Wir verwenden Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Um die neuen Datenschutzrichtlinien zu erfüllen, müssen wir Sie um Ihre Zustimmung für Cookies fragen. Weitere Informationen
Impressionen vom 2. Deutschsprachigen Low Carb Kongress in Europa
Gast News Nr. 39
War vom Kongress begeistert. Zur Erinnerung: https://low-carb-lchf-kongress.de/. Frau Margret Ache, und Iris Jansen haben mehr als 200 Personen bereits beim 2. Kongress begeistern können. Super organisiert, und besonders das LCHF Magazin ist empfehlenswert: https://www.lchf-deutschland.de/magazine-buecher-lchf-lowcarb-ketogen/lchf-magazin/.
Im Tagungshotel wurde man mit low-carb Essen verwöhnt. Tolle Lage nahe der sehenswerten Altstadt Düsseldorf, direkt am Rhein, dem Kunst Forum und nette Museen.
Zum Thema auch eine breite Bücherauswahl zum Kauf vor Ort. Auf http://www.expert-fachmedien.de/gesundheit-und-ernaehrung/lchf-magazin/ findet sich nicht nur das Magazin, sondern auch Kochjournals und Bücher zum Thema Low Carb, High Fat.
TAG1
Die Notizen werden den tollen Auftritten natürlich nicht gerecht. Einige Impressionen:
Frau Ulrike Gonder, gleich als erste, irre lebendig, schmückt den Einstieg mit spezifischem Fachwissen. „Futter fürs Hirn!“, also Fett statt Kohlenhydrat und Zucker gegen Demenz! Berichtet über Alzheimer als Typ-3-Diabetes, über die Gefahren der Insulinresistenz des Gehirns. Von 30-jährigen, die so langsam in den Alzheimer rutschen. Also nicht die Gliazellen vergessen, die ernähren das Gehirn! Das braucht auch alternative Energiequellen, in Form von Ketonkörper. Liefern Leber und Astrozyten. Besondere Feststellung: „Reversal of cognitive decline!“. Das Gehirn kann repariert werden, siehe Bredesen 2014. Kokos für Ketonkörper, Walnuß für Melatonin, Kurkuma für das wertvolle DHA…mir gefiel ihr Buch „Essen! Nicht! Vergessen!“.
20° Grad im Herbst sind gefühlt kalt, „dünnes Jäckerl an“, im Frühling dagegen warm, „ein T-Shirt langt“. Wie kommt’s, dass wir Menschen so unterschiedlich fühlen, uns je nach Gegebenheiten anders schützen sollten? Frau Daniela Pfeifer nutzt elegante Analogien um uns Westlern das kostbare Wissen um Immunabwehr aus der Chinesischen Medizin nahezubringen. Sie berichtet vom Zyklus der Immunabwehr, von den DOJO Zeiten, besonders sensible Phasen unseres Lebens, und wie diese genutzt werden sollten, um die Immunabwehr zu stärken. Zum Beispiel bestimmt bereits der Zeitraum Mitte Juli bis Mitte August für den folgenden (!) Frühling die Sensibilität bezgl. Asthma, Heuschnupfen und Haut: Viel Gemüse, wenig erhitzt oder tiefgefrorenes Essen, Lachs/Carpaccio, Powersport ohne zu starkes Überhitzen und Mandelmus. Ich persönlich bin ein Fan Ihres Buchs „Keto Basics“.
Die Biologin Frau Julia Tulipan fragt „Ist Diabetes heilbar?“. Hatte ein 12-Wochen Pilotprojekt (https://paleolowcarb.de/diabetes-heilen/) durchgeführt, sich gegen die bekannten Widerstände aus Forschung und Finanzierung durchgesetzt, um zu belegen, dass eine Low-Carb-High-Fat Ernährung mit minimalen Betreuungsaufwand möglich ist, und diese Ernährungsform sehr wohl eine positive Korrelation auf die Gesundheit der Beteiligten mit sich bringt. Besonders erfreulich ist, dass bei 86% der Teilnehmer eine durchschnittliche Senkung der Triglyceride um 10 mg/dl erreicht wurde. Dabei ist das Verfahren mit wenigen Treffen, die Coaching und Messung beinhalten möglich und auf beliebige Teilnehmerzahl anwendbar (Stichwort: Skalierbarkeit!), heißt, statt 27 Teilnehmer geht das auch sehr wohl mit 100 oder mehr. Übrigens: wer an einer Studie von Frau Tulipan teilnehmen möchte, auf https://paleolowcarb.de/fragebogen/ finden Sie alle Informationen und Bedingungen.
