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Nach oben, nicht immer nach unten
Wir weichen aus. In aller Regel. Wir weichen dem Schmerz aus. Wir weichen der Anstrengung aus. Wenn etwas weh tut, wenn wir nicht mehr mögen, werden wir langsamer, geben wir nach, hören wir auf. Ein bewährtes Prinzip. Das unser ganzes Denken, unser ganzes Leben bestimmt.
Und ich verkünde ein neues Prinzip: Nach oben, nicht nach unten. Nach vorne, nicht nach hinten. Wie wäre es denn, wenn Sie einmal nicht nachgeben, sondern angreifen würden? Wie wäre es, wenn Sie beim Laufen „nicht mehr können“, Beschwerden bekommen, Seitenstiche oder Knieschmerzen, wenn Sie jetzt nicht langsamer würden, wie wir es gewohnt sind, sondern schneller?
Ein neues Prinzip. Überraschend. Und sehr häufig erfolgreich. Sie werden es nicht glauben. Wird man schneller beim Laufen, obwohl man langsamer werden möchte, überwindet man innere Schwellen. Setzt man Hormone frei wie bestimmte Stresshormone oder eben auch Endorphine, die vorher nicht da waren. Und die einen jetzt in einen neuen Bewusstseinszustand heben, der es erlaubt, auf dieser höheren Ebene mit sehr viel größerem Glück weiterzulaufen. Schmerzen verschwinden, Anstrengung wird nebensächlich. Glücksgefühle überwiegen.
Dieses Prinzip ist in der Regel unbekannt. Nach vorne, nicht nach hinten. Nach oben, nicht nach unten. Rechnen Sie mit dem Unerwarteten, rechnen Sie mit anderen Bewusstseinszuständen, wenn Sie – gegen alle Regeln – sich mehr anstrengen, wenn Sie eigentlich nicht mehr können.
Sie unterschätzen Ihren Körper. Sie unterschätzen Ihren Geist. Er hat so viel Neues für Sie parat, Neues, was unseren Vorfahren geholfen hat zu überleben. In größter Not, in Lebensgefahr, in der Kälte (ohne Zentralheizung), im Eissturm (ohne schützendes Haus). Der Körper, Ihr Geist hat so viele Ihnen verborgene Mechanismen, andere Bewusstseinsebenen, die sich Ihnen erschließen würden, wenn Sie einmal Gas geben statt zu bremsen.
Quelle: Gedanken, geboren 1990 beim Ironman Hawaii, als noch 39 km des abschließenden Marathon vor mir lagen.