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Missverständnis Ketose
Heute ausnahmsweise mal ganz schlicht, simpel, einfach und möglichst praktisch. Darf ich? Ausgehend von dem Satz im Forum:
„Ich ernähre mich nun seit einem Jahr ketogen
und nehme nicht mehr so schnell und gut ab“.
Tja. Hmmm. Kurz nachgedacht: Ketogen ernähren sich Krebspatienten. Voll Metastasen. Abgemagert, dürr. Die wären dankbar, wenn sie nicht noch weiter abnehmen würden in der Ketose, oder?
Irgendwo gibt es hier einen Gedankendreher.
So einfach wie möglich: Essen müssen Sie:
- Eiweiß
- Vitamine & Co. In Ihrer Sprache Gemüse, auch einheimisches Obst. Daran führt kein Weg vorbei.
- Und jetzt kommt der Schalter. Die Variable. Die Wippe. Nämlich Fett.
Verzichten Sie auf leere Kohlenhydrate (Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Zucker), springt Ihre Fettverbrennung an. Gut gemacht. Sie verbrennen also Fett. Fragt sich nur
WELCHES?
Wenn Ihre Nahrung jetzt aus 75% Fett besteht, weil Sie ja unbedingt in die Ketose wollen (und das kann man messen), dann werden Sie wohl diese Massen an Fett verbrennen, oder?
Und eben gerade nicht Ihr Bauchfett, Ihren Hüftspeck, den Schwabbel an Oberarmen und Oberschenkeln. Leuchtet das ein?
Wenn Sie also ABNEHMEN wollen, geht dieser Rat mit 75 oder 80% Fett (notwendig für echte Ketose) in die Hose. Buchstäblich. Sie nehmen eben nicht ab.
Sehen Sie, das ist die Rettung für die Krebspatienten. Die wollen sogar zunehmen, stellen Sie sich vor! Es gibt solche Menschen. Zunehmen! Und das gelingt denen zwangsläufig mit Fett.
Könnten Sie nachlesen bei Prof. Dr. Kämmerer, nachlesen bei Frau Pfeiffer, nachlesen im Keto-Kompass etc. etc.
Oder, viel komplizierter, bei dem bekannten Biologen Chris Michalk unter dem Stichwort „randle-cycle“.
Nichts weiter als schlichte, simple Logik. Wir könnten zusammen auch unseren Blick erheben, über den Tellerrand schauen und kurz wohlbekannte Tatsachen über Ketose aufzählen:
- Jeder Säugling lebt in der Ketose, lebt von ketogener Diät (!!!), solange er gestillt wird. Glauben Sie wirklich, die Natur will den Säugling in den ersten sechs Monaten möglichst abnehmen lassen? Ist nicht genau das Gegenteil erwünscht? Sehen Sie: Viel Fett erzwingt nicht nur Ketose, sondern macht, wenn zu viel gegessen auch fett. Eigentlich sehr logisch.
- Ketose wurde bekannt vor knapp 100 Jahren zur Behandlung von Epilepsie. Da ging es auch nicht um das Abnehmen. Da ging´s um die Produktion von Ketonkörpern im Gehirn, welche die Gehirnfrequenz senkten und zur Heilung beitrugen.
- Ketose brauchen wir zur Behandlung von Neuro- degenerativen Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson, MS usw. Nicht, weil die Leute unbedingt abnehmen sollen, sondern weil Ketonkörper neuroprotektiv wirken. Also Nervenbahnen und -Zellen schützen. Neue Erkenntnisse.
- Ketose braucht man, wenn man aggressive Krebszellen schwächen möchte. Betonung liegt auf schwächen. Man entzieht denen weitgehend den Zucker. Und damit man als abgemagerter Krebspatient nicht noch weiter abnimmt, braucht man eben – notgedrungen – viel Fett. Nennt sich dann Ketose.
Ist man als Krebspatient massiv übergewichtig (kommt gelegentlich vor), braucht man natürlich nur Eiweiß plus Gemüse. Und möglichst kein Fett. DAS TRÄGT MAN NÄMLICH BEREITS MIT SICH HERUM. - Ketose wird verwendet im Leistungssport. Auch nur indirekt, wie Sie gleich sehen werden: Eigentlich möchte der Leistungssportler seine Fettverbrennung trainieren. Damit sie im Notfall bei stundenlangen Wettkämpfen „anspringt“. Also wird er eine Zeitlang auf leere Kohlenhydrate verzichten. Richtig. Weil Sportler aber in der Regel dünn, manchmal dürr sind, regulieren sie ihr Körpergewicht (und die fürs Training nötige Energie) mit der Fettmenge.
- Die Gewichts-Regulierung gelingt, mir sympathischer, auch mit der Eiweißmenge und Training, sprich Muskelaufbau.
Ketogene Diät ist also nicht das Wundermittel für massiv Übergewichtige. Genau das konnten Sie ja in den ersten Sätzen dieser News nachempfinden. Fett verbrennt man nicht mit viel Fett (75%, 80% bei ketogener Diät), sondern verbrennt man, wenn man die leeren Kohlenhydrate streicht. Das haben wir verstanden.
Zusätzlich Fett, sozusagen nach Vorschrift aller Keto-Bücher, das gilt eben für Schlanke, oder für schwer Kranke wie oben erwähnt.
Grundsätzlich: Ketose ist kein Dauer-Zustand. Hat die Natur bei uns Menschen ja auch wirklich auf einige Monate (nach Geburt) begrenzt. Aus dem Leistungssport wissen wir, dass es sich lohnt, immer wieder einmal in die Ketose zu gehen. Sie sozusagen trainieren, genau wie wir das mit unseren Muskeln tun. So bekommt man einen „beweglichen“ Stoffwechsel der rasch umspringen kann von Zuckerverbrennung auf Fettverbrennung und wieder zurück. Je nach dem.
Spiegelt nichts anderes wider als den Alltag unserer Vorfahren. Die hatten nun mal keinen Aldi, keinen Lidl usw.
Schlussendlich bleibts immer beim gleichen Geheimnis:
- Eiweiß, also Aminosäuren
- Vitamine & Co. Gemüse und einheimisches Obst
Mir genügt das. Und mit meinen heißgeliebten Macadamia-Nüssen reguliere ich meine tägliche Fettzufuhr. Je nach Trainingsumfang brauche ich etwas mehr oder etwas weniger.