Mir persönlich bekannt vom NDR, Frau Dr. Anne Fleck, ganz WACH, reagiert sofort auf das Publikum, greift Witze aus der Luft und positioniert sich klar: „Rheuma lässt sich nicht alleine durch gesunde Fette kurieren.“ und: das Fettarm-Dogma sei ein blindes, jahrzehntelanges Nachgeplappere aus Zeiten Eisenhowers und dessen Leibarzt. Sie empfiehlt einfache, ehrliche, unverfälschte Lebensmittel. Hochdosiert Omega3. Auch der Grünzeugfresser profitiert, denn 80 % aller Immunzellen sind am und im Darm. Interessant eine Anmerkung. Eine „kognitive Übung“. Nach dem Aufstehen mal probieren, eine Stunde lang nicht zu bewerten. Dinge nicht in Schubladen zu schieben. Dinge sein zu lassen. Imperfektionen zulassen. Das was wir wahrnehmen, wie eben die Ernährung, bewusst durchkauen, die Sinne anschalten. Sich auch dem Geruch einer einzelnen Rosine bewusst sein. Denn zur modernen Präventiv-Medizin gehört eines sicher nicht: blindes Nachgeplappere. Ich las ihr Buch „Schlank!“, und kann Frau Dr. Fleck nur zustimmen, die da sagte: „Diese Ernährungsform lässt auch einige Schweinereien zu!“.
Frau Romina Scalco provoziert gekonnt und hinterfragt am Beispiel ihres eigenen Lebens. „Iss‘ weniger und beweg‘ dich mehr – so schwer ist das doch nicht!“. Sie berichtet von ihrem Scheitern, erfolgreich abgenommen zu haben. Ernährung, Selbstkontrolle, Selbstkampf, Eigenheit, Beziehung, bis zum Ausspruch ihres Freundes: „Ich finde dich nicht mehr schön!“, weil zu übergewichtig. Übergewicht sei ein komplexes Gebilde vieler Probleme, die sich nicht eben so lösen lassen. Das Konzept „Diät“ ist eben nur das, ein Konzept. Das Leben ist viel komplexer. Sie berichtet von den 4 verschiedenen Hungerarten. Dem Insulinhunger, der uns zur Diva macht. Dem körperlichen Hunger, der auch mal „Hunger!“ schreit, um Flüssigkeit zu bekommen. Der Situationsbedingte Hunger, wie das Zigarettenrauchen. Und wichtig: der emotionale Hunger. Wie man die Seele richtig füttert: mit Freude und Stimulation.
Bin ein riesen Fan des Buches „Paläopower“ und hatte mich besonders auf den Vortrag von Frau Dr. Sabine Paul gefreut. Weil sie das Thema Stress angeht. Was ebenfalls Schwerpunkt meiner Dissertation ist. Stress ist ein wichtiger Einflussfaktor für sämtliche Zivilisationskrankheiten und wird im Alltag viel zu sehr unterschätzt. Der Körper nutzt seine Adaptogene als Stresspuffer, die Neuronen und Neurotransmitter regeln die Stressbewältigung, und die Stressschutzwand übernehmen Zellen und der Stoffwechsel. Der menschliche Körper ist ständig Stress ausgesetzt, und bekommt Unterstützung von der Natur selbst: Kräuter, Knollen und Wurzeln! Sie sollten Teil jeder Ernährungspyramide sein. Meerrettich: Serotonin, Pastinake: Melatonin, Rote Beete: Nitrat und Stickoxid, wichtig hier auch das Fermentieren. Man kann den Kohlenhydratanteil der Karotte um 82 % durch fermentieren reduzieren, bereits nach 8h hat man durchschnittlich eine Glucose-Reduktion um 22 %. Für mich neu: Wasserkefir. Dann irre, Thymian ermöglicht den Transport des wertvollen DHA Fettes ins Hirn! Cucurbitacin, Ginsenoxide, Rosenwurzextrakte, die Maca-Knolle (muss aus 4000m Höhe kommen, nicht aus Hamburg!), das berühmte Kurkuma, die Angelikawurzel und Vetiverwurzel gegen Ängste, Pfeffer als „Bioenhancer“ und und und.
