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Herzinfarkt und Marathon
Halten Sie, halten die Fachleute, die Internisten, die Kardiologen für einen Gegensatz. Das Eine schließt das Andere aus. Nenne ich Buchwissen.
Wissend, dass das medizinische Buchwissen erfunden wurde am sitzenden Menschen. Am Menschen, der aufgegeben hat. Der in seinem Hirn langsam und behäbig das „Todesprogramm“ eingeschaltet hat.
Und der sich dann wundert … über das übliche „plötzlich und unerwartet“ …
Es gibt inzwischen Hunderttausende auf dieser Welt, für die Herzinfarkt und Marathon eng verknüpft sind. Das eine folgt aus dem anderen. Hoffentlich nur in eine Richtung ... Solch ein menschliches Exemplar schreibt mir soeben:
„Ich habe jetzt bald mein ein-jähriges nach dem „plötzlich und unerwarteten“ Herzinfarkt. Statine und Blutdrucksenker habe ich bereits abgesetzt, die Begeisterung meines Kardiologen können Sie sich ja vorstellen.
Aber meine Blutwerte messe ich jetzt regelmäßig …“
Typisch. Da lesen Sie so vor sich hin. Da hat es Ihnen keinen Ruck gegeben bei dem Wort „MESSE ich“. Sie haben den zentralen Punkt der Eigenverantwortung für Ihre Gesundheit immer noch nicht kapiert … Tja. Ihr Bier. Aber weiter:
„… meine Blutwerte messe ich jetzt regelmäßig und die Aussage im letzten Bericht „KEINE Plaques mehr sichtbar“ bestätigen mich. Trotzdem der Kardiologe mit der Therapieempfehlung: LDL muss runter auf 50 mit Statinen… Das sei halt so. Warum auch immer.“
Weshalb bohren Sie nicht einmal nach? Sie sind mündiger Bürger. Angeblich von gleicher Wichtigkeit wie der Kardiologe. Weshalb fragen Sie ihn nicht einmal nach der Begründung für Statine? Und legen ihm dann entsprechende News unter die Nase? Weshalb fragen Sie ihn dann nicht mal aus über groß-fluffiges, ungefährliches LDL und die kleinen, harten, gefährlichen LDL-Kügelchen…? Könnte man ja messen. Hat er bloß nicht. Aber weiter geht’s:
„Meditation, Eiweiß, Vitamine und so weiter nach Ihren Empfehlungen und natürlich laufen, laufen, laufen … Der Lipoprotein (a)-Wert hat sich bereits HALBIERT. Und HDL ist gestiegen um 50%. Mir geht’s trotz geschäftlicher Corona-Krise einfach richtig gut. Danke!“
Und dann folgt das Unerwartete. Was ich nur noch zu hoffen wage, kaum ausspreche, weil ich weiß, dass ich Ihnen damit auf die Nerven gehe. Nur: Es gibt sie ja wirklich noch, die energisch zupackenden Unternehmer, die nicht nur aussitzen und ihre Mitmenschen belügen (ich hatte kürzlich ein paar Politiker-Namen genannt), sondern die es mit der Eigenverantwortung zunächst für sich, dann für Ihre Familie, schlussendlich für Ihre Mitmenschen (das strahlt aus) wirklich ernst meinen. Es folgt also als Schlusssatz:
„Für meinen ersten Marathon habe ich Hamburg im Frühjahr geplant und schaffe im Folgejahr die Voraussetzung für mein Ziel Boston-Marathon.“
PS: lesen Sie doch noch einmal News vom 26.01.2012 über Mr. De Mar. Der Mr. Boston-Marathon. Der Mensch, der den Boston-Marathon am häufigsten gelaufen ist. Der dann – tot umgefallen, seziert – so ein gar merkwürdigtes Herz aufgewiesen hat.
In den Augen der Schulmedizin ganz sicherlich krankhaft: Der hatte dreimal mehr Herzkranzgefäße und die waren bis zu zweieinhalb Mal dicker als die Ihren. Als die „normalen“.
Anatomie, Medizin am laufenden Menschen: Etwas völlig Unbekanntes.