten wie Krebs nachgewiesen wurde. Andere Untersuchungen, wie beispielsweise eine laufende Studie von Dr. R. H. Lustig, Prof. für Kinderheilkunde an der University of California, bestätigen, dass die meisten der heutigen chronischen Krankheiten auf den Zuckerkonsum zurückgeführt werden könne."

Und ganz besonders wichtig, weil es möglicherweise Ihr persönliches Verhalten eben doch ändern könnte:

"Was den Krebs angeht, so füttern die Hormone, die der Körper als Reaktion auf den Zuckerverzehr bildet, auch Krebszellen. Das heißt: Jedes Mal, wenn Sie eine Limonade trinken oder ein Stück Kuchen essen, produziert Ihr Körper bestimmte chemische Substanzen, die Krebszellen melden, nicht nur den Zucker aufzunehmen, sondern zu wachsen und sich im Körper zu verbreiten."

"Wir begreifen allmählich, dass Insulin in bestimmten Gewebearten negative Wirkungen entfalten kann. Besondere Sorge bereitet uns dabei Krebs, sagt Dr. Lewis Cantley, Chefarzt an der Harvard University".

Eingeleitet wird dieser Artikel übrigens mit dem hübschen Satz, der uns erklärt, weshalb Krebs gerade bei Kindern in Deutschland so unverhältnismäßig ansteigt:

"Sind Sie ein Süßschnabel? Wenn ja, dann könnten Ihre Ernährungsgewohnheiten das Risiko, an Krebs zu erkranken, deutlich erhöhen."

Liebe Eltern: Es gibt die Natur und die Industrie. Auch die Natur produziert Kohlenhydrate. Erlaubt. Und dann gibt’s die Industrie...