Niemand spricht „Kraftsport“ sympathischer aus als Herr Christian Rumerskirch. Betreiber des Friends Health Club Tuln, seit 25 Jahren ein Kraftsportler und in meinen Augen nicht nur ein Muskel- und Bewegungsexperte. Er ist Lebensqualitätsexperte! Christian Rumerskirch ernährt sich: Fett 80 %, Eiweiß 17 %, Kohlenhydrate 3 %. „Ich lasse 10 bis 14 Tage im Jahr die Sau raus und ernähre mich dann low-carb!“. Für ihn ist Lebensqualität sich bewegen zu können. Schmerzfrei. Herr seiner Körpers zu sein. Seinem Körper auch Schmerzen anvertrauen zu können und dann auch seinem Körper vertrauen zu können. Hat 1998 einen schweren Motorradunfall überlebt. Sein Körper war in der Muskelmasse sprichwörtlich zweigeteilt, seine Knochen blieben unversehrt. Er berichtet von der Homöostase und der Superkompensation. Dem irren Einfluss der intermuskulären Koordination. Muskelfaser reichen bis in die Mitochondrien hinein. Der ganze Körper ist vernetzt. Und so nebenbei lässt Herr Rumerskirch auch seinen schönen Körper ablichten. Die Damen hinter mir waren von seinem Po begeistert. Wichtig, das ist mir aufgefallen, Herr Rumerskirch ist sehr bescheiden und einfühlsam. Ein ganz besonderer Vortrag.
TAG 2
Da musste ich schmunzeln. Frau Julia Gruber begann ihren Vortrag mit: „Herr Dr. Spitzbart grüßt, er fühlt sich mit seinen Überzeugungen alleine!“. An dieser Stelle liebste Grüße nach Österreich, Herr Dr. Spitzbart. Wir sind offensichtlich nicht alleine mit unseren Annahmen. Und genau das spricht Frau Gruber an. Die inkorrekten Annahmen der Vergangenheit: Ernährungsumstellung zur Abnahme, Krankheit hat nichts mit Ernährung zu tun, Gesund werden ohne Supplemente (bezieht sich auch auf Kräuter/Gewürze), Ernährung wird’s schon richtes (Soziales, Stress, Glück nicht außer Acht lassen!), „Bei Zielerreichung kann ich wieder aufhören“. Ihr Vortrag fokussiert sich auf „Leaky Gut“. Analogie: Der Darm als Wurzel. Ob der Darm löchrig ist, und damit unnötig wichtige Nährstoffe verloren gehen, lässt sich durch die Marker Zonulin oder der alpha1-antitrypsin (+ Histamin) molekulargenetisch testen. Empfiehlt bei leaky gut auf Verzicht von Kuhmilchprodukten oder hohe Qualität zu beachten. Stichwort: Kühe brauchen Hörner und sollen Gras fressen! Denn das Horn der Kuh hat einen Einfluss auf die Hormone der Kuh und damit auf die Proteinstruktur der Milch. Auch etwas Stärke ist für einen leaky gut vorteilhaft, sowie Meditation und Bewegung! Auch das Brötchen am Wochenende kann schon zu viel sein. Und wenn es um die Interpretation von Molekularmedizinischen Tests geht, das wissen wir, ist die Datensammlung und Expertise des interpretierenden (Arztes) entscheidend. Entscheiden, allerdings, das kann nur das ICH.
Ach, Frau Marina Lommel. Als interessierter Zuhörer staunte ich über ihren Vortrag „Ketogene Ernährung“. Frau Lommel sprüht vor Energie, und ist offensichtlich authentische Keto-Eigenexpertin. Ketogene Ernährung ist für mich erst seit 2016 verständlich geworden, als durch somatische Intelligenz zufällig beim Marathontraining reingerutscht. Bei Frau Lommel ist man bei diesem Thema hervorragend aufgehoben. Sie kennt die enormen Vorteile der Ketogenen Ernährung, als auch ihre Hürden. Zusammen mit Dr. Cordula Pertl und ihrem Bruder Manuel Lommel klären sie über die Ketogene Ernährung auf. Und das in Deutschland. Sehr mutig und eben auch sehr überzeugend.
