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Ist Bio besser?
Auch ich bin kritisch. Bio-Obst, Bio-Gemüse wächst schließlich auf dem gleichen Boden, in der gleichen Luft wie übliches Obst. Ist saurem Regen genau wie der Luftverschmutzung genau so ausgesetzt. Dennoch versuche ich mich, von Bioprodukten zu ernähren unter der hoffnungsfrohen Vorstellung, dass diese Produkte ein bisschen weniger gespritzt werden. Ein bisschen weniger oder vielleicht gar keine chemischen Gifte abbekommen.
Erstmals lese ich soeben einen völlig anderen Gesichtspunkt. Der mich davon überzeugt, dass Bio eben doch besser sei. Dieser Gesichtspunkt hat mit Training zu tun. Mit Kampf. Mit Immunentwicklung. Also mit etwas, das einem Sportler wohlvertraut ist:
So hat A. Oliveira und ihre Kollegen in Brasilien herausgefunden, dass "sportliche" Tomaten gesünder sind als rundum verwöhnte Tomaten, die sich nie anstrengen mussten
Heißt übersetzt: Konventionell angebaute Tomaten, z.B. in Treibhäusern, leben in einem Überfluss an Nährstoffen, weil sie gedüngt werden. Sie müssen sich auch nicht mit Insekten, Pilzen und anderen Angreifern herumärgern, weil diese durch Spritzmittel fern gehalten werden.
Ganz anders die Bio-Tomaten. Die werden nur mit Mist, Gülle und Pflanzenresten gedüngt. Drohen Pilzinfektionen, bekommen sie eine Mischung aus Löschkalk und Kupfersulfat. Sie müssen sich also anstrengen, wenn sie überleben wollen. Das kostet Kraft, und deshalb sind sie tendenziell leichter und kleiner als ihre verwöhnten Artgenossen.
Dafür aber enthalten Sie bis zu 57% mehr Vitamin C, deutlich mehr sekundäre Pflanzenstoffe und doppelt so viel aktive Enzyme.
Fazit: Die erschwerten Bedingungen, unter denen die Bio-Pflanzen aufwachsen, mobilisieren Lebenskraft.
Leuchtet ein.
Quelle: Oliveira (2013). PLOS ONE 8(2):e56354