Doch, doch. Wir sind hier in der Schulmedizin. Und da gilt heute noch: Wenn ich, der Arzt, etwas nicht weiß, ist der Patient schuld. Der bildet sich „nur etwas ein“. Genauso können Sie die Worte des Neurologen Prof. Kleinschnitz, Uni Essen, übersetzen:


In dessen Ambulanz wurden inzwischen über 500 Patienten mit Long-Covid behandelt. Untersucht. Und da habe Prof. Kleinschnitz herausgefunden, „dass sich viele Beschwerden psychosomatisch erklären lassen“.


Denn: „In den allermeisten Fällen haben wir KEINE ORGANISCHEN AUFFÄLLIGKEITEN gefunden.“ Alles nachzulesen in News 01.06.2022.

Hatte ich eine bodenlose Unverschämtheit genannt. Zum Glück beschäftigen sich ja noch mehr Professoren mit Long-Covid. Beispielsweise die Immunologin Iwasaki von der Yale University


Die hat bei Long-Covid-Kranken auffällige Blutwerte, veränderte Immunzellen, Hinweise, dass Herpesviren (frühere EBV-Infektion) reaktiviert waren, gefunden.


Sie spricht von sogenannten Biomarkern. Prof. Kleinschnitz, Uni Essen, Deutschland, weiß nichts davon.


Im Vordergrund stand laut Prof. Iwasaki ein deutlich ERNIEDRIGTER Cortisolspiegel im Blut.


Cortisol ist unser Stresshormon. Steigt an, wenn Sie unter psychischem Stress stehen, wenn Ihr Körper kämpfen muss. Beispielsweise im Sport. Und dieser Cortisolspiegel war bei Long-Covid-Patienten erniedrigt.


Messe ich bei Ihnen in der großen Blutanalyse regelmäßig auch. Nenne ich „unter Dauerstress erschöpftes Cortisol“, übersetzen Sie mit „erschöpfte Nebennieren“. Grob richtig.


Prof. Iwasaki schrieb dazu auf Twitter den richtigen, aber leider völlig sinnlosen Satz, was die deutsche Schulmedizin angeht:


„Wir hoffen, dass diese Daten denen, die immer noch skeptisch sind, helfen zu verstehen, dass Long-Covid REAL ist und eine BIOLOGISCH BASIS hat.“


Dazu zwei Anmerkungen:


  • Sie wissen nicht, Sie wissen heute noch nicht, was für ein Segen die sog. „große Blutanalyse“ für Sie, für Ihre Gesundheit, für Ihr Leben bedeutet. Die ist nämlich ALLUMFASSEND. Stellt genau das von Prof. Iwasaki geforderte „umfangreiche Biomarker-Programm“ dar.

  • Wobei Prof. Iwasaki, Yale University, natürlich (!!!) auf halben Weg stehen geblieben ist. Die von ihr gemessenen Biomarker sind ja nur eine Feststellung. Sind leider keine Lösungen. Wir –Stichwort Aminogramm, Vitamin D, Zink – bieten LÖSUNGEN an. Und damit den Weg nicht nur aus der Corona-Krise.

Quelle: DER SPIEGEL, Nr. 34, 20.08.2022, S. 92