Bei Bindegewebe denken wir schnell an Cellulite, Dehnungsstreifen, Krampfadern und Co. Sehr oberflächlich gedacht, denn Bindegewebe ist so viel mehr und geht viel tiefer – wortwörtlich.

Wussten Sie, dass ca. 70% unseres Körpers aus Bindegewebe bestehen??

Das komplexe Gewebe-System ist das größte zusammenhängende Ganze in unserem Körper und umhüllt darin fast alles. Je nach Aufgabe weist es dabei verschiedene Beschaffenheiten auf. Und Aufgaben hat es viele: es verbindet, stützt und schützt nicht nur alle Gewebearten und Organe, sondern ist gleichzeitig ein wichtiges Regulationssystem für essentielle Vorgänge in unserem Organismus.
Bindegewebe setzt sich zum größten Teil aus wässriger Zellmasse, der sogenannten extrazellulären Matrix, elastischen Fasern & Kollagen zusammen und wird grob in lockeres, straffes und retikuläres (netzförmiges) Bindegewebe unterteilt.

Nachfolgend mal ein kurzes Portfolio der zahlreichen Funktionen dieses wundersamen Gewebes:


Stütz- & Schutzfunktion
→ umschließt und schützt Organe, Muskeln, Knochen, Nerven, Lymph- & Blutgefäße
→ stützt und hält alles (wirklich alles) zusammen und an richtiger Position


Nährstoffversorgung & Schadstoffentsorgung
→ transportiert Nährstoffe zu ihren Zielzellen
→ hilft Zellmüll abzutransportieren und unterstützt dadurch die Zellentgiftung


Regulierung des Säure-Basen-Haushalts
→ wirkt als Puffer und hält den pH-Wert des Blutes konstant
→ im Körper entstehende Säuren, werden ins Bindegewebe geleitet und dort neutralisiert


Weiterleitung von Nervenimpulsen
→ dient als Wasserspeicher und enthält Mineralsalze (Elektrolyte), deren Zusammensetzung für die korrekte Weiterleitung von Nervenimpulsen verantwortlich ist


Immunfunktion
→ lockeres Bindegewebe dient als Transportmittel für mobile Zellen des Immunsystems
→ Organe des Immunsystems (z.B. Lymphknoten, Milz,..) sind von einem speziellen Versorgungsnetz aus Bindegewebe durchzogen (= retikuläres Bindegewebe)


Kurz gesagt:
Unser Bindegewebe ist ein Hauptakteur in unserem Körper, der unsere Organe trägt, zusammenhält und versorgt.

Wenn Sie mit all diesen Informationen jetzt noch mal zum Anfang dieser News zurückblicken, ahnen Sie wahrscheinlich schon, dass Cellulite und Co. noch das geringste Übel sind, wenn Sie an schwachem Bindegewebe leiden.

Ist das Bindegewebe nicht stark genug, kann das zu weit schwerwiegenderen körperlichen Problemen führen als optische Hautunebenheiten. Zeigt Ihnen hoffentlich auch, dass schwaches Bindegewebe nicht nur ein “Frauenproblem” ist.

Der Mythos, dass nur das weibliche Geschlecht von geschwächtem Bindegewebe betroffen ist, lässt sich auf die von vielen verhassten Dellen in der Haut zurückführen: tatsächlich sind Männer im Gegensatz zu Frauen kaum von Cellulite betroffen. Woran das liegt? Das männliche Unterhautgewebe ist anders strukturiert. Während bei Männern das Unterhautfettgewebe aus einem dichten Netz von Kollagenfasern besteht, sind es bei Frauen parallel angeordnete Kollagenfasern mit dehnbaren Zwischenräumen, durch die sich Fettzellen drängen und an die Oberfläche gedrückt werden können. Et voilá – fertig ist die Cellulite. (Übrigens nicht zu verwechseln mit Cellulitis, denn das ist eine bakterielle Entzündung des Unterhautgewebes. Aber das nur so am Rande.)


Fakt ist:
Egal ob Frau oder Mann, Sie sollten sich gut um Ihr Bindegewebe kümmern, denn es kümmert sich auch ganz ausgezeichnet um Sie. Wie Sie das tun können, verraten wir Ihnen morgen in Teil 2.