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Leben im Glück: Die Aminosäuren (Teil I)
Heute möchte ich mich kurz fassen. Kurz und knapp möchte ich Ihnen all die Geheimnisse verraten, die Sie schon immer wissen wollten. Möchte Ihnen alles erzählen über Glück. Über Erfolg. Über unerschöpfliche Energie. Über kreative neue Ideen. Über das Geheimnis der Führerpersönlichkeiten. Sogar über Glück im Bett. Und schließlich über das ewige Leben.
Sie verstehen schon: All das, was Sie schon immer mal wissen wollten, wird heute auf den Punkt gebracht.
GLÜCK
Glück hat mir ein Zahnarzt beigebracht. Das Geheimnis rauschhaften Glückes, zu tiefst innerer Zufriedenheit. Dazu braucht man keine geheimnisvollen Ratgeber, keine Psychologen, sondern wahre Experten, wahre Könner: Kurz und gut: Ihren Zahnarzt.
Der meinige hat mich an einem Montag morgens um sieben angerufen. Und mir ohne jede Begrüßung mitgeteilt, dass er jetzt wisse, was Glück sei. Wörtlich: "Jetzt bin ich 42 Jahre geworden, und weiß heute erst, was Glück heißt." Was war da los?
Der hatte mich mal besucht, um Läufer zu werden. Das tun viele. Im Unterschied zu vielen aber meint ein Zahnarzt das, was er sagt. Der nimmt das Leben ernst. Der wurde wirklich Läufer. Und ist schon sechs Monate später seinen ersten Marathon gerannt. In München. Kam nach 42 Kilometern ins Ziel und... wusste was Glück ist. Und hat mir das am nächsten Morgen mitgeteilt.
Was war da passiert? Der lief...richtig! heißt: Beim richtigen Puls. Beim Wettkampfpuls. Der hat den Marathon in 3:36 h geschafft. Eine vorzügliche Leistung. Fast so gut wie meine Frau. Die war beim ersten Marathon zwei Minuten schneller. Der lief also ins Ziel und hatte eine maximale Endorphinausschüttung. Endorphine. Körpereigenes Rauschgift. Wirkt wie Heroin. Unvergleichlich. Das ist Glück, meinte er.
Merkwürdig. Ich kannte den schließlich. Fit, beliebt, erfolgreich. Zwei Kinder, wohl geraten. Ich dachte immer, der wisse, was Glück sei.
Pustekuchen: Der Zieleinlauf im Marathon, die maximale Endorphinausschüttung hat alles geschlagen, was dieser Akademiker bisher erlebt hatte. Manche von ihnen werden ja bereits die gleiche Erfahrung gemacht haben: Laufen beim richtigen Puls über längere Zeit schafft rauschartige Glückszustände. Zu tiefste Zufriedenheit.
Wenn's nur immer wahr wäre. Mit der Endorphinfreisetzung haben sich Wissenschaftler schon Jahrzehnte beschäftigt und eben nie eindeutige Ergebnisse bekommen. Mal hat’s gestimmt, mal wieder nicht. Mir unvergesslich auf amazon nach meinem ersten Buch, in dem ich über das Glück des Laufens schrieb. Ein Leserbrief: Seit 20 Jahren laufe er, aber Glück habe er nie erlebt. Armer Hund, habe ich mir damals gedacht. Der kannte das Geheimnis des Glücks eben nicht, nämlich...
...wenn Sie Glückshormone, wenn Sie Endorphine freisetzen wollen, müssten Sie die erst einmal haben. Man kann nur freisetzen, was man hat. Man kann nur Geld ausgeben, das man hat. Obwohl...hier hat uns Frau Dr. Merkel völlig neue Horizonte eröffnet. Aber zurück: Endorphine – ja was ist denn das?
Eine Kette von Aminosäuren. Ein Protein. Ein Eiweiß. Simpel, schlicht, einfach. Und wenn Sie eine der notwendigen Aminosäuren – oder auch mehrere – zu wenig haben, dann haben Sie eben zu wenig Vorrat an Endorphinen und können praktisch nichts freisetzen. Das sind dann die Therapieversager, die Unglücksraben.
Wir haben soeben ein wesentliches Prinzip von Lebenserfolg, Lebensenergie und Lebensfreude kennengelernt: Die Menschen streben blind nach dem Ziel, Endorphinen, dem Glück. Und vergessen oft einmal die notwendige Basis, die Aminosäuren, das Eiweiß. Die Basis der Endorphine also sind Aminosäuren. Und die müssen Sie erst mal haben. Haben viele von Ihnen nicht. 80 % von Ihnen zeigen deutliche Mängel an Aminosäuren, die sie für die Bildung von Endorphinen brauchen. Woher ich das weiß? Weil ich das seit 17 Jahren routinemäßig bei jedem, der meine Praxis besucht, messe. Also 1000 de von Ihnen durchgemessen habe.
