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Leucin könne unseren Arterien echten Schaden zufügen...sagt eine neue Studie
Doch stimmt das, was aktuell in den Zeitschriften geschrieben wird? Schauen wir uns diese brandneue Studie einmal im Detail an. Die Rede ist von einer Veröffentlichung immerhin im Fachmagazin Nature Metabolism. Was haben die Forscher herausgefunden, denn soviel vorweg, da war auch eine sehr wichtige Information für uns Low Carbler mit dabei. Sozusagen ein kleiner Trüffel.
Zunächst die aus meiner Sicht wichtige Erkenntnis aus dieser Studie. Die Forscher haben festgestellt, dass unsere menschlichen Makrophagen durch den Verzehr von Eiweiß stimuliert werden. Und zwar durch die exakt gleiche Menge, die wir Menschen zum Aufbau von Muskeln brauchen. Man nennt diesen Aktivierungspfad mTor und zum Stimulieren müssen wir ca. 30 Gramm bioverfügbares Eiweiß essen, wie ich es auch in meinem Eiweißbuch darstelle. Ich drücke es mal einfacher aus:
Eiweiß aktiviert Ihr Immunsystem
Das ist insbesondere dann wichtig, wenn Sie sich mit einer Erkältung rumplagen. Da möchte man eine starke Immunantwort und man hat in dieser Studie am Menschen festgestellt, dass dies durch die Aufnahme einer gesunden Menge Eiweiß von ca. 30 Gramm passiert. Bis hierhin ein vollkommen normales und erwartbares Resultat. Auch dass Leucin die Aminosäure ist, die den mTor-Pfad in Muskeln wie auch Makrophagen aktiviert.
An dieser Stelle enden nun die Studien am Menschen. Nun verwenden die Forscher unter anderem eine ganz spezielle Maus, nämlich eine APO-E-defekte Maus, der zusätzlich die Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) genetisch beschädigt wurden. Das bedeutet, diese Mäuse haben einen defekten Fettstoffwechsel und vorgeschädigte Mitochondrien. Zudem werden die Mäuse keimfrei gehalten, so dass sie mit einem schwachen Immunsystem überleben.
In diesem, sagen wir mal sehr speziellen, Versuchsaufbau führt die Fütterung von höheren Mengen Eiweiß zu mehr Arteriosklerose in den Arterien der Mäuse, was jedoch allein schon dadurch passiert, dass diese Mäuse einen defekten Fettstoffwechsel haben. Die Forscher interpretieren das Ergebnis so, dass Leucin in den Makrophagen angeblich verhindern soll, dass diese ihre defekten Mitochondrien abbauen (Autophagie) und dass es dadurch zu mehr Arteriosklerose kommt. Hier kann man bereits anmerken, dass in einer normalen, nicht keimfreien Umgebung diese speziell manipulierten Mäuse sehr früh gestorben wären, vor allem, wenn sie kein Eiweiß zum Aktivieren des Immunsystems bekommen hätten.
Ich möchte mich an der Stelle bei Chris Masterjohn bedanken, der sich die Arbeit gemacht und diese Studie im Detail analysiert hat, so dass ich Ihnen sehr schnell eine Klarstellung schreiben konnte. Er geht auch noch biochemischer ins Detail, wie sich die defekte NADH-Transhydrogenase auf den in den Mäusen gefundenen oxidativen Stress auswirkt, was ich hier nicht weiter vertiefen möchte. Nur soviel, dass dieser oxidative Stress durch die genetische Manipulation ausgelöst wurde und nicht etwa durch den Verzehr von Eiweiß.
Am Ende wollen die Forscher dieses Ergebnis - durchgeführt mit einer zweifach genetisch defekten Maus - ernsthaft auf die biochemischen Prozesse eines gesunden Menschen übertragen? Das sind genau solche Dinge, die mich an der Integrität der Forscher zweifeln lassen (https://www.strunz.ch/integritaet-vs-harte-bandagen.html).
Was sollen solche Studien?
Denn in Zeitschriften stehen nur Schlagzeilen wie: „Zu viel Protein kann Arterien ‚echten Schaden‘ zufügen“. Nein, die Mäuse waren vollkommen unrealistisch manipuliert durch Gendefekte, die direkt relevant sind für die Entstehung von Arteriosklerose und oxidativen Stress. Das waren keine normal gesunden Mäuse, die artgerecht gehalten und gefüttert wurden. Zudem gilt dann auch immer noch der Grundsatz: Menschen sind keine Mäuse! Und hier könnte man noch anfügen: Menschen sind keine APO-E-Knockout Mäuse mit genetisch defekten Mitochondrien.
Chris Michalk schrieb einmal auf seiner Webseite sinngemäß über seinen Dozenten, dass er allein an der Überschrift erkennen konnte, ob die Studie interessant sein könne oder einfach nur Blödsinn sei. Damals dachte ich, dass ist aber ganz schön arrogant. Inzwischen geht es mir manchmal genau so. Wenn ich lese, dass ein Lebensmittel, was wir seit ca. 3 Millionen Jahren essen, gefährlich für uns Menschen sein soll, dann weiß ich sofort: Da wurde irgendwas zusammengebastelt, was nicht stimmig ist. Das kann nicht richtig sein, sonst gäbe es uns gar nicht. Zudem zum Abschluss nochmal der Hinweis auf die wahren Risikofaktoren für Arteriosklerose, festgestellt im Menschen: https://www.strunz.ch/risikofaktoren-fuer-koronare-herzerkrankungen.html
Quelle: Identification of a leucine-mediated threshold effect governing macrophage mTOR signalling and cardiovascular risk, Xiangyu Zhang, Bettina Mittendorfer et al., 2024, Nature Metabolism volume 6, pages 359–377 (2024)
Über den Autor:
“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:
"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe.
Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise."
”