Um Menschen zu zeigen, wie gut das Gehirn Geschichten verknüpfen kann nutze ich folgendes Beispiel.

Geschichte: Stellen Sie sich vor, vor Ihnen steht ein Heuwagen. Vor dem Heuwagen angeschirrt ist ein Ross, auf dem Ross sitzt Mozart. Mozart hat einen grünen Pullover an, dieser Pullover ist gewoben. In der rechten Hand hält er einen Blumenstrauß und in der linken Hand einen bayerischen Bierhumpen. In diesem Humpen drin hat es aber nicht Bier sondern Punsch. Weil er diesen Humpen so lange stemmen muss, bekommt er einen riesigen Bizeps. Weil er den größten Bizeps der Welt bekommen hat wird er von König Charles III zum Lord geschlagen mit einem Zinnschwert. Weil er jetzt Lord geworden ist, geht er in einen Hof zum Beten.

Ich erzähle die Geschichte ein zweites Mal und dabei dürfen die Teilnehmer bereits laut mitsprechen. Erfreulicherweise sind praktisch alle in der Lage mindestens zwei Drittel der Geschichte mit zu erzählen. Dann lasse ich die Teilnehmer die Geschichte gegenseitig erzählen. Für Sie, liebe Leserin lieber Leser heißt das, dass Sie kurz die Augen schließen und diese Geschichte noch einmal Revue passieren lassen.

Dann frage ich die Gruppe, wer damit klarkommt mit dem Nebensatz, man muss jetzt noch gar nicht perfekt sein es reicht schon, wenn Sie das große Bild haben. Man ist sich dann jeweils einig, dass so eine Geschichte einfach zu merken ist.

Ich erkläre jetzt, dass ich Ihnen ein Mind Mapping mit elf Ästen beigebracht habe, welche ich jetzt ein wenig erweitern werde.

Stellen Sie sich vor, der Mann im Hof ist glücklich und fidel beim Beten. Oder: Neben dem Ross steht der schweizerische Nationalheld Wilhelm Tell. Oder: Die Blumen seien nicht irgendwelche Blumen sondern Rosen, die Blätter der Rosen seien geschnitzte Salami worin sich eine Glühbirne befindet damit man das nachts anleuchten kann. Oder: Der Humpen besteht aus Lebkuchen.

Obwohl diese Geschichten total schräg sind können jeweils alle Teilnehmer genau wiederholen was ich gesagt habe und zwar genau in der richtigen Reihenfolge.

Dann kommt die Auflösung: ich erkläre, dass die Teilnehmer jetzt gerade die Namen von elf Komponisten gelernt hätten, die große Opern komponiert haben. Wie geht das?

Der Wagen ist Wagner, das Ross ist Rossini, Mozart ist er selbst, grün (itl. verde) ist Verdi, gewebt ist Karl Maria von Weber. Der Blumenstrauß symbolisiert Richard Strauss, der Humpen ist das Bild für Humperdinck, der Punsch steht für Puccini, der Bizeps ist Bizet, er wird zum Lord geschlagen mit einem Zinnschwert, entspricht Lortzing, und wenn er in den Hof zum beten geht, meine ich damit Beethoven.

In der Regel bekomme ich hier dann spontanen Zwischen-Applaus, die Leute haben ein total fröhliches Gesicht und sind ziemlich erstaunt. Wenn natürlich im Hof der Mann glücklich und fidel ist, deute ich auf die Oper Fidelio von Beethoven hin, wenn neben dem Ross Wilhelm Tell steht dann ist die Oper Wilhelm Tell von Rossini gemeint und wenn der Humpen aus Lebkuchen besteht meine ich die Oper Hänsel und Gretel von Humperdinck. Wenn der Blumenstrauss aus Rosen besteht, meine ich vom Richard Strauss den Rosenkavalier, wenn die Blätter aus Salami sind ist dann seine Oper Salome gemeint und wenn drinnen eine Glühbirne ist meine ich dann noch eine dritte Oper: Elektra.

Diese Art von Lernen ist eine der mächtigsten Möglichkeiten, komplexe Dinge im Kopf wunderbar verknüpft darzustellen.

Vielleicht schreiben Sie jetzt kurz einmal alle Komponisten auf und die 6 Opern noch dazu und wiederholen Sie diese Informationen die nächsten paar Tage sechs mal. Dann werden Sie merken, dass sie es auch in ein paar Monaten immer noch wissen.

Wenn Sie mit mir über weitere Möglichkeiten des Gedächtnis Trainings sprechen möchten oder mit mir einen Anlass organisieren möchten, schreiben Sie mir einfach eine E-Mail an folgende Adresse: info@gregorstaub.com



Über den Autor:


“Gregor Staub ist der Entwickler des bekannten Lernkonzeptes MEGA MEMORY.

Seit 1990 begeistert er mit seinen praxisnahen Vorträgen für Firmen Schulen und grösseren Anlässen das Publikum. Am 3. Oktober 1999 war er zusammen mit Dr. Ulrich Strunz, Vera F. Birkenbihl, Hans-Dietrich Genscher und anderen Teil einer Veranstaltung in der Köln Arena mit 12000 Teilnehmenden. Seine häufigen Auftritte in TV und Radio machten ihn im deutschsprechenden Raum schnell bekannt."

Gregor Staub: „Ich wurde mit 16 Jahren aus dem Gymnasium entlassen weil ich nicht wusste, wie man lernt! Ich war der festen Meinung, dass ich eben ein schlechtes Gedächtnis hatte. Als ich aber am 6. Juli 1986 nach einem längeren Flug mein Auto 90 Minuten im Parkhaus im Flughafen Zürich suchte, um dann festzustellen, dass ich mit dem Zug angereist war, wurde mir bewusst, dass ich etwas tun musste. Ich suchte also nach Strategien, wie ich mein Gedächtnis verbessern konnte. Nach vierjährigem Suchen entdeckte ich in den USA das Konzept der Mnemo-Technik, welche ich dann in den letzten Jahrzehnten zu meinem Konzept Megamemory verfeinert habe. Themen: Namens-Gedächtnis, Zahlen-Gedächtnis, schneller Sprachen lernen, frei sprechen können, Lernstoff deutlich effizienter verarbeiten können.
Dieses Training erhöht die Konzentrationsfähigkeit, verbessert die Kreativität und gibt mehr Selbstvertrauen."