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Glanzpunkte
Sie müssen Ihr Leben, Ihren grauen Alltag durchaus nicht komplett ändern, wenn Sie sich mehr Lebensfreude und Lebensenergie wünschen. Es genügen oft einzelne Glanzpunkte.
Pointilistisch aufgesetzte Farbkleckse, die Ihnen zunächst mal hier, mal da behilflich sind, dann aber – rätselhaft – sich offenbar ausbreiten und Ihr Denken, Ihr Fühlen, Ihren Körper komplett erfassen. Umformen. Sie zu neuem Menschen werden lassen.
Ein bisschen rätselhaft, diese Einleitung. Ich weiß. Nur hat mich eben eine sehr pointilistische mail von heute inspiriert. Da gibt es hier einen Punkt, dort ein Glanzlicht und ganz da drüben eine wundervolle Entdeckung. Schließt übrigens auch den Ehemann der mail-Schreiberin ein. Darf ich?
- Vor 2 Tagen starkes Herzklopfen, Luftnot, Schwindel…. vegetatives Nervensystem. Das war wohl ein Mangel, nix Psyche…. ging nämlich weg mit Tryptophan, Zink und Selen.
Gut beobachtet. Nicht alles ist „Sie sind eben sensibel, gnä Frau!“ oder „da spielen Ihnen die Nerven einen Streich“ usw.
- Vormittags Stress mit dem Chef. Kurz an die frische Luft. Statt spazieren zu gehen, 15 Min. gejoggt. Erfolg? Ich wurde ruhig. Mein Gehirn hat Joggen mit Entspannung verknüpft. Sehr praktisch!
Nennt man Ankern beim NLP. Einen gewünschten Zustand reflexhaft verknüpfen mit einer Handlung. Der derzeit beste deutsche Dart-Spieler fasst sich an die Hose, wenn er reflexhaft tiefenentspannen möchte.
- Nachmittags wieder Stress mit dem Chef. Da passierte etwas Erstaunliches: Als wenn ich mich innerlich aufrichtete, die Schultern straffte und die Situation analysierte von außen. Dann habe ich ihm ruhig widersprochen.
Das ist innerer Abstand und Einstehen für sich selbst. Ich bin stark, habe es nur vergessen!
Übrigens typische Wirkung von Tryptophan, wenn es zu Serotonin wird. Freilich: Wenn! Dieser „innere Abstand“.
- Auch mein Mann verzehrt jeden Tag Proteinshakes und Ihr Multivitaminpräparat. Jahrelange allergische Vaskulitis auf alle Milchprodukte und Eier ist weg!
Unangenehme Reaktion des Körpers auf bestimmte Nahrungsmittel. Angeblich – außer mit Cortison – nicht heilbar. Natürlich. Schlichter Unfug, wie Sie hier zum tausendsten Mal lesen.
- Mein Mann: Endlich Muskelwachstum nach jahrelangem Fitnesscenter.
Die Trainer – kennen Sie das? – meinten, die fehlende Muskelbildung läge an der körperlichen Struktur. Sei also Genetik. Er sei eben nun einmal ein schlaksiger Typ. Diese wenig erheiterten Sätze kennen Sie ja von Ihrem Facharzt. „Kann man nichts machen…“. Keine Ahnung von Epigenetik.
- Zudem wird mein lieber Mann selbstbewusster. Es ist fast unheimlich, sein Selbstbewusstsein. Er selbst bemerkt die Veränderung gar nicht. Ich glaube, den Proteinshake nehme ich ihm wieder weg, nicht, dass er noch frech wird….!
Eiweiß. Unterschätzen Sie mir. Unterschätzt die gesamte Medizin. Da geht es weniger um Biologie (Muskeln) als vielmehr um die innere Einstellung zu leben. Kurz und gut: Lebensenergie.
Weshalb drucke sie nicht ganz einfach einmal sämtliche Eiweißartikel aus der News-Sammlung aus. Bündeln die in einem Ordner und lesen sie. Sie bekommen plötzlich einen ganz anderen Blick auf die Welt und ihre Wirklichkeiten.
Folgt zu guter Letzt noch ein Ritual, dass ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:
- 15 Min. joggen.
- 15 Min. Yoga (ab jetzt lasse ich los und genieße, laufe grinsend durch den Wald).
- 15 Min. joggen.
- 15 Min. Krafttraining.
- Zum Schluss 3x50 m Sprint.„In dieser Zeit denke ich an nichts, lausche in den Wald oder denke „soham“. Bei 8 km/h fühle ich mich pudelwohl. Sagt meine App. Puls keine Ahnung. Alles scheint einfacher zu sein. Hält nach dem Joggen an.
Zuhören. Lernen. Lernen vom Mitmenschen. Sie haben soeben wieder eine ganz schlichte Gebrauchsanleitung gelesen, das Leben leichter zu bewältigen. Alles „einfacher“ zu empfinden. Sich pudelwohl zu fühlen.
Hoffentlich speichern Sie solch unbezahlbare Ratschläge. Es kommt nicht so sehr oft vor, dass Ihre Mitmenschen Sie an etwas Positivem teilhaben lassen. Sie wissen schon: Eher wird genörgelt, hämisch über jemand gespottet, oder geklatscht.
Fällt mir gerade ein: Dafür gab es früher den Dorfbrunnen. Heute gibt’s den SPIEGEL.