Zum großen Glück kann man Aminosäuren essen. Die heißen nämlich Fleisch oder Fisch. Oder Quark. Oder Eier. „Ess ich doch Herr Doktor.“ Höre ich mir seit 40 Jahren an. Was auch immer wir Ärzte monieren, stets kommt: "Tu ich doch, Herr Doktor." Die automatische Antwort. Ich spare mir die Debatten. Ich messe. Das unterscheidet mich, wie manche von Ihnen inzwischen wissen. Ich messe in Ihrem Blut die für Lebensglück, Lebensenergie und Lebensfreude entscheidenden Substanzen. Also die Aminosäuren.
KUSCHELN
Nach Stichwort Glück - Stichwort Kuscheln: Der Traum vieler Ehefrauen. Ach, wenn Sie wüssten, liebe Damen: Der heimliche Traum Ihres Ehemannes. Trauen Sie ihm bloß nicht zu. Mit Kuscheln meine ich das Wohlgefühl, das beim Streicheln eintritt. Weshalb man sich in Wahrheit massieren lässt. Diese schwerelose glückhafte Zufriedenheit des Körpers. Nur: Viele Menschen können damit nichts anfangen. Weder können die streicheln noch vertragen die, gestreichelt zu werden. Wissen Sie, woran das liegt? Dahinter steckt natürlich schon wieder ein Hormon. Heißt Oxytocin. Wird in der neurochemischen Forschung mit psychischen Zuständen wie Liebe, Vertrauen und Ruhe in Zusammenhang gebracht. Reguliert übrigens die Milchproduktion der stillenden Mutter, wird also ausgeschüttet, wenn der Säugling nur zu schreien beginnt und verschafft dann angenehme, lustvolle Gefühle. Wird tatsächlich in der Literatur "Kuschelhormon" genannt. Und schon sind wir wieder beim Thema:
Wenn Sie diese angenehmen, lustvollen Gefühle spüren wollen, brauchen Sie Oxytocin. Und woraus besteht das? Aus Aminosäuren. Ein sogenanntes Peptidhormon, ein Eiweißhormon. Und wieder beginnt das Drama, Ihr Drama:
Seit ich routinemäßig bei 1000 den von Ihnen im Blut gemessen habe, weiß ich, dass viele von Ihnen viel zu wenig dieser notwendigen Aminosäuren haben. Und damit sehr tiefe Level an Oxytocin. Und damit "Streicheln eigentlich nicht vertragen". Die verstehen dann den ganzen Vorgang nicht.
Erinnern Sie sich an den Leserbrief auf Amazon? "Ich lauf seit 20 Jahren und habe nie Glück gefühlt." Genau. Aminosäuren, um auf den Punkt zu kommen, sollte man essen. In vielfältiger und auch höchst raffinierter Form. Nämlich rein. Hochkonzentriert. Schnell wirksam. Als Pulver oder flüssig in Ampullen. Kennen Sie.
ERFOLG
Das Geheimnis des Erfolges? Da zitiere ich einen Könner. Maschmeier. Einen Freund der ganz Großen auf dieser Welt. Bei erfolgreichen Menschen, so meint er, sei der Graben zwischen dem Entschluss und der Tat sehr schmal. Die haben also eine stärkere innere Antriebskraft, stehen auch immer wieder auf. Im Tierreich wären das der Adler, der Tiger, der Hai.
Wahrhaft ein Geheimnis! Weshalb ist denn eigentlich der Adler der König der Lüfte und nicht die Flugente? Weshalb der Tiger der Herr Im Dschungel und nicht... die Ziege? Weshalb der Hai der ungekrönte König der Weltmeere und nicht... der Wal?
Natürlich haben Sie sofort eine wohlfeile Antwort. So etwas wie Zähne und Klauen. Nur – diese Frage hat sich ein Biochemiker gestellt. Ein Professor an der Uni Los Angeles. Und weil Biochemiker, hat er eben eine biochemische Antwort gefunden. Die mein Leben verändert hat. Seine Antwort war
Phenylalanin. Eine Aminosäure. Enthalten in Fleisch, Fisch, Quark, Eiern. Essen sie jeden Tag. Isst auch der Adler, selten die Flugente. Isst der Tiger – selten die Ziege. Isst der Hai – selten der Wal. Schon verstanden?
