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Ja, aber
Nicki Lauda hat sich in der Vorwoche im Interview als „großen Egoisten“ bezeichnet. Zielgerichtet und eng fokussiert sei er auf seine Ziele zugegangen. Ein Erfolgsrezept. Eindeutig. Wir alle wissen, weshalb plötzlich der behäbige, in meinen Augen vertrottelte Mercedes-Formel I-Rennstall an der Spitze steht. Das war eine Person. Nicki Lauda.
Und der sagt, dass er Eines hasse: Das „ja, aber...“ Geht mir auch so. Wer auch immer von Ihnen in meiner Praxis einen Satz mit aber beginnt...wird höflich gerügt. Er sei wohl aber-gläubisch. Spätestens dann denkt er nach.
So ein Mail habe ich soeben bekommen. Von einer Sportlerin. Im Vorjahr noch schwer krank. Daraufhin viele, viele Beschwerden. Die möchte sich jetzt, 3,5 Wochen nach Praxisbesuch (nur 3,5 Wochen später!) bedanken. Nach der ja, aber-Methode. Wie das klingt?
- Blähbauch: weitestgehend weg.
- Unruhe, Herzklopfen: ich bin wesentlich gelassener geworden
- Habe viel mehr Energie und Durchhaltevermögen
- Frösteln: ist weg, nicht mehr vorhanden
- Erholungszeit: nach den Trainingseinheiten bin ich schneller erholt, schon am nächsten Tag ist kaum noch etwas zu spüren
- Schweißausbrüche: manchmal noch nachts
- Schlaf: zu kurz mit 3-4 Stunden, das änderte sich auf 4-5 Stunden. Nachdem ich Magnesium (Durchfall) wieder reduziert habe, sind es wieder nur 3 Stunden
Da gab`s also zwei Mal noch Kritik. Das „aber“: Schweißausbrüche und Schlaf. Sackelzement, denkt der Bayer. Nach 3,5 Wochen? Was denn noch? Die Erfolgsliste ist doch eine Ungeheuerliche...Ich würde mich da nur noch freuen.
Zum Schluss aber hat sie eine hübsche Idee. Wieder so ein kleiner Dolchstoß in die Schulmedizin. Mitten hinein. Will sagen: das Unwissen. Da geht`s um Hautjucken. Kennen Sie das?
„Zur Histamin-Intoleranz: ich nehme an, dass ich das schon mein Leben lang hatte, denn Hautjucken ,das kein Arzt erklären konnte („Rothaarige sind eben so empfindlich“), wurde viele Jahre mit Antihistaminika behandelt, und ich war ewig müde“.
So Sätze gibt`s viele: „Sie haben vegetative Dystonie.“ Oder: „Sie sind eben sensibel, gnä Frau.“ Oder: „Sie sind eben Allergiker. Kann man nichts machen“. Oder jetzt besonders hübsch: „Rothaarige sind eben so empfindlich“.
Gibt`s auch einen Satz für Männer? Irgend so eine generelle Entschuldigung? Ich bin sicher.