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Molekulare Psychiatrie
Wussten Sie, dass an der Universität Ulm „molekulare Psychologie“ gelehrt wird? Ist ein eigener Lehrstuhl. Mit Professor, Assistenten, Veröffentlichungen. Ist das nicht …. wundervoll?
Denn Sie alle, jeder von Ihnen kann sich leicht vorstellen, dass ein Psychologe manchmal an seinem Patienten verzweifelt. Wenn der z.B. ein Magnesium von nur 0,62 mmol/l im Blut aufweist. Nenne ich dann „organische Psychose“. Nur, wenn man das alles nicht weiß….? Verzweiflung auf beiden Seiten. Das mit dem molekularen Hintergrund, also mit der fassbaren, messbaren Tatsache spricht sich rum. Erhalte ich soeben eine wunderhübsche mail von einem Psychotherapeuten. So richtig voll aus dem Alltag geplaudert. Darf ich?
„Gerade heute kam eine Patientin, die ich auf ganzheitliches Vorgehen, auf Ihre Bücher aufmerksam gemacht hatte. Und die sagte: „Beim Strunz steht das aber so …“. Freut mich. Es lohnt. Was soll ich Psychotherapie machen, wenn der Vitamin D -Spiegel quasi Null ist, der Antrieb gar nicht da sein kann?
Und gerade sie hat sowas von rumgemault, als ich sie zum Arzt geschickt habe zum Messen. (Der hat natürlich auch rumgemault …). Und dann: „Endlich durfte ich wieder eine Vitamin-D-Pille nehmen. Ich hing ja schon wieder so durch.“ - Lieber Doktor: „Strunz wirkt“ - Danke und seien Sie ruhig stolz auf sich und Ihre Beharrlichkeit.
Ich frage mich natürlich, was wir bewirken könnten, wenn wir vor Psychotherapie standardmäßig große Blutanalyse machen könnten - wahrscheinlich wären die Psychotherapiestationen, die Psychiatrien halb leer. Und ja, wer will das schon? Außer solchen Menschen wie Sie und ich und einigen Gleichgesinnten, wirklichen Heilern, Ärzten … Dabei hätten wir dann immer noch genug zu tun … Na, was soll’s, tun wir, was wir können.“
Klingt irgendwie tröstlich dieses „…. was wir können“. Gilt nämlich für jeden Arzt. Kann man ja auch auf anderen Berufe übertragen. Der Trost klappt bei mir nicht so ganz. Ich bin leider ein bisschen verquer erzogen. Sie verstehen schon…. 110%.... hab dann immer ein schlechtes Gewissen. Natürlich tue ich was ich kann. Aber…. wenn das nicht ausreicht? Wenn der Patient unzufrieden ist? Dann liegt das doch wohl an mir, an meiner Unfähigkeit.
Diesen kleinen, quälenden Stachel kennen viele von Ihnen. Langsam, langsam habe ich gelernt, diesen Stachel zu schätzen. Diesen inneren Quälgeist. Denn nur der holt uns aus dem bequemen Sessel heraus, lässt uns immer noch mehr tun.
Selbst wenn das nur für einige wenige Menschen gelten sollte: Die bringen uns voran, schaffen Mehrwert für ihre Mitmenschen. Oder anders herum: Ohne solche neurotischen Persönlichkeiten kann ein ganzer Staat nicht überleben. Glaube ich. Bin eben so erzogen.
Denken Sie doch nur einmal darüber nach, was das bedeutet, jeden Tag eine News verfassen zu... dürfen. Ich empfinde das inzwischen als Gnade. Ölt mein Gehirn. Macht mich ein kleines bisschen wacher auch heute, da ich doch die 50 langsam überschritten habe…..