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Humane Papillomviren (HPV): Was Sie wissen sollten
Heute widme ich mich einem ernsten Thema: Der Informationslage zu HPV bei Frauen in Deutschland. Leider ist diese oft unzureichend, obwohl HPV eine der häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen ist und langfristig schwere Folgen haben kann.
Humane Papillomviren (HPV) sind weit verbreitet – fast jeder Mensch infiziert sich im Laufe seines Lebens mindestens einmal.
Eine ähnlich hohe Durchseuchung wie mit HPV besteht übrigens beim Epstein-Barr-Virus, den Sie sicherlich auch kennen und – vermutlich - in sich tragen.
Die meisten Infektionen heilen von selbst aus, doch bei manchen kann das Virus bestehen bleiben und Zellveränderungen hervorrufen.
Jährlich erkranken in Deutschland etwa. 6.250 Frauen an Gebärmutterhalskrebs.
Fast 100 % der Fälle von Gebärmutterhalskrebs sind mit einer HPV-Infektion assoziiert, insbesondere mit den Typen 16 und 18.
Die Infektion ist besonders häufig bei jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren, da das Risiko zu Beginn der sexuellen Aktivität am höchsten ist. Studien zeigen, dass etwa 35 % der Frauen im Alter von 20–25 Jahren mit einem Hochrisiko-HPV-Typ infiziert sind. Sie können aber auch bei Frauen mittleren Alters auftreten und heilen dann oft nicht mehr von alleine aus.
Seit 2020 wird bei Frauen ab 35 Jahren alle drei Jahre ein PAP-Abstrich durchgeführt – ergänzt durch einen HPV-PCR-Test. Diese Kombination verbessert die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs, da der HPV-Test spezifisch auf Hochrisiko-Viren testet. Der PAP-Test allein sucht nur nach Zellveränderungen, nicht nach einer HPV-Infektion. Und der PAP-Test hat so seine Tücken. Viele Frauen halten ihn für 100% zuverlässig. Das ist er leider nicht.
Der PAP-Test erkennt:
- 55–80 % der Zellveränderungen (Sensitivität). Falsch-negative Ergebnisse sind also möglich.
- 75–95 % der normalen Abstriche (Spezifität). Falsch-positive Ergebnisse können auftreten. Was zu Folgeuntersuchungen und Angst führen kann.
Deshalb ist die Einführung des HPV-Tests ein Fortschritt, um Frauen besser über ihren HPV-Status zu informieren.
„Mein Gynäkologe hat mir gesagt, ich habe HPV. Ich habe jetzt Angst, Krebs zu haben.“, sind nicht selten Anrufe in meiner Praxis.
Ein positiver HPV-Befund ist zunächst kein Grund zur Panik. Er bedeutet selbstverständlich nicht automatisch, dass Krebs vorliegt, sondern zeigt lediglich eine Infektion mit Humanen Papillomviren an.
Problematisch ist nicht die Infektion an sich, sondern wie der Körper mit dem Viruskontakt langfristig umgeht. Wenn die Infektion längere Zeit bestehen bleibt, kann das Virus über die Zeit zu Zellveränderungen führen, die als CIN bezeichnet werden.
CIN steht für Cervikale Intraepitheliale Neoplasie und beschreibt Zellveränderungen (Dysplasien) am Gebärmutterhals, die durch eine Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) verursacht werden können. Es handelt sich um Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs, die je nach Schweregrad in drei Stufen eingeteilt werden:
- CIN 1 (Low-Grade Dysplasie): Leichte Zellveränderungen, die oft von selbst zurückgehen und selten zu Krebs führen.
- CIN 2 (Moderate Dysplasie): Mittelschwere Veränderungen, die ein höheres Risiko für eine Progression zu Krebs darstellen.
- CIN 3 (High-Grade Dysplasie): Schwere Zellveränderungen, die als unmittelbare Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs gelten.
Da der - früher jährlich durchgeführte- PAP-Test nur nach diesen CINs sucht, kann er nicht sagen, ob auch eine HPV-Infektion vorliegt.
Wenn eine HPV-Infektion festgestellt wird, empfiehlt die Schulmedizin meist, zunächst abzuwarten und die Situation in etwa drei Monaten erneut zu kontrollieren – insbesondere, wenn keine auffälligen Zellveränderungen (CIN) vorliegen. Wenn die Infektion längere Zeit bestehen bleibt (länger als ein Jahr), wird oft zu einer Konisation (Operation am Gebärmutterhals) geraten.
„Was kann ich zwischenzeitlich tun?“ fragen betroffene Frauen häufig.
Die Antwort der meisten Gynäkologen lautet oft: "Gar nichts."
Doch ich bin überzeugt, dass es durchaus effektive Möglichkeiten gibt, aktiv zu werden. Mehr dazu erfahren Sie in der nächsten News!
Quellen:
https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Kurzbeitraege/Archiv2018/2018_3_Thema_des_Monats_inhalt.html
Perkins RB, Wentzensen N, Guido RS, Schiffman M. Cervical Cancer Screening: A Review. JAMA. 2023 Aug 8;330(6):547-558. doi: 10.1001/jama.2023.13174. PMID: 37552298.
Über die Autorin:
"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.
Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.