Wir verwenden Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Um die neuen Datenschutzrichtlinien zu erfüllen, müssen wir Sie um Ihre Zustimmung für Cookies fragen. Weitere Informationen
Können NEMs gefährlich sein?
Hochspannend: wie kann man mit einer News 1.000 Fragen auf einmal beantworten? Ganz einfach: man schreibt ab. Schreibe ich also ab, wörtlich, eine Anhörung vor dem Gouvernment of Canada, House of Commons Standing Committee on Health, zum Thema Sicherheit natürlicher Gesundheitsprodukte.
Und beantworte damit 1000de Ihrer Fragen. Für mich persönlich ist das, was folgt, Spannung pur:
„Natürliche Gesundheitsprodukte wie Aminosäuren, pflanzliche Mittel, Vitamine und andere Nährstoffsupplemente haben sich in der Vergangenheit als außerordentlich sicher in ihrer Anwendung erwiesen. In den USA nimmt nahezu die Hälfte der Bevölkerung täglich pflanzliche Mittel oder Nährstoffsupplemente ein. Das sind über 145.000.000 Einzeldosen am Tag, zusammengenommen über 53 Milliarden Dosen jährlich.
Die bedeutendste juristische Frage, die zu klären ist, ist die nach den Todesfällen.
Bei dem Versuch, eine Antwort auf diese Frage zu geben, müssen wir uns dem Annual Report der American Association of Poison Control Centers Toxic Exposures Surveillance System zuwenden.
In diesem Bericht wird festgestellt, dass es im Untersuchungsjahr vier Todesfälle gab, die Vitamin/Mineralstoffsupplementen zugeschrieben werden. Zwei dieser Todesfälle waren auf eine Eisenvergiftung zurückzuführen. Das bedeutet, es hat bei 53 Milliarden Einzeldosen zwei Todesfälle gegeben, die angeblich durch Vitamine verursacht wurden. Das ist ein Sicherheitsbeleg für ein Produkt, das seinesgleichen sucht.
Arzneimittel auf der anderen Seite haben nach dem Bericht des Poison Control Center über 2.000 Todesfälle verursacht. Hierzu zählen:
- 13 Todesfälle durch Antibiotika
- 274 Todesfälle durch Antidepressiva
- 64 Todesfälle durch Antihistaminika
- 162 Todesfälle durch Herz-Kreislaufmedikamente
Die Behauptung, dass nur verschreibungspflichtige Arzneimittel Menschen töten, wäre nicht korrekt. Es gab allein 59 Todesfälle durch Aspirin. Das ist eine Sterberate, die fast 30-mal höher ist als die von Eisen-Supplementen. Darüber hinaus gab es noch weitere Todesfälle durch Aspirin in Kombination mit anderen Präparaten.
Todesfälle sind keinesfalls auf Arzneimittel beschränkt. Es gab einen Todesfall durch „Creme/Lotion/Make-up“, einen Todesfall durch Waschmittelgranulat, einen Todesfall durch „Färben von Baumwolle“, einen Todesfall durch einfache Seife, einen Todesfall durch Backpulver und einen durch Tafelsalz.
Zu den weiteren Todesfällen, von denen die American Association of Poison berichtet, zählen:
2 Todesfälle durch aerosolhaltige Raumluftverbesserer
2 Todesfälle durch Nagellackentferner
2 Todesfälle durch Parfüm/Eau de Cologne/Rasierwasser
3 Todesfälle durch Holzkohle
3 Todesfälle durch Geschirrspülmittel
Es gab in Amerika 28 Todesfälle durch Heroin, und Paracetamol tötete alleine 147 Menschen. Obwohl durch Paracetamol über fünf Mal so viele Personen getötet wurden, würden nur wenige sagen, dass dieses allgemein als sicher betrachtete, schmerzlindernde OTC-Arzneimittel der Verschreibungspflicht unterworfen werden sollte.
Selbst durch Koffein wurden zwei Menschen getötet, eine Zahl, die den beiden Todesfällen entspricht, die den Vitamine/Mineralstoffsupplementen ohne Hinzuzählung von Eisen zugeschrieben werden. Tee, Kaffee und Cola-Softgetränke werden nicht mit Beschränkung, auf Rezept oder in kindersicheren Flaschen verkauft und ziemlich wenige würden behaupten, dass dies notwendig sei.“
Das waren knapp zwei von 11 Seiten. Hat man den ganzen Artikel gelesen, zuckt man in Zukunft jedes Mal zusammen, wenn die Frage aufkommt: „KÖNNEN NEMS GEFÄHRLICH SEIN?“
Will sagen: Die Medizin weiß. Die Wissenschaft weiß. Nur möglicherweise ihr Hausarzt nicht.