Mitte Januar 2024 ist eine neue Studie von David Ludwig zum Thema LDL publiziert worden, die ich Ihnen kurz vorstellen möchte, da es immer wieder verunsicherte Leseranfragen gibt, ob es denn normal sei, dass „mein Cholesterin“ steigt. Ich beginne mit einer Darstellung aus der Studie:



Wir sehen die Veränderung des Cholesterinwerts LDL im Blut der Teilnehmer im Zeitraum der ausgewerteten Studien in Abhängigkeit zu deren BMI-Wert, der zu Beginn der Umstellung auf eine Low Carb-Ernährung (hier weniger als 130 Gramm Kohlenhydrate am Tag) gemessen wurde. In dieser Meta-Studie wurden insgesamt 41 Interventionsstudien nach dem Goldstandard (Doppelblindstudien) mit 1379 Teilnehmern ausgewertet. Die durchschnittliche Dauer der Studien betrug 20 Wochen.

Wir können aus dieser Studie von Ludwig mehrere Erkenntnisse gewinnen:


  1. Je schlanker Sie zu Beginn einer Low Carb-Ernährung sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich Ihr Gesamtcholesterin, wie auch der Wert für LDL, erhöht. Mit dieser Studie wird nun erstmalig gezeigt, dass das ein vollkommen normaler Vorgang ist.

  2. Was sich hier auch zeigt, ist, dass Dave Feldman (https://www.strunz.ch/entwarnung-fuer-extrem-hohe-ldl-werte-bei-low-carb.html) mit seinem Fett-Energie-Modell richtig liegt. Und es erklärt damit, warum sehr schlanke Menschen gerade zu Beginn höhere LDL-Werte bekommen.

  3. Doch es gibt noch eine sehr spannenden Erkenntnis aus der neuen Studie von Ludwig, ich zitiere: „Gesättigte Fette waren nicht signifikant assoziiert mit einer Veränderung von LDL“

Und generell möchte ich nicht müde werden zu erwähnen, das LDL an sich ein sehr schlechter Risikofaktor ist, was inzwischen viele Studien aufzeigen, siehe:



Hingegen ist erhöhtes Insulin ein signifikanter Risikofaktor. In der Studie von Ronald G. García sogar der einzige signifikante Wert mit einem Gesamtrisiko von 670 Prozent. Sie sehen auch das Risiko bezogen auf Gesamtcholesterin. Das Risiko war hier 1 Prozent höher. Nehmen Sie diese Studie gern zu Ihrem Hausarzt mit. Er wird sich sicherlich freuen, dass er solche Informationen bekommt :-)

Was in diesen Auswertungen auch immer wieder als Risiko gefunden wird, sind niedrige HDL-Werte und hohe Werte von Triglyceriden. Das ist im Grunde genommen nur eine andere Darstellung von zu hohem Insulin. Der Umkehrschluss gilt auch: Wenn der Quotient Triglyceride / HDL (beide Werte umgerechnet in mg/dl) bei einem Wert von deutlich unter 1.0 liegt, dann sind Sie auf der sicheren Seite. Trotzdem bietet es sich an, Insulin im Rahmen Ihrer Vorsorge einmal im Jahr mitzumessen. Die Bestimmung kostet ca. 15 Euro, wenn man es selbst zahlen muss.

Quellen:

  • Increased LDL-cholesterol on a low-carbohydrate diet in adults with normal but not high body weight: a meta-analysis, David Ludwig et al., 2024, DOI: 10.1016/j.ajcnut.2024.01.009

  • The Lipid Energy Model: Reimagining Lipoprotein Function in the Context of Carbohydrate-Restricted Diets, Nicholas G. Norwitz et al., 2022, DOI: 10.3390/metabo12050460

  • Elevated LDL Cholesterol with a Carbohydrate-Restricted Diet: Evidence for a “Lean Mass Hyper-Responder” Phenotype, Nicholas G Norwitz et al, 2021, DOI: 10.1093/cdn/nzab144

  • Hyperinsulinemia is a predictor of new cardiovascular events in Colombian patients with a first myocardial infarction, Ronald G. García, 2011, DOI: 10.1016/j.ijcard.2009.10.030

  • Association of lipid, inflammatory, and metabolic biomarkers with age at onset for incident cardiovascular disease, Xue Tian et al., 2022, DOI: 10.1186/s12916-022-02592-x


Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”