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Low-carb – eine philosophische Betrachtung
Sie haben längst verstanden, dass der Begriff „low-carb“ mir Magenschmerzen macht. Ein unangenehmes Gefühl weckt. Genauso haben Sie verstanden, dass das Prinzip dahinter auch mein persönliches Lebensprinzip geworden ist. Ich kann es nur weiter empfehlen.
Was also stimmt an „low-carb“ nicht?
Wurde in Deutschland eingeführt wohl durch Professor Nikolai Worm. Auch einer von diesen Rufern in der Wüste, der – glücklich – in den letzten Jahren volle Anerkennung erfahren hat. Mit seiner LOGI-Methode. Also low glykämischer Index. Eine moderat kohlenhydratreduzierte Eiweiß- und Fett-betonte gesunde Ernährungsform.
Einverstanden.
Aber: Bei LOGI sind Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Gebäck und Süßigkeiten nicht strikt verboten. Sollen einfach nur in kleineren Mengen genossen werden. Kohlenhydrate machen bei dieser Kost etwa 30% der Gesamtkalorien aus.
Da haben wir den Salat. Besser gesagt das Brot. Nach 47 Jahren ärztlicher Tätigkeit kennt man den Menschen und sein Denken. Wenn Sie den kleinen Finger hinreichen, also ein bisschen was (Falsches) erlauben, dann greift der Gegenüber in der Regel zu. Und fasst noch einmal nach. Und packt noch eins drauf.
Will sagen: Wenn Sie Brot in geringer Menge, Gebäck in kleinen Mengen erlauben, dann werden daraus sehr rasch große Mengen. Besonders an Weihnachten. Sie alle kennen diesen Mechanismus. Und hier liegt die Gefahr von low-carb.
Was ja präzise nur heißt: weniger Brot, weniger Nudeln, weniger Kartoffeln, weniger Reis.
Besonders verführerisch und gefährlich hier Kunstprodukte wie das neumodische Eiweißbrot. Mit nur 5% Kohlenhydraten. Aber eben Brot. Wird geschnitten wie dieses, wird zubereitet wie dieses und gegessen wie dieses. Man bleibt in der Brotwelt verhaftet.
Das war ´s: Man bleibt in der Brotwelt.
Wenn Sie Plätzchen und Süßigkeiten mit ganz wenig Zucker backen, bleiben Sie eben in der Plätzchenwelt. Heißt übersetzt: Es ändert sich nichts Dramatisches in Ihrem Denken.
Tatsächlich aber wollen wir mit der Idee low-carb Sie in eine völlig neue Welt entführen. In die Welt des natürlichen, des genetisch korrekten, der Evolution. Und da hat eben Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln keinen und zwar überhaupt keinen Platz. Nicht ein einziges Gramm.
Die neue schöne Welt vertraut auf eine Jahrmillionen alte Methode, Kohlenhydrate zuzuführen. Gemüse, ursprüngliches Obst, Wurzeln und so weiter. Die neumodischen künstlichen Kohlenhydrate kamen damals und sollen auch heute nicht mehr vorkommen.
Noch einmal übersetzt: ich habe gelernt, dass der Bruch, die völlige Trennung das richtigere ist. Eine Ehe noch so ein bisschen fortzuführen, zahlt sich selten aus. Man spricht sich aus und geht seiner Wege. Und so sollte das auch sein mit
Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Zucker.
Erneut verstehen Sie, weshalb ich absichtsvoll von NO-CARB spreche. Und genau die fünf angesprochenen künstlichen Kohlenhydratsorten meine. Dann heißt no wirklich no. Ein glatter, endgültiger Bruch. Der anständigere Weg, die neue Welt von mehr Lebensenergie und der Lebensfreude zu betreten.
Sage übrigens – wie so häufig – nicht ich. Wer bin ich schon. Sondern sagen Sie. Schreiben Sie mir täglich. Jeden einzelnen Tag. Manche Briefe veröffentliche ich ja. Da wird diese neue Welt, dieses neue Leben oft enthusiastisch geschildert.
Fazit: nix low-carb. NO CARB!