Frau Prof. Ulrike Kämmerer. Wo soll ich anfangen. Unglaublich symphytisch. Würden Sie sofort merken bei einem Gespräch: Strahlt ur-tiefes Wissen und Ruhe aus. Sie sollten jede Gelegenheit nutzen, Prof. Kämmerer mal live zu erleben. Natürlich habe ich ihr Buch „Krebszellen lieben Zucker - Patienten brauchen Fett.“ gelesen. Die Geschichte der fettreichen Ernährung ist uralt, und Frau Prof. Kämmerer berichtete von den ersten Aufzeichnungen aus dem 18. Jhd. Der Beobachtung von Hirschfelt 1885, dass bereits 50gr Weißbrot oder 50gr Zucker die Ketose vernichten. Berichtet von dem Forscher Stefansson, der 1906-1918 mit den Intuits, den Eskimos, zusammenlebte. 115gr Protein/Tag und mehr als 200gr Fett/Tag aß. Natürlich auch das Knochenmark und die Leber. Roh. Und aufgrund der enormen körperlichen Betätigungen trotz des für Ketose nicht idealen Verhältnisses aus Fett und Protein die Ketose voll durchlebte. Der Kontext macht’s! Das unberührte russische Nenzen Volk isst nur eine Handvoll Cranberries, wenn vorhanden. Ansonsten die Leber, das Blut, roh und frisch. Sogar die Haut wird verzehrt. Das magere Fleisch dagegen bekommen die Hunde. Das Besondere der ketogenen Ernährung: 90 % der Epileptiker sprechen darauf an. Auf das Argument „Es fehlen Studien“, regnet es dann im Vortrag der Professorin Kämmerer Studien. 1987 Tisdale MJ, 1987 Fearon KC, 1995 Nebeling L, 2005 Seyfried T, 2011 Schmidt M. Dabei war die fettreiche Abspeckdiät auch in Krankenhäusern gängiger Habitus. 1971 H. Kasper. Die „Kasper-Diät“. Nur weil sich der Trend wendete, und man nicht sein Leben lang gegen Trends ankämpfen wollte, als Fett böse wurde, geriet Kasper in den Hintergrund.
Besonders viel Humor zum krönenden Abschluss seitens Herrn Prof. Spitz. Der Vitamin-D Kaiser. Und nicht nur über Vitamin D gibt es vieles zu berichten. Denn das Leben, jede Art von Leben, braucht eine gesunde Umwelt um zu gedeihen. Das passende Milieu. „Alle Dinge brauchen ein Biotop.“. Die Erfindung der Evolution, das Säugetier, ist hier optimal angepasst, denn das Kind bekommt im Mutterbauch bereits die perfekte Umgebung, die ideal angepasste Ernährung, die kontrollierte und sichere Umwelt mit. Frei Haus. Das Contagan Beispiel zeigt jedoch auch, was schief gehen kann. Und auch kleinere Dinge wie Omega 6 und Omega 3, was früher noch im Verhältnis 1:1 konsumiert wurde, und nun nur noch 25:1, beeinflussen die Gesundheit. Es gibt übrigens 67 Pubmed Einträge über Omega 3 (etwas Eigenlob: und wahrscheinlich deutlich mehr auf strunz.com). Rauchen fördert die Frühgeborenenrate um 50 %, während etwas Omega 3 eine Reduktion um 44 % erzeugt. Weil der Mutterleib, und damit die Mutter selbst, mir ihrer Ernährung und ihrem eigenen Milieu das Schicksal des Kindes mitgestaltet. Epigenetik. Und Epigenetik ist die Schnittstelle zwischen Gene und Umwelt. Wie ein Fluß, eine Landschaft aus Wahrscheinlichkeiten und Unwahrscheinlichkeiten, die Generationenüberdauernd wirkt. Ein hoher Vitamin D Spiegel senkt den Hb1Ac, und nach Xue J. et. al. ist der Vitamin D Mangel über mehrere Generationen epigenetisch vererblich. Es lohnt also dagegenzuwirken. Bereits 4000 IE zeigen Wirkung. Ich selbst nehme 20000 IE, weil ich auf meinen inneren Arzt höre, den Prof. Spitz anspricht. Der menschliche Körper hat bereits alles, was nötig ist. „Aktivieren Sie Ihren inneren Arzt!“. Er wird auch am 14./15. April 2018 an der Uni Frankfurt zugegen sein. Es lohnt sich, alleine schon für seine herrlichen Witze.