Wir verwenden Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Um die neuen Datenschutzrichtlinien zu erfüllen, müssen wir Sie um Ihre Zustimmung für Cookies fragen. Weitere Informationen
Intermittierendes Fasten sei gefährlich...
...behauptet eine neue „Studie“, die am 18. März 2024 vorveröffentlicht wurde. In dieser Veröffentlichung wird behauptet, dass Sie ein 91 Prozent höheres Risiko haben, an einer Herzerkrankung zu sterben, wenn Sie 16/8-Fasten, also Ihr Zeitfenster für die Nahrungsaufnahme auf acht Stunden reduzieren. Das steht im krassen Widerspruch zu allen mir bekannten biochemischen Zusammenhängen und Interventionsstudien, die sich mit dieser Art zu fasten beschäftigen. Daher schauen wir uns diese „Studie“ einmal genauer an und ich sollte auch anfügen: Diese „Studie“ ist noch nicht gegengelesen worden, verunsichert aber bereits viele interessierte Leser. Was wurde hier gemacht?
Man hat von 2003 bis 2018 insgesamt 43.000 Personen beobachtet, von denen man 20.078 Personen für diese Auswertung herangezogen hat. Als Referenzgruppe hat man die Teilnehmer genommen, die innerhalb von 12-16 Stunden ihre Mahlzeiten zu sich genommen haben. Und hier stellt man fest, dass die Gruppe, die ihre Mahlzeiten in einem Zeitfenster unter 8 Stunden zu sich nahmen, eben jenes 91 Prozent höhere Risiko hatten, innerhalb dieser 15 Jahre an einer Herzerkrankung zu versterben. Das klingt bis hierhin durchaus beunruhigend! Doch jetzt kommt die Auflösung und ich bin immer wieder erstaunt, dass man wagt, so etwas auf Basis solcher Daten zu behaupten:
Man hat die Teilnehmer in 2003 zu zwei aufeinanderfolgenden Tagen nach ihrem Essverhalten befragt. Auf Basis dieser Befragungen, die in der Regel schon genug Falschangaben beinhalten, geht man davon aus, dass sich das über 15 Jahre nicht ändert! Wirklich? Denn das wurde gemacht. Man hat nicht etwa alle 4 Wochen innerhalb der 15 Jahre erneut nach dem Zeitfenster gefragt, sondern nur auf Basis dieser zwei Tage auf 15 Jahre hochgerechnet. Ab hier kann man eigentlich schon aufhören, auch nur noch eine Zeile weiterzulesen, denn da zeigt sich bereits, dass es geradezu lächerlich ist, zwei Tage auf 15 Jahre hochzurechnen. Doch schauen wir noch einmal kurz in die Daten an sich hinein:
Die Gruppe, die in diesen besagten zwei Tagen in 2003, wahrscheinlich aus versehen, innerhalb von acht Stunden gegessen hat, hatte einen Anteil Raucher in der Höhe von 27,1 Prozent, die Referenzgruppe hingegen nur 16,9 Prozent Raucher. Das ist ein signifikanter Unterschied, der selbstverständlich berücksichtigt werden muss, da wir wissen, dass Rauchen das Risiko um bis zu 10.860 Prozent (Faktor 108,6) erhöht, Lungenkrebs oder Herzerkrankungen zu bekommen.
Auf jeden Fall ist auch diese Veröffentlichung mal wieder ein Beispiel dafür, wie schnell Überschriften entstehen, die bei genauem Hinschauen nicht haltbar sind und die trotzdem viele Menschen verunsichern.
Quellen:
American Heart Association Epidemiology and Prevention|Lifestyle and Cardiometabolic Health Scientific Sessions 2024, Abstract P192, 8-hour time-restricted eating linked to a 91% higher risk of cardiovascular death
Cigarette smoking and lung cancer – relative risk estimates forthe major histological types from a pooled analysis of case-control studies, Beate Pesch et al., 2012, DOI: 10.1002/ijc.27339
Über den Autor:
“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:
"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe.
Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise."
”