Dumm, wenn der Nerv nicht nur den Schmerz leitet (dafür ist er da), sondern wenn er selbst weh tut. Was macht man dann? Kennen Sie unter dem Stichwort Neuritis oder Polyneuritis oder Polyneuropathie.

Sehr häufig beim Diabetiker. In den Beinen.

Die Medizin war bisher recht hilflos. Weil man nicht wusste, weshalb Nerven beim Diabetiker so unangenehm erkranken. Heute wissen wir Bescheid. Heute heißt: Seit 2012. Dank der Universität Heidelberg.

Dort wurde gezeigt, dass Glucose zu einem „giftigen“ Stoffwechselprodukt  Methylglyoxal (MG) abgebaut wird. Und dieses giftige Zerfallsprodukt schädigt den Nerv, erzeugt chronischen Schmerz. Bei hohem Blutzucker, also beim Diabetiker, natürlich mehr als bei Ihnen und bei mir.

Stolz berichten die Heidelberger, dass sie gleich einen Wirkstoff gegen dieses Methylglyoxal  gefunden hätten. Inzwischen patentiert. Nur…

… lese ich, dass das hilfreiche Medikament „nicht zur Marktreife entwickelt wurde, weil das nötige Venture Kapital fehlte“.

Oh, mei! Schon verstanden? Da leiden Menschen. Haben Schmerzen. Tüchtige Forscher entdecken den Grund: Der zu hohe Zucker wird zu einem Gift abgebaut. Und die entwickeln eine Tablette gegen das Gift. Stellen Sie sich vor!! Sind wir Wissenschaftler nicht genial? Haben leider nicht das Geld, die Pille herzustellen.

Ja…  wenn man einfach den Mund zu machen würde? Und keinen Zucker mehr rein ließe? Sprich genetisch korrekt essen würde? No carb? Dann bräuchte man diese Wunderpille gar nicht.

Aber das wäre wieder viel zu einfach. Dann wären Medizin, wir Ärzte, die Kliniken ja überflüssig. Wollen wir auch nicht.

Also leiden Sie weiter.

Quelle: Nature Med online 13.5.2012