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Lichtverschmutzung und Brustkrebs
Pünktlich zum 4. Februar, dem Internationalen Weltkrebstag, lesen wir auch in diesem Jahr über erschreckende Zahlen zur aktuellen Krebsentwicklung. Natürlich steht dabei auch der Brustkrebs im Fokus. Denn der häufigste Krebs der Frau nimmt weltweit weiterhin zu.
Als Risikofaktoren gelten gemeinhin:
- Kinderlosigkeit
- Fettleibigkeit (Adipositas)
- Fettreiche Ernährung
- Alkohol und Nikotin
- Bestimmte „Brustkrebsgene“, wie BRCA1 und 2
Aber diese Faktoren erklären die hohen Fallzahlen nicht umfassend und schon gar nicht im Einzelfall. Wir alle kennen Frauen, die an Brustkrebs erkrankten, auf die die oben genannten Faktoren eben nicht zutreffen. 70.000 Frauen in Deutschland bekommen pro Jahr diese Diagnose. Ca. 200 Frauen pro Tag. Eine unfassbar hohe Zahl.
Je älter ich werde, desto mehr Frauen in meinem persönlichen Umfeld erkranken und werden dadurch plötzlich aus dem Leben gerissen.
Mich treibt schon lange die Frage nach den Ursachen dieser Krankheit und damit auch nach den Möglichkeiten einer wirklichen Prävention um. Vor kurzem stieß ich auf eine große Meta-Analyse (eine zusammenfassende Auswertung von insgesamt 21 Studien), bei der Daten von über 700.000 Studienteilnehmerinnen weltweit ausgewertet wurden. Diese ergab eine signifikante Assoziation zwischen nächtlicher Lichtexposition und dem Auftreten von Brustkrebs.
Der Einsatz von elektrischem Licht in den Abend- und Nachtstunden wurde somit erstmalig als Risikofaktor identifiziert. Noch nicht geklärt ist, wie genau Kunstlicht den Körper (direkt oder indirekt) so schwächt, dass er an Brustkrebs erkrankt.
Künstliches Licht kennen wir noch nicht lange. Ungefähr erst seit 150 Jahren. Bis dahin war die Sonne die Hauptlichtquelle für uns Menschen. In den Jahrtausenden der menschlichen Evolution hat sich die Biochemie unseres Körpers an den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus angepasst. Alle unsere Organe unterliegen tageszeitlichen Schwankungen, insbesondere auch unsere hormonellen Drüsen. Seit Thomas Alva Edisons genialer Erfindung der elektrischen Glühlampe im Jahr 1879 ist die Sonne zunehmend unwichtiger geworden. Seit ca. 100 Jahren haben fast alle Europäer Zugang zu elektrischem Strom und damit auch zu künstlichem Licht.
Mittlerweile hat auch die restliche Weltbevölkerung nachgezogen und über 80% der Menschen haben Zugang zu Kunstlicht und können die Nacht zum Tag machen.
Es sind jedoch nicht die Kerzen, die Gaslampen oder die guten alten Glühbirnen (seit 2012 verboten!), die uns krank machen, sondern es sind LED-Lampen in Monitoren und Smartphones, in Fernsehgeräten und auch in unserer ganz normalen Wohnungsbeleuchtung. Diese Leuchtmittel emittieren Blaulicht in einem hohen Anteil. Dieses bringt unsere innere Uhr in den Abend- und Nachtstunden durcheinander. Nicht nur der Melatoninspiegel fällt unter Blaulichteinfluss ab (mit weitreichenden Konsequenzen), sondern auch das Immun- und Hormonsystem nimmt Schaden.
Was ist die Lösung für ein Licht-gesünderes Leben? Dazu habe ich den Heidelberger Arzt und Lichtforscher Dr. med. Alexander Wunsch befragt.
Wunsch empfiehlt eine „Lichtdiät“, d.h. einen bewussten Verzicht auf künstliche Lichtquellen mit hohem Blaulichtanteil in den Abend- und Nachtstunden. Er fordert generell mehr „Lichthygiene“, denn einerseits leben wir in einem ständigen Mangel an natürlichem Sonnenlicht (messbar z. B. am mangelhaften Vitamin D-Wert im Blut vieler Mitmenschen gerade in dieser Jahreszeit). Andererseits umgeben wir uns abends, wenn unser Körper zur Ruhe kommen soll, mit schädlichen, weil hormonell irritierenden Lichtquellen.
Benutzen Sie daher möglichst kein Handy, kein Rechner und keine LED-Beleuchtung in den Abend- und Nachtstunden. Stellen Sie sicher, dass Sie in vollkommener Dunkelheit schlafen. Wenn Sie die Umrisse Ihres Partners oder Ihrer Partnerin noch sehen oder die Möbel in Ihrem Schlafzimmer wahrnehmen können, ist es noch zu hell.
Denn: Licht ist vielmehr als Beleuchtung, Licht steuert das Leben in unseren Zellen.
Quelle:
Luo Z, Liu Z, Chen H, Liu Y, Tang N, Li H. Light at night exposure and risk of breast cancer: a meta-analysis of observational studies. Front Public Health. 2023 Dec 1;11:1276290. doi: 10.3389/fpubh.2023.1276290. PMID: 38106885; PMCID: PMC10722424.
Garcia-Saenz A, Sánchez de Miguel A, Espinosa A, Valentin A, Aragonés N, Llorca J: Evaluating the Association between Artificial Light-at-Night Exposure and Breast and Prostate Cancer Risk in Spain (MCC-Spain Study). Environ Health Perspect. 2018 Apr 23;126(4):047011. doi: 10.1289/EHP1837. PMID: 29687979; PMCID: PMC6071739.
Über die Autorin:
"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.
Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.