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Mit Speck fängt man Mäuse
Oder auch „wie überzeugt man Kollegen?“. Meine Kollegen Mitärzte. Von der zentralen Bedeutung der Ernährung. Wichtiger als jede Pharmamedikation.
Das glauben die mir nie. Niemals.
Selbst wenn ich nun behaupten würde – wie soeben an der University of Wisconsin bewiesen – dass geschickte Ernährung Gene an- und abschaltet. Die Genaktivitäten in verschiedensten Geweben des Körpers verändert. Selbst wenn ich also solche wissenschaftlichen Begriffe verwenden würde, die Kollegen würden es immer noch nicht glauben.
Die glauben an Betablocker, Chemotherapie und Co.
Also dann ran an den Speck. An den Trick. Der auch diesen Forschern an der University von Wisconsin eingefallen ist. Die haben interessanterweise nämlich folgendes bewiesen:
- Erst haben sie gezeigt, dass Darmbakterien Stoffwechselprodukte bilden, die ins Plasma gelangen und über epigenetische Prozesse auf die Erbinformationen einwirken. Darmbakterien! Das klingt schon mal gut.
- Und dann haben sie gezeigt, dass die Darmflora variierte und solche geheimnisvollen Stoffwechselprodukte produziert wurden dann, wenn die Tiere „gesundes, ausgewogenes Futter“ erhielten.
- Bei einer westlich orientierten Diät – reich an Fett und Zucker – war die Produktion dieser geheimnisvollen, epigenetisch wirkenden Faktoren gedrosselt.
In Summe: Geschickte Ernährung stimuliert Darmbakterien, die ihrerseits geheimnisvolle Stoffwechselprodukte erzeugen, welche dann Genaktivitäten im Körper verändern.
Der letzte Satz, das war der Speck. Mit diesem Satz überzeugt man auch Kollegen. Das klingt so schön kompliziert, dass sie´s glauben.
Der schlichte Satz von Hippokrates „Die Ernährung soll dein Heilmittel sein“, diesen Satz lassen die links ablaufen. Heilmittel? Das sind Betablocker, Statine, ASS und Co. Das weiß doch jeder mit einer anständigen Ausbildung.
Quelle: Molecular Cell 2016