Frisst der Adler Fleisch, also Phenylalanin, so entsteht in fünf blitzschnellen Stoffwechselschritten ein Hormon. Ein Hormon, dass sie kennen: Noradrenalin. Das positive Stresshormon. Das Eustresshormon. Noradrenalin macht wach und antriebsstark. Ist das Geheimnis der Motivation. Entsteht immer dann, wenn solch ein Tier frisst.
Oh, hab ich mir gedacht, als ich diese biochemische Arbeit las. Bei mir passiert das nicht. Wenn ich mein Schnitzel esse, werde ich keinesfalls antriebsstark. Im Gegenteil. Möchte ich mich hinlegen. Sie kennen das. Wenn man einmal in die Jahre kommt, also so 28, 30 wird, überfällt einen nach dem Essen immer diese merkwürdige Müdigkeit.
Also, war mein messerscharfer Schluss, esse ich offenbar zu wenig davon. Logisch. Was habe ich getan? Bin in meinem Ärztehaus ins Erdgeschoß – dort sitzt der Apotheker, dem das Ärztehaus gehört. Wichtiger Gedanke, falls Ihr Nachwuchs gerade studieren möchte: Dem Apotheker gehört das ganze Haus. Die Ärzte zahlen die Miete. Rechtzeitig nachdenken! – und hab den um Phenylalanin gebeten. Als Pulver. 100 Gramm 82 Euro. Werde ich nie vergessen. Und mir gedacht: jetzt geht's los.
Hab mich hingesetzt, das Ding aufgemacht und bin furchtbar erschrocken. Das stinkt. Sie glauben nicht wie das riecht. Wie die gesamte Firma Höchst auf Tennisballgröße konzentriert. Widerlich.
Aber hier ging's um höhere Ziele! Hab mir also die Nase zugehalten, habe immerhin 50 Gramm Phenylalanin geschafft und ...gewartet. Gelauert. Wann geht's los? Hab mir eine Stunde gegeben. Bis das Zeug verdaut war, durch die Leber passiert ist und dann ins Blut. Kam nix.
Nun wusste ich: Ich bin ein Spätstarter. Hab also zwei Stunden gewartet. Kam noch immer nix. Erinnerte mich an mein Mütterlein: Zitat: "Bub, wo nix ist, kannst auch nix erwarten". Hab verzweifelt.
Inzwischen sind wir schlauer: Wir wissen, warum das beim Tier funktioniert, und nicht beim Menschen. Das Tier hat zwei Katalysatoren im Blut, die diese Reaktion überhaupt erst ermöglichen.
Jetzt wird's einfach: Diese geheimnisvollen Stoffe heißen Magnesium und Vitamin C. Ihnen eigentlich bekannt. Aber eben nur eigentlich. Denn um die Reaktion auszulösen, um dieses Hormonfeuerwerk nach dem Essen im Gehirn zu erleben, diesen ungeheuren Antrieb, der jeden erfolgreichen Menschen auszeichnet, dafür brauchen Sie eben einen ganz bestimmten Spiegel von Magnesium im Blut. Über 0,9 mmol/l. Normalbereich 0,7 bis 1,1. Die deutsche Bevölkerung hat im Schnitt nur 0,75. Abgrundtief. Ahja. Wieder etwas verstanden.
Das war soeben das Basisgeheimnis Nummer zwei: Das erste hieß Aminosäuren. Das zweite heißt Messen. Nicht Glauben: Ich nehm doch mein Magnesium... sondern messen. Sie werden staunen.
Und der zweite Katalysator heißt Vitamin C. Nehm ich doch, wird jeder von Ihnen nickend bestätigen. Ach wissen Sie... da sollten Sie einmal Fachzeitschriften studieren. Also Focus. Dort finden Sie die lustige Tatsache, dass jede gemütliche Hausratte sich vor dem Fernseher, also in Ruhe (umgerechnet) minimal 5 Gramm am Tag produziert. Und unter Stress 100 Gramm. So dass der Normalbereich also irgendwo zwischen 5 g und 100 g pro Tag liegt.
Mit Vitamin C, seinen Wirkungen, den nötigen Mengen, dem Blutspiegel hat sich übrigens die höchste Forschungsinstitution dieser Welt, das NIH, ausführlich beschäftigt. Dort alles nachzulesen. In deutscher Sprache dagegen, in deutscher Literatur, an deutschen Universitäten... völlige Fehlanzeige. Ich weiß wovon ich spreche. Ich frage deutsche Ordinarien direkt. Antwort: Keine.
