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Gesunde Ernährung reicht nicht
„Ich ernähre mich doch gesund.“ Das höre ich oft genug. In der Regel leicht trotzig, aber auch voller Inbrunst. Überzeugt. Dann messe ich nach und finde große Nährstofflücken. Zugegeben, nicht jeder versteht unter gesund, was ich damit meine. Ich hab` da ziemlich hohe Ansprüche. Gesund heißt bei mir … und schlank, fit, energiegeladen.
Aber es gibt tatsächlich Patienten, die sich größtenteils von frischem, ökologisch erzeugtem Gemüse und von hochwertigem Fleisch, Geflügel und Fisch ernähren und trotzdem gravierende Nährstofflücken aufweisen. Wundert mich nicht, die Patienten schon. Jedes mal. Vorwurfsvolle Briefe …
Tja. mal ganz plakativ: Unsere Nahrungsmittel enthalten heute
nur noch halb so viele Mikro-Nährstoffe wie vor 50 Jahren. (Und vor 1.000 Jahren? Oder 10.000 Jahren?
Die Konzentration von Vitaminen und Mineralstoffen im Gemüse hat über die Jahrzehnte abgenommen. Ursache ist vor allem die moderne, intensive Landwirtschaft. Immer mehr Pflanzen sollen immer schneller wachsen. Dank Dünger und Pestiziden ist das tatsächlich möglich. Oft sieht das Gemüse dadurch toll aus, enthält aber viel Wasser und nur wenig Nährstoffe.
- Ein Team der Universität Texas untersuchte den Nährstoffgehalt von 43 verschiedenen Gemüse- und Obstsorten 1999. Ihnen standen zum Vergleich die Daten von Messungen aus dem Jahr 1950 zur Verfügung. Die Menge an enthaltenem Calcium, Phosphor, Eisen, Vitamin C und Proteinen hatte sich erheblich reduziert. Leider wurden 1950 Magnesium, Zink, Vitamin B6 und Vitamin E nicht untersucht. Die Wissenschaftler gehen aber, begründet, davon aus, dass auch die Konzentrationen dieser Nährstoffe nennenswert abgenommen hat.
- Eine ähnliche Untersuchung wurde in Großbritannien durchgeführt. Hier wurden 20 Gemüsesorten verglichen. Die Daten stammten aus den Jahren 1930 und 1980. In den 50 Jahren nahm der Calciumgehalt um 19 Prozent ab, der Gehalt an Eisen um 22 Prozent und der Kaliumgehalt um 14 Prozent. Also nicht ganz so schlimm wie in Texas.
Wäre natürlich spannend zu untersuchen, wie weit diese Mikro-Nährstoffe zwischen 1980 und 2020 weiter verschwunden sind.
In einer der Studien wurde das Problem so hübsch auf den Punkt gebracht.
„Heute muss man acht Orangen essen, um die gleiche Menge Vitamin C zu erreichen, die unsere (Ur-)Großeltern durch den Verzehr einer Orange aufnahmen.“
8 Orangen? Am Stück? Sollten Sie natürlich nicht genießen. Zu viel Fruktose. Eine Orange, also eine Ur-Großeltern-Orange dagegen … wäre wohl erlaubt. Tempi passati …
Quelle: Scheer R, Moss D. Dirt Poor: Have Fruits and Vegetables Become Less Nutritious? Scientific American. Unter: https://www.scientificamerican.com/article/soil-depletion-and-nutrition-loss/
Dazu auch: News vom 23.05.2005, 16.11.2006, 30.09.2017, aber auch vom 13.12.2016. Irgendwann sollten Sie AUFWACHEN!