„In einer idealen Welt
würde in Kinderwunschzentren
zuerst ein Vitamin-Nährstoffmangel
des Paares ausgeschlossen werden“

schreibt mir eine junge Dame, die sich von verzweifelter Frau in eine glückliche Mutter verwandelt hat. Sie verstehen schon: Kinderwunsch erfüllt.

Und selbstverständlich hat sie um Hilfe nachgesucht. Wo? Natürlich bei uns Ärzten. Wo sonst? Soll sie zum Wünschelrutengänger gehen? Nein, nein – bei Ärzten ist sie schon richtig.

Dachte sie. Und sie war sogar beim Spezialisten. In Kinderwunschzentren. Und wurde ausgiebigst durchuntersucht. Nicht nur einmal, sondern gleich zweimal mit Hormonen beschossen. Nur geholfen…

geholfen hat nix

Wir sind hier wieder in der Schulmedizin. In der Universitätsmedizin. In der Resignationsmedizin. Die sich zu fein ist, zu überheblich ist, um sich auf die Basis zu besinnen. Auf unsere ärztliche Ausbildung in Biochemie. Auf das Grundwissen um essentielle Substanzen.

Ja, wäre die junge Dame ein Auto gewesen: Dann wäre selbstverständlich nachgeguckt worden. Sind alle Zündkerzen da? Ist die Batterie gefüllt? Ist genügend Öl vorhanden? Da hätte man dieses Basiswissen eines Automechanikers selbstverständlich angewandt.

Nur nicht bei Mitmenschen. Da wird gleich drei Stufen höher mit Hormonen geschossen. Spritzen gegeben. Und was weiß ich für geniale Tricks angewandt. Ergebnis: Siehe oben.

Wenn ich das nun nicht immer und immer und immer und immer wieder erleben dürfte. Und noch schlimmer: Wenn ich das nicht alles verstehen würde. Dieses: „Wir sind uns zu fein, uns mit Vitaminen abzugeben“. Wir fabulieren gleich in der Welt der Hormone herum. Ganz oben. Ganz wissenschaftlich. Ganz unverständlich.

Wie bekommen eigentlich unsere Tiere ihre Kinder? Und wie haben´s unsere Vorfahren gemacht damals, als es noch keine Universitätskliniken gab? Keine Kinderwunschzentren gab? 

Nachdenken tut weh.