Sehen Sie, wenn Sie die Natur ernst nehmen würden. Wenn Sie Magnesium also in der richtigen Menge und Vitamin C in der richtigen Menge im Blut hätten, und dann Phenylalanin ausreichend zu sich nehmen...würden!, dann allerdings. Dann würden auch Sie ungeahnten Antrieb, Lebensenergie, Entschlussfreudigkeit erleben.
So wie jeder Adler, Tiger oder Hai. Die das für völlig selbstverständlich nehmen. Etwas, was ja auch völlig selbstverständlich ist in der Natur. Manchmal könnte man meinen, Tiere seien den Menschen überlegen. Kann natürlich nicht sein: Der Mensch ist die Krönung der Schöpfung. Doch, doch: Das glauben Sie.
KREATIVITÄT
Gesprochen haben wir also bisher über Glück, über Kuschelgefühle, über Antriebskraft und Erfolg. Was wäre denn noch für Sie wichtig?
Vielleicht neue Ideen? Geschäftsideen? Kreativität? Als gutes Beispiel nehmen Sie bitte einmal meinen Lieblingsautor: Ein begnadeter Mensch. Sprachgewaltig, außerordentlich gebildet, aber auch voller Güte, mit tiefem Verständnis für den Mitmenschen, kurz und gut: Nehmen Sie einfach mal mich.
Wie, glauben sie wohl, schafft man eine wirklich große Kassenarztpraxis mit 80 bis 100 Patienten pro Tag und schreibt daneben dutzende Bücher. Millionen-Bestseller. Und hält Seminare und Vorträge, so etwa 100 pro Jahr. Und trainiert nebenbei für den Ironman Hawaii, nicht ganz erfolglos... Wie man das macht?
Das Geheimnis ist eben, seine Lebenszeit nicht mit dem Grübeln, Bleistiftkauen, mit Literatur-Stöbern zu verplempern, sondern...
Ideen auf Wunsch zu produzieren. Kreativität zu machen. Wenn sie wollen einzuschalten. Dahinter steckt – übrigens für Physiologen heute noch, wie ich aus Leserbriefen weiß, völlig unbekannt – ein Hormon. Das sogenannte Kreativitätshormon. Entdeckt von Hollmann, dem Nestor der deutschen Sportmedizin im Jahre 1988. Entdeckt übrigens auf Grund von Dopingberichten. Da gab es Praktiker, die diesen Kreativitätshormon-Schub im olympischen Sport eingesetzt hatten. Von denen hat's Hollmann gelernt.
Das Hormon heißt ACTH. Selbstverständlich wieder eine Kette von Aminosäuren. Ein Peptidhormon. Was denn sonst.
Und dieses Hormon kann man stimulieren. Die Gebrauchsanleitung ist eine ganz präzise: Laufen Sie. Laufen Sie ein bisschen länger. Laufen Sie aber bei dem richtigen Puls. Bei etwa 75 Prozent vom Maximalpuls. Das ist nicht ganz langsames Joggen. Man strengt sich schon ein bisschen an. Man kann noch ein paar Worte sprechen, aber keine Sätze. Das ist das Tempo, wo man nicht mehr auf die Umgebung achtet, nicht mehr die Landschaft betrachtet, sondern das Tempo, wo der Blick sich nach innen richtet. Wo Sie sich mit den Fragen und Problemen beschäftigen, die Sie mit in den Lauf genommen haben. Und wo es dann plötzlich zu blitzartigen neuen Ideen kommt. Das nennt man Kreativität.
So wunderschön beschrieben von unserem Vorbildjogger Herrn Professor Fischer von der Princeton University. Hieß früher mal Joschka, der Herr. Jetzt ist er Professor. Der in seinem Laufbuch schrieb: "Seit ich laufe, habe ich wieder Ideen." Genau. Er hat ACTH freigesetzt.
Aber wieder: Große Vorsicht! Das Prinzip ist immer das gleiche. Wenn Sie etwas freisetzen wollen, muss es erst einmal da sein. Brauchen Sie einen Vorrat von ACTH. Und der besteht aus Aminosäuren. Sie kennen meinen Spruch ja langsam: Viele von Ihnen haben wenig, zu wenig Aminosäuren. Und werden deshalb Kreativität beim Laufen eben nicht erleben. Keine neuen Ideen für die Praxisführung bekommen. Keine spontanen Lösungsvorschläge im freundschaftlichen Umgang mit dem Finanzamt.