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Kennen Sie Ihr Verfallsdatum?
Die Frage ist gar nicht so abseitig. Freilich hab auch ich unter meiner linken Ferse kein persönliches Ablaufsdatum gefunden … aber messbar, messbar ist das schon. Stichwort Telomere.
Kennen Sie. Die Schutzkappen am Ende der menschlichen DNA-Stränge, die sich jedes Mal, wenn die Zelle sich teilt (etwa 60 x), verkürzen. Sind sie verbraucht, stirbt die Zelle und damit auch Sie.
Kennt man die Länge seiner eigenen Telomere, kann man sehr wohl ein Verfallsdatum abschätzen.
Noch genauer natürlich, wenn man mehrfach gemessen hat. Beispielsweise alle zwei Jahre sich um diese Zahl kümmert. Dann würden Sie auch eine Vorstellung von der Geschwindigkeit bekommen, mit der Ihr Verfallsdatum sich dem Ende nähert …
Dann freilich wird´s interessant: Sie wissen inzwischen, dass die Länge Ihrer Telomere nicht nur Ihre Langlebigkeit, Ihr „Forever young“ bestimmt, sondern auch Ihre Gesundheit. Der Zusammenhang ist fast selbstverständlich, wenn man darüber nachdenkt.
Die Nobelpreisträgerin Blackburn hat ja ausführlich über den Zusammenhang geschrieben: Längeres Leben und stabilere Gesundheit bedingen einander, sind in meinen Augen ein und das Selbe.
Und ist messbar an den Telomeren. Messbar? Kaum in Normallabors, aber in Universitätskliniken. Beispielsweise in Linköping bei Prof. Alehagen. Der nützt diese Messung, um Aberglaube, Hokuspokus, Esoterik von der Wissenschaft zu unterscheiden. Der beweist Ihnen nämlich mithilfe der Telomere, dass so – für die deutschen Schulmedizin!!! – abseitige Substanzen wie Selen oder Q10 (Ubiquinol) kein Larifari, sondern hochpotente Schutzsubstanzen der menschlichen Zelle sind. Wie er darauf kam?
Der hat 118 älteren Frauen und Männern entweder Selen + Q10 (Ubiquinol) oder ein Placebo verabreicht. Und hat nach 3,5 Jahren nachgemessen. Ergebnis:
Selen und Q10 bremsen die natürliche Verkürzung der Telomere, halten also beweisbar länger jung, halten die Zelle beweisbar länger gesund.
Das Messergebnis finde ich sensationell. Sollte unter uns Ärzten, uns interessierten Ärzten doch wie eine Bombe einschlagen. Zeigt wieder einmal, dass das Wörtchen ESSENTIELL fundamentale Bedeutung hat für Ihr und mein Leben.
PS: Prof. Alehagen kritisiert in diesem Zusammenhang insbesondere die viel zu geringe Selenaufnahme hier in Europa. Laut weltweitem Vergleich müssten wir unsere Selenzufuhr mind. verdoppeln.
PS II: Darf ich noch einmal an die WHO erinnern? Durchschnittlicher Selenspiegel USA 160 µg/l, Kanada 190 µg/l, Mittelamerika 240 µg/l. Wir hier in Deutschland? Deutlich unter 100 µg/l.
Quelle: Nutrients 2022, 14 